der andern Seite muß sie Glauben und Gottesfurcht so sorgfältig in demselben pflegen, daß sie recht tiefe Wurzeln fassen, daß sie mit dem Kinde wachsen und erstarken, daß sie, wenn die Welt dem Kinde naht, sich stärker erweisen als die Welt. Die Lockungen der Welt und die nicht minder gefährliche Men- schenfurcht müssen durch die voraus- gehende religiöse Erziehung schon über- wunden sein, bevor sie das Kind auf die Probe stellen. Geschieht das nicht, so wird der junge Christ keine Selb- ständigkeit haben, ein Spielball sein in den Händen seiner Umgebung, und wenn diese eine schlechte ist, bald er- liegen.
3. Es ist vielleicht am schwersten, in jenen Dingen den Einfluß der Welt fernzuhalten, in welchem man der Welt bis zu einem gewissen Punkt nachge- ben kann und selbst muß. Die Mode und die Genußsucht sind zwei der läng- sten und stärksten Fangarme, welche die
der andern Seite muß sie Glauben und Gottesfurcht so sorgfältig in demselben pflegen, daß sie recht tiefe Wurzeln fassen, daß sie mit dem Kinde wachsen und erstarken, daß sie, wenn die Welt dem Kinde naht, sich stärker erweisen als die Welt. Die Lockungen der Welt und die nicht minder gefährliche Men- schenfurcht müssen durch die voraus- gehende religiöse Erziehung schon über- wunden sein, bevor sie das Kind auf die Probe stellen. Geschieht das nicht, so wird der junge Christ keine Selb- ständigkeit haben, ein Spielball sein in den Händen seiner Umgebung, und wenn diese eine schlechte ist, bald er- liegen.
3. Es ist vielleicht am schwersten, in jenen Dingen den Einfluß der Welt fernzuhalten, in welchem man der Welt bis zu einem gewissen Punkt nachge- ben kann und selbst muß. Die Mode und die Genußsucht sind zwei der läng- sten und stärksten Fangarme, welche die
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0308"xml:id="E29_001_1914_pb0300_0001"n="300"/>
der andern Seite muß sie Glauben und<lb/>
Gottesfurcht so sorgfältig in demselben<lb/>
pflegen, daß sie recht tiefe Wurzeln<lb/>
fassen, daß sie mit dem Kinde wachsen<lb/>
und erstarken, daß sie, wenn die Welt<lb/>
dem Kinde naht, sich stärker erweisen<lb/>
als die Welt. Die Lockungen der Welt<lb/>
und die nicht minder gefährliche Men-<lb/>
schenfurcht müssen durch die voraus-<lb/>
gehende religiöse Erziehung schon über-<lb/>
wunden sein, bevor sie das Kind auf<lb/>
die Probe stellen. Geschieht das nicht,<lb/>
so wird der junge Christ keine Selb-<lb/>
ständigkeit haben, ein Spielball sein in<lb/>
den Händen seiner Umgebung, und<lb/>
wenn diese eine schlechte ist, bald er-<lb/>
liegen.</p><p>3. Es ist vielleicht am schwersten,<lb/>
in jenen Dingen den Einfluß der Welt<lb/>
fernzuhalten, in welchem man der Welt<lb/>
bis zu einem gewissen Punkt nachge-<lb/>
ben kann und selbst muß. Die Mode<lb/>
und die Genußsucht sind zwei der läng-<lb/>
sten und stärksten Fangarme, welche die<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[300/0308]
der andern Seite muß sie Glauben und
Gottesfurcht so sorgfältig in demselben
pflegen, daß sie recht tiefe Wurzeln
fassen, daß sie mit dem Kinde wachsen
und erstarken, daß sie, wenn die Welt
dem Kinde naht, sich stärker erweisen
als die Welt. Die Lockungen der Welt
und die nicht minder gefährliche Men-
schenfurcht müssen durch die voraus-
gehende religiöse Erziehung schon über-
wunden sein, bevor sie das Kind auf
die Probe stellen. Geschieht das nicht,
so wird der junge Christ keine Selb-
ständigkeit haben, ein Spielball sein in
den Händen seiner Umgebung, und
wenn diese eine schlechte ist, bald er-
liegen.
3. Es ist vielleicht am schwersten,
in jenen Dingen den Einfluß der Welt
fernzuhalten, in welchem man der Welt
bis zu einem gewissen Punkt nachge-
ben kann und selbst muß. Die Mode
und die Genußsucht sind zwei der läng-
sten und stärksten Fangarme, welche die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/308>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.