in Reinheit und Gottesfurcht. Diese drei Eigenschaften haben die christliche Ehe hoch erhoben über den Sumpf sittlicher Ver- kommenheit, in welchen sie in der Zeit vor Christus versunken war. Er hat damit der Begierlichkeit des Fleisches ein Joch aufge- legt, welches diese schwer findet, aber doch trägt und tragen muß, so weit Christus regiert. Es ist das nicht der letzte Beweis für die göttliche Macht, die im Christentum lebt, daß es mit dieser Reform der Ehe durchzu- dringen vermochte.
Auf dem Boden des Christentums war diese Erneuerung der Ehe unerläßlich. Ohne dieselbe hätte sie ihrer Stellung im Reiche Gottes unmöglich entsprechen können. Ohne Einheit der Ehe ist kein Familienleben mög- lich, ohne die Unauflöslichkeit hat die Treue der Gatten und die Erziehung der Kinder kei- nen festen Halt, ohne Heiligkeit wird sie auch weder für die Gatten noch für die Kinder Früchte des Heiles bringen können. Sobald an dem Gesetze gerüttelt wird, welches Chri- stus für die Ehe aufgestellt hat, sinkt sie wieder von der Höhe herab, auf die sie Christus erhoben hat, und verliert den Charakter eines heiligen Standes und einer Heilsanstalt.
in Reinheit und Gottesfurcht. Diese drei Eigenschaften haben die christliche Ehe hoch erhoben über den Sumpf sittlicher Ver- kommenheit, in welchen sie in der Zeit vor Christus versunken war. Er hat damit der Begierlichkeit des Fleisches ein Joch aufge- legt, welches diese schwer findet, aber doch trägt und tragen muß, so weit Christus regiert. Es ist das nicht der letzte Beweis für die göttliche Macht, die im Christentum lebt, daß es mit dieser Reform der Ehe durchzu- dringen vermochte.
Auf dem Boden des Christentums war diese Erneuerung der Ehe unerläßlich. Ohne dieselbe hätte sie ihrer Stellung im Reiche Gottes unmöglich entsprechen können. Ohne Einheit der Ehe ist kein Familienleben mög- lich, ohne die Unauflöslichkeit hat die Treue der Gatten und die Erziehung der Kinder kei- nen festen Halt, ohne Heiligkeit wird sie auch weder für die Gatten noch für die Kinder Früchte des Heiles bringen können. Sobald an dem Gesetze gerüttelt wird, welches Chri- stus für die Ehe aufgestellt hat, sinkt sie wieder von der Höhe herab, auf die sie Christus erhoben hat, und verliert den Charakter eines heiligen Standes und einer Heilsanstalt.
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in Reinheit und Gottesfurcht. Diese drei
Eigenschaften haben die christliche Ehe hoch
erhoben über den Sumpf sittlicher Ver-
kommenheit, in welchen sie in der Zeit vor
Christus versunken war. Er hat damit der
Begierlichkeit des Fleisches ein Joch aufge-
legt, welches diese schwer findet, aber doch
trägt und tragen muß, so weit Christus
regiert. Es ist das nicht der letzte Beweis für
die göttliche Macht, die im Christentum lebt,
daß es mit dieser Reform der Ehe durchzu-
dringen vermochte.
Auf dem Boden des Christentums war
diese Erneuerung der Ehe unerläßlich. Ohne
dieselbe hätte sie ihrer Stellung im Reiche
Gottes unmöglich entsprechen können. Ohne
Einheit der Ehe ist kein Familienleben mög-
lich, ohne die Unauflöslichkeit hat die Treue
der Gatten und die Erziehung der Kinder kei-
nen festen Halt, ohne Heiligkeit wird sie auch
weder für die Gatten noch für die Kinder
Früchte des Heiles bringen können. Sobald
an dem Gesetze gerüttelt wird, welches Chri-
stus für die Ehe aufgestellt hat, sinkt sie wieder
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/90>, abgerufen am 23.11.2024.
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