Herzens als heilige Ahnungen und Gefühle in das Herz des Kindes über als die ersten, zarten Keime künftiger Frömmigkeit und Gottesfurcht. Man weiß kaum, mit welchen Worten und Zeichen diese seelische Einwir- kung vermittelt wird. Wir können die Vor- gänge in der geschlossenen Blumenknospe auch nicht belauschen, wir sehen hier wie dort erst die entfaltete Blume. Diese ersten und frühesten Eindrücke sind von der größten Bedeutung. Wo sie vernachlässigt oder nach- träglich zerstört werden, wird später kein Unterricht sie ganz zu ersetzen vermögen. Denn die Gemütsbildung hat, wie alles in der Entwicklung des Menschen, ihre Zeit, die nur einmal kommt und bald vorübergeht, wie die Blütezeit des Frühlings.
In dieser ersten Zeit ist die Mutter die Hauptperson für die religiöse und sittliche Erziehung. Der Einfluß des Vaters ist schon von Anfang an nicht gleichgültig, muß sich aber erst nach und nach mehr geltend machen, um schließlich bei der heranreifenden Jugend in den Vordergrund zu treten. Was ich darüber zu sagen gedenke, ist auf Väter be- rechnet, die durch ihren Beruf gehindert sind, sich viel mit ihren Kindern abzugeben. Es
Herzens als heilige Ahnungen und Gefühle in das Herz des Kindes über als die ersten, zarten Keime künftiger Frömmigkeit und Gottesfurcht. Man weiß kaum, mit welchen Worten und Zeichen diese seelische Einwir- kung vermittelt wird. Wir können die Vor- gänge in der geschlossenen Blumenknospe auch nicht belauschen, wir sehen hier wie dort erst die entfaltete Blume. Diese ersten und frühesten Eindrücke sind von der größten Bedeutung. Wo sie vernachlässigt oder nach- träglich zerstört werden, wird später kein Unterricht sie ganz zu ersetzen vermögen. Denn die Gemütsbildung hat, wie alles in der Entwicklung des Menschen, ihre Zeit, die nur einmal kommt und bald vorübergeht, wie die Blütezeit des Frühlings.
In dieser ersten Zeit ist die Mutter die Hauptperson für die religiöse und sittliche Erziehung. Der Einfluß des Vaters ist schon von Anfang an nicht gleichgültig, muß sich aber erst nach und nach mehr geltend machen, um schließlich bei der heranreifenden Jugend in den Vordergrund zu treten. Was ich darüber zu sagen gedenke, ist auf Väter be- rechnet, die durch ihren Beruf gehindert sind, sich viel mit ihren Kindern abzugeben. Es
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Herzens als heilige Ahnungen und Gefühle
in das Herz des Kindes über als die ersten,
zarten Keime künftiger Frömmigkeit und
Gottesfurcht. Man weiß kaum, mit welchen
Worten und Zeichen diese seelische Einwir-
kung vermittelt wird. Wir können die Vor-
gänge in der geschlossenen Blumenknospe
auch nicht belauschen, wir sehen hier wie dort
erst die entfaltete Blume. Diese ersten und
frühesten Eindrücke sind von der größten
Bedeutung. Wo sie vernachlässigt oder nach-
träglich zerstört werden, wird später kein
Unterricht sie ganz zu ersetzen vermögen. Denn
die Gemütsbildung hat, wie alles in der
Entwicklung des Menschen, ihre Zeit, die
nur einmal kommt und bald vorübergeht, wie
die Blütezeit des Frühlings.
In dieser ersten Zeit ist die Mutter die
Hauptperson für die religiöse und sittliche
Erziehung. Der Einfluß des Vaters ist schon
von Anfang an nicht gleichgültig, muß sich
aber erst nach und nach mehr geltend machen,
um schließlich bei der heranreifenden Jugend
in den Vordergrund zu treten. Was ich
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Egger, Augustinus: Der christliche Vater in der modernen Welt. Erbauungs- und Gebetbuch. Einsiedeln u. a., [1895], S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_vater_1895/115>, abgerufen am 25.11.2024.
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