Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895].

Bild:
<< vorherige Seite

er den Kindern gegeben hat, und gehe nicht
oberflächlich darüber weg. Wenn es mit
dem Vorsatz der Besserung nicht leicht gehen
will, so sage er zu sich selbst im Hinblick
auf die Folgen und die Verantwortung: Du
bist Vater, es muß sein, - um deiner Kin-
der willen.

Das gute Beispiel ist nicht das einzige
Mittel, um die Kinder zur Gewissenhaftig-
keit zu erziehen. Oft giebt es Gelegenheit,
die Kinder zu mahnen, zu belehren, zu-
rechtzuweisen. Bei solchen Anlässen soll
man nicht bloß auf zeitliche Beweggründe,
wie Schande und Ehre, Lohn und Strafe,
Glück und Unglück u. dgl. hinweisen, um
die Kinder vom Bösen abzuschrecken. Man
betone vielmehr jene Beweggründe, welche
wie die Erinnerung an die Allwissenheit
Gottes geeignet sind, auf das Gewissen ein-
zuwirken, und zur Uebung des Guten auch
in der Verborgenheit und im Innern an-
zutreiben.

Auch bei Zurechtweisungen und Strafen
muß man die Bildung des Gewissens im
Auge behalten. Es wirkt übel auf das Ge-
wissen des Kindes, wenn man über sittliche
Verfehlungen, z. B. Lügen, Fluchworte u. dgl.

er den Kindern gegeben hat, und gehe nicht
oberflächlich darüber weg. Wenn es mit
dem Vorsatz der Besserung nicht leicht gehen
will, so sage er zu sich selbst im Hinblick
auf die Folgen und die Verantwortung: Du
bist Vater, es muß sein, – um deiner Kin-
der willen.

Das gute Beispiel ist nicht das einzige
Mittel, um die Kinder zur Gewissenhaftig-
keit zu erziehen. Oft giebt es Gelegenheit,
die Kinder zu mahnen, zu belehren, zu-
rechtzuweisen. Bei solchen Anlässen soll
man nicht bloß auf zeitliche Beweggründe,
wie Schande und Ehre, Lohn und Strafe,
Glück und Unglück u. dgl. hinweisen, um
die Kinder vom Bösen abzuschrecken. Man
betone vielmehr jene Beweggründe, welche
wie die Erinnerung an die Allwissenheit
Gottes geeignet sind, auf das Gewissen ein-
zuwirken, und zur Uebung des Guten auch
in der Verborgenheit und im Innern an-
zutreiben.

Auch bei Zurechtweisungen und Strafen
muß man die Bildung des Gewissens im
Auge behalten. Es wirkt übel auf das Ge-
wissen des Kindes, wenn man über sittliche
Verfehlungen, z. B. Lügen, Fluchworte u. dgl.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="22">
          <p><pb facs="#f0173" xml:id="E29V3_001_1895_pb0159_0001" n="159"/>
er den Kindern gegeben hat, und gehe nicht<lb/>
oberflächlich darüber weg. Wenn es mit<lb/>
dem Vorsatz der Besserung nicht leicht gehen<lb/>
will, so sage er zu sich selbst im Hinblick<lb/>
auf die Folgen und die Verantwortung: Du<lb/>
bist Vater, es muß sein, &#x2013; um deiner Kin-<lb/>
der willen.</p>
          <p>Das gute Beispiel ist nicht das einzige<lb/>
Mittel, um die Kinder zur Gewissenhaftig-<lb/>
keit zu erziehen. Oft giebt es Gelegenheit,<lb/>
die Kinder zu mahnen, zu belehren, zu-<lb/>
rechtzuweisen. Bei solchen Anlässen soll<lb/>
man nicht bloß auf zeitliche Beweggründe,<lb/>
wie Schande und Ehre, Lohn und Strafe,<lb/>
Glück und Unglück u. dgl. hinweisen, um<lb/>
die Kinder vom Bösen abzuschrecken. Man<lb/>
betone vielmehr jene Beweggründe, welche<lb/>
wie die Erinnerung an die Allwissenheit<lb/>
Gottes geeignet sind, auf das Gewissen ein-<lb/>
zuwirken, und zur Uebung des Guten auch<lb/>
in der Verborgenheit und im Innern an-<lb/>
zutreiben.</p>
          <p>Auch bei Zurechtweisungen und Strafen<lb/>
muß man die Bildung des Gewissens im<lb/>
Auge behalten. Es wirkt übel auf das Ge-<lb/>
wissen des Kindes, wenn man über sittliche<lb/>
Verfehlungen, z. B. Lügen, Fluchworte u. dgl.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0173] er den Kindern gegeben hat, und gehe nicht oberflächlich darüber weg. Wenn es mit dem Vorsatz der Besserung nicht leicht gehen will, so sage er zu sich selbst im Hinblick auf die Folgen und die Verantwortung: Du bist Vater, es muß sein, – um deiner Kin- der willen. Das gute Beispiel ist nicht das einzige Mittel, um die Kinder zur Gewissenhaftig- keit zu erziehen. Oft giebt es Gelegenheit, die Kinder zu mahnen, zu belehren, zu- rechtzuweisen. Bei solchen Anlässen soll man nicht bloß auf zeitliche Beweggründe, wie Schande und Ehre, Lohn und Strafe, Glück und Unglück u. dgl. hinweisen, um die Kinder vom Bösen abzuschrecken. Man betone vielmehr jene Beweggründe, welche wie die Erinnerung an die Allwissenheit Gottes geeignet sind, auf das Gewissen ein- zuwirken, und zur Uebung des Guten auch in der Verborgenheit und im Innern an- zutreiben. Auch bei Zurechtweisungen und Strafen muß man die Bildung des Gewissens im Auge behalten. Es wirkt übel auf das Ge- wissen des Kindes, wenn man über sittliche Verfehlungen, z. B. Lügen, Fluchworte u. dgl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/173
Zitationshilfe: Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/173>, abgerufen am 21.11.2024.