Eichendorff, Joseph von: Ahnung und Gegenwart. Nürnberg, 1815.Mit Freuden mußt' er sehen Im Wald' ein' grüne Au,Wo Brünnlein kühle gehen, Von Blumen roth und blau. Vom Roß ist er gesprungen, Legt sich zum kühlen Bach,Die Wellen lieblich klungen, Das ganze Herz zog nach. So grüne war der Rasen, Es rauschte Bach und Baum,Sein Roß thät stille grasen Und alles wie ein Traum. Die Wolken sah er gehen, Die schifften immerzu,Er konnt' nicht widerstehen, -- Die Augen sank'n ihm zu. Nun hört' er Stimmen rinnen, Als wie der Liebsten Gruß,Er konnt' sich nicht besinnen -- Bis ihn erweckt ein Kuß. Wie prächtig glänzt die Aue! Wie Gold der Quell nun floß,Und einer süssen Fraue, Lag er im weichen Schooß. "Herr Ritter! wollt Ihr wohnen Bey mir im grünen Haus:Aus allen Blumenkronen Wind' ich Euch einen Strauß! Mit Freuden mußt' er ſehen Im Wald' ein' grüne Au,Wo Brünnlein kühle gehen, Von Blumen roth und blau. Vom Roß iſt er geſprungen, Legt ſich zum kühlen Bach,Die Wellen lieblich klungen, Das ganze Herz zog nach. So grüne war der Raſen, Es rauſchte Bach und Baum,Sein Roß thät ſtille graſen Und alles wie ein Traum. Die Wolken ſah er gehen, Die ſchifften immerzu,Er konnt' nicht widerſtehen, — Die Augen ſank'n ihm zu. Nun hört' er Stimmen rinnen, Als wie der Liebſten Gruß,Er konnt' ſich nicht beſinnen — Bis ihn erweckt ein Kuß. Wie prächtig glänzt die Aue! Wie Gold der Quell nun floß,Und einer ſüſſen Fraue, Lag er im weichen Schooß. „Herr Ritter! wollt Ihr wohnen Bey mir im grünen Haus:Aus allen Blumenkronen Wind' ich Euch einen Strauß! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0323" n="317"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Mit Freuden mußt' er ſehen</l><lb/> <l>Im Wald' ein' grüne Au,</l><lb/> <l>Wo Brünnlein kühle gehen,</l><lb/> <l>Von Blumen roth und blau.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Vom Roß iſt er geſprungen,</l><lb/> <l>Legt ſich zum kühlen Bach,</l><lb/> <l>Die Wellen lieblich klungen,</l><lb/> <l>Das ganze Herz zog nach.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l rendition="#et">So grüne war der Raſen,</l><lb/> <l>Es rauſchte Bach und Baum,</l><lb/> <l>Sein Roß thät ſtille graſen</l><lb/> <l>Und alles wie ein Traum.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l rendition="#et">Die Wolken ſah er gehen,</l><lb/> <l>Die ſchifften immerzu,</l><lb/> <l>Er konnt' nicht widerſtehen, —</l><lb/> <l>Die Augen ſank'n ihm zu.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l rendition="#et">Nun hört' er Stimmen rinnen,</l><lb/> <l>Als wie der Liebſten Gruß,</l><lb/> <l>Er konnt' ſich nicht beſinnen —</l><lb/> <l>Bis ihn erweckt ein Kuß.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l rendition="#et">Wie prächtig glänzt die Aue!</l><lb/> <l>Wie Gold der Quell nun floß,</l><lb/> <l>Und einer ſüſſen Fraue,</l><lb/> <l>Lag er im weichen Schooß.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l rendition="#et">„Herr Ritter! wollt Ihr wohnen</l><lb/> <l>Bey mir im grünen Haus:</l><lb/> <l>Aus allen Blumenkronen</l><lb/> <l>Wind' ich Euch einen Strauß!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0323]
Mit Freuden mußt' er ſehen
Im Wald' ein' grüne Au,
Wo Brünnlein kühle gehen,
Von Blumen roth und blau.
Vom Roß iſt er geſprungen,
Legt ſich zum kühlen Bach,
Die Wellen lieblich klungen,
Das ganze Herz zog nach.
So grüne war der Raſen,
Es rauſchte Bach und Baum,
Sein Roß thät ſtille graſen
Und alles wie ein Traum.
Die Wolken ſah er gehen,
Die ſchifften immerzu,
Er konnt' nicht widerſtehen, —
Die Augen ſank'n ihm zu.
Nun hört' er Stimmen rinnen,
Als wie der Liebſten Gruß,
Er konnt' ſich nicht beſinnen —
Bis ihn erweckt ein Kuß.
Wie prächtig glänzt die Aue!
Wie Gold der Quell nun floß,
Und einer ſüſſen Fraue,
Lag er im weichen Schooß.
„Herr Ritter! wollt Ihr wohnen
Bey mir im grünen Haus:
Aus allen Blumenkronen
Wind' ich Euch einen Strauß!
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