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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

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Grunde, sondern schon sehr frühe muß
darauf gehalten werden, daß es dieses
aus einem guten Beweggrund thut.
Der nächste Grund ist der Wille der
Eltern, daran muß sich die Gottes-
furcht und die Rücksicht auf das eigene
Heil anschließen. Das Gewissen muß
so früh als möglich geweckt werden
und den elterlichen Willen unterstützen,
den es später ganz ersetzen muß. Auf
dieses Fundament muß die christliche
Erziehung die Sittlichkeit in dem Kinde
bauen, wenn sie haltbar werden soll.
Mit Versprechungen zieht man die Seele
des Kindes von diesen höheren Beweg-
gründen ab, es wird verleitet, das Gute
zu thun wegen einem sinnlichen Genuß,
wegen einem Apfel u. s. w., und wird
so eigentlich dazu erzogen, die wahren
sittlichen Beweggründe mit niedrigen
sinnlichen Berechnungen zu vertauschen.
Diese scheinbar unbedeutenden Anfänge
können später bedenkliche Folgen haben.
Ebenso schädlich wirkt es, wenn man

Grunde, sondern schon sehr frühe muß
darauf gehalten werden, daß es dieses
aus einem guten Beweggrund thut.
Der nächste Grund ist der Wille der
Eltern, daran muß sich die Gottes-
furcht und die Rücksicht auf das eigene
Heil anschließen. Das Gewissen muß
so früh als möglich geweckt werden
und den elterlichen Willen unterstützen,
den es später ganz ersetzen muß. Auf
dieses Fundament muß die christliche
Erziehung die Sittlichkeit in dem Kinde
bauen, wenn sie haltbar werden soll.
Mit Versprechungen zieht man die Seele
des Kindes von diesen höheren Beweg-
gründen ab, es wird verleitet, das Gute
zu thun wegen einem sinnlichen Genuß,
wegen einem Apfel u. s. w., und wird
so eigentlich dazu erzogen, die wahren
sittlichen Beweggründe mit niedrigen
sinnlichen Berechnungen zu vertauschen.
Diese scheinbar unbedeutenden Anfänge
können später bedenkliche Folgen haben.
Ebenso schädlich wirkt es, wenn man

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[245/0253] Grunde, sondern schon sehr frühe muß darauf gehalten werden, daß es dieses aus einem guten Beweggrund thut. Der nächste Grund ist der Wille der Eltern, daran muß sich die Gottes- furcht und die Rücksicht auf das eigene Heil anschließen. Das Gewissen muß so früh als möglich geweckt werden und den elterlichen Willen unterstützen, den es später ganz ersetzen muß. Auf dieses Fundament muß die christliche Erziehung die Sittlichkeit in dem Kinde bauen, wenn sie haltbar werden soll. Mit Versprechungen zieht man die Seele des Kindes von diesen höheren Beweg- gründen ab, es wird verleitet, das Gute zu thun wegen einem sinnlichen Genuß, wegen einem Apfel u. s. w., und wird so eigentlich dazu erzogen, die wahren sittlichen Beweggründe mit niedrigen sinnlichen Berechnungen zu vertauschen. Diese scheinbar unbedeutenden Anfänge können später bedenkliche Folgen haben. Ebenso schädlich wirkt es, wenn man

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Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/253>, abgerufen am 27.05.2024.