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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

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beider steht und fällt mit den Tugenden der
Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Mäßigkeit, Ge-
duld, Sanftmut, Treue, Gewissenhaftigkeit
und Gottesfurcht. In der heiligen Schrift wird
als Pflicht des Gatten gegen die Gattin
insbesondere die Liebe betont, und mit
Grund, weil die Erfüllung dieser einen Pflicht
die aller andern in sich schließt. Adam sagte:
"Der Mann wird seinen Vater und seine
Mutter verlassen und seinem Weibe anhan-
gen, und sie werden zwei sein in einem
Fleische."
(I. Mos. 2, 24.) In höherem Sinne
schreibt der heilige Paulus: "Männer, liebet
euere Weiber, wie auch Christus die Kirche
geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.
So sollen auch die Männer ihre Weiber lie-
ben, wie ihren eigenen Leib. Wer sein Weib
liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand
hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern
er nährt und pflegt es, wie auch Christus
die Kirche."
(Eph. 5, 25. 28.) Während man
die Worte Adams auf die sinnliche Liebe
beziehen kann, faßt der heilige Paulus die
Gattenliebe als eine sittliche Pflicht auf.
Meistens ist es die sinnliche Zuneigung, welche
die Gatten zusammenführt, sie darf und soll
auch bei der Wahl mitsprechen, aber sie ist

beider steht und fällt mit den Tugenden der
Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Mäßigkeit, Ge-
duld, Sanftmut, Treue, Gewissenhaftigkeit
und Gottesfurcht. In der heiligen Schrift wird
als Pflicht des Gatten gegen die Gattin
insbesondere die Liebe betont, und mit
Grund, weil die Erfüllung dieser einen Pflicht
die aller andern in sich schließt. Adam sagte:
„Der Mann wird seinen Vater und seine
Mutter verlassen und seinem Weibe anhan-
gen, und sie werden zwei sein in einem
Fleische.“
(I. Mos. 2, 24.) In höherem Sinne
schreibt der heilige Paulus: „Männer, liebet
euere Weiber, wie auch Christus die Kirche
geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat.
So sollen auch die Männer ihre Weiber lie-
ben, wie ihren eigenen Leib. Wer sein Weib
liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand
hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern
er nährt und pflegt es, wie auch Christus
die Kirche.“
(Eph. 5, 25. 28.) Während man
die Worte Adams auf die sinnliche Liebe
beziehen kann, faßt der heilige Paulus die
Gattenliebe als eine sittliche Pflicht auf.
Meistens ist es die sinnliche Zuneigung, welche
die Gatten zusammenführt, sie darf und soll
auch bei der Wahl mitsprechen, aber sie ist

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[83/0097] beider steht und fällt mit den Tugenden der Arbeitsamkeit, Sparsamkeit, Mäßigkeit, Ge- duld, Sanftmut, Treue, Gewissenhaftigkeit und Gottesfurcht. In der heiligen Schrift wird als Pflicht des Gatten gegen die Gattin insbesondere die Liebe betont, und mit Grund, weil die Erfüllung dieser einen Pflicht die aller andern in sich schließt. Adam sagte: „Der Mann wird seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhan- gen, und sie werden zwei sein in einem Fleische.“ (I. Mos. 2, 24.) In höherem Sinne schreibt der heilige Paulus: „Männer, liebet euere Weiber, wie auch Christus die Kirche geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat. So sollen auch die Männer ihre Weiber lie- ben, wie ihren eigenen Leib. Wer sein Weib liebt, der liebt sich selbst. Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er nährt und pflegt es, wie auch Christus die Kirche.“ (Eph. 5, 25. 28.) Während man die Worte Adams auf die sinnliche Liebe beziehen kann, faßt der heilige Paulus die Gattenliebe als eine sittliche Pflicht auf. Meistens ist es die sinnliche Zuneigung, welche die Gatten zusammenführt, sie darf und soll auch bei der Wahl mitsprechen, aber sie ist

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Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/97>, abgerufen am 24.11.2024.