len auf silbernen Gestellen, so stehen die Füße eines standhaften Weibes auf ihren Sohlen. Wie der Grund auf festen Stein gelegt ewig ist, so die Ge- bote Gottes in dem Herzen eines heili- gen Weibes. (Sir. 36, 16 ff.)
Diesen von Lob überfließenden Sätzen stehen andere Aussprüche gegenüber, welche die unergründliche Bosheit des Weibes in den grellsten Farben schil- dern. Ich wage nicht, sie hier anzu- führen, aus Furcht, sie könnten miß- braucht werden. Aber beide Schilderun- gen sind wahr, weil es Weiber von bei- den Arten gegeben hat und noch gibt, Frauen von bewunderungswürdiger Tu- gend und Heiligkeit, und wahre Unge- heuer von Verworfenheit und Bosheit. Die einen und die andern haben un- gefähr die gleichen guten und schlimmen Anlagen ihres Herzens von Eva er- erbt. Aber bei den einen hat das Un- kraut auf dem Acker ihres Herzens un- gehindert sich entwickelt, die guten Keime
len auf silbernen Gestellen, so stehen die Füße eines standhaften Weibes auf ihren Sohlen. Wie der Grund auf festen Stein gelegt ewig ist, so die Ge- bote Gottes in dem Herzen eines heili- gen Weibes. (Sir. 36, 16 ff.)
Diesen von Lob überfließenden Sätzen stehen andere Aussprüche gegenüber, welche die unergründliche Bosheit des Weibes in den grellsten Farben schil- dern. Ich wage nicht, sie hier anzu- führen, aus Furcht, sie könnten miß- braucht werden. Aber beide Schilderun- gen sind wahr, weil es Weiber von bei- den Arten gegeben hat und noch gibt, Frauen von bewunderungswürdiger Tu- gend und Heiligkeit, und wahre Unge- heuer von Verworfenheit und Bosheit. Die einen und die andern haben un- gefähr die gleichen guten und schlimmen Anlagen ihres Herzens von Eva er- erbt. Aber bei den einen hat das Un- kraut auf dem Acker ihres Herzens un- gehindert sich entwickelt, die guten Keime
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[42/0050]
len auf silbernen Gestellen, so stehen
die Füße eines standhaften Weibes auf
ihren Sohlen. Wie der Grund auf
festen Stein gelegt ewig ist, so die Ge-
bote Gottes in dem Herzen eines heili-
gen Weibes. (Sir. 36, 16 ff.)
Diesen von Lob überfließenden Sätzen
stehen andere Aussprüche gegenüber,
welche die unergründliche Bosheit des
Weibes in den grellsten Farben schil-
dern. Ich wage nicht, sie hier anzu-
führen, aus Furcht, sie könnten miß-
braucht werden. Aber beide Schilderun-
gen sind wahr, weil es Weiber von bei-
den Arten gegeben hat und noch gibt,
Frauen von bewunderungswürdiger Tu-
gend und Heiligkeit, und wahre Unge-
heuer von Verworfenheit und Bosheit.
Die einen und die andern haben un-
gefähr die gleichen guten und schlimmen
Anlagen ihres Herzens von Eva er-
erbt. Aber bei den einen hat das Un-
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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/50>, abgerufen am 23.11.2024.
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