Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

Bild:
<< vorherige Seite

4. Das Kind versteht es noch
nicht
. Dieses Wort enthält eine der
schlimmsten Erziehungssünden, wenn
man damit sagen will, daß man in
der Gegenwart des Kindes sich mit
seinen Reden und Handlungen nicht
in acht zu nehmen brauche. Auch an-
genommen, das Kind verstehe nicht
alles, so hat es doch das Gefühls- und
Ahnungsvermögen und das Gedächtnis,
und was auf diese Eindruck macht,
bleibt haften und geht mit der Zeit
auch in das Verständnis über, und es
ist schwer zu bestimmen, wie bald das
geschehen wird. Die Eltern müssen von
Anfang an reden und handeln, als ob
die Kinder alles verstünden, sonst wer-
den sie ihr angewöhntes Benehmen
auch dann noch unüberlegt fortsetzen,
wenn dasselbe für das Kind sicher nicht
mehr paßt.

Die Erziehungsfehler der Mutter
sind so zahlreich wie ihre eigenen Fehler
und können hier nicht alle angeführt

4. Das Kind versteht es noch
nicht
. Dieses Wort enthält eine der
schlimmsten Erziehungssünden, wenn
man damit sagen will, daß man in
der Gegenwart des Kindes sich mit
seinen Reden und Handlungen nicht
in acht zu nehmen brauche. Auch an-
genommen, das Kind verstehe nicht
alles, so hat es doch das Gefühls- und
Ahnungsvermögen und das Gedächtnis,
und was auf diese Eindruck macht,
bleibt haften und geht mit der Zeit
auch in das Verständnis über, und es
ist schwer zu bestimmen, wie bald das
geschehen wird. Die Eltern müssen von
Anfang an reden und handeln, als ob
die Kinder alles verstünden, sonst wer-
den sie ihr angewöhntes Benehmen
auch dann noch unüberlegt fortsetzen,
wenn dasselbe für das Kind sicher nicht
mehr paßt.

Die Erziehungsfehler der Mutter
sind so zahlreich wie ihre eigenen Fehler
und können hier nicht alle angeführt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <pb facs="#f0258" xml:id="E29_001_1914_pb0250_0001" n="250"/>
          <p>4. <hi rendition="#g">Das Kind versteht es noch<lb/>
nicht</hi>. Dieses Wort enthält eine der<lb/>
schlimmsten Erziehungssünden, wenn<lb/>
man damit sagen will, daß man in<lb/>
der Gegenwart des Kindes sich mit<lb/>
seinen Reden und Handlungen nicht<lb/>
in acht zu nehmen brauche. Auch an-<lb/>
genommen, das Kind verstehe nicht<lb/>
alles, so hat es doch das Gefühls- und<lb/>
Ahnungsvermögen und das Gedächtnis,<lb/>
und was auf diese Eindruck macht,<lb/>
bleibt haften und geht mit der Zeit<lb/>
auch in das Verständnis über, und es<lb/>
ist schwer zu bestimmen, wie bald das<lb/>
geschehen wird. Die Eltern müssen von<lb/>
Anfang an reden und handeln, als ob<lb/>
die Kinder alles verstünden, sonst wer-<lb/>
den sie ihr angewöhntes Benehmen<lb/>
auch dann noch unüberlegt fortsetzen,<lb/>
wenn dasselbe für das Kind sicher nicht<lb/>
mehr paßt.</p>
          <p>Die Erziehungsfehler der Mutter<lb/>
sind so zahlreich wie ihre eigenen Fehler<lb/>
und können hier nicht alle angeführt<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[250/0258] 4. Das Kind versteht es noch nicht. Dieses Wort enthält eine der schlimmsten Erziehungssünden, wenn man damit sagen will, daß man in der Gegenwart des Kindes sich mit seinen Reden und Handlungen nicht in acht zu nehmen brauche. Auch an- genommen, das Kind verstehe nicht alles, so hat es doch das Gefühls- und Ahnungsvermögen und das Gedächtnis, und was auf diese Eindruck macht, bleibt haften und geht mit der Zeit auch in das Verständnis über, und es ist schwer zu bestimmen, wie bald das geschehen wird. Die Eltern müssen von Anfang an reden und handeln, als ob die Kinder alles verstünden, sonst wer- den sie ihr angewöhntes Benehmen auch dann noch unüberlegt fortsetzen, wenn dasselbe für das Kind sicher nicht mehr paßt. Die Erziehungsfehler der Mutter sind so zahlreich wie ihre eigenen Fehler und können hier nicht alle angeführt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/258
Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 250. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/258>, abgerufen am 21.11.2024.