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Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914].

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ihr Ansehen und die Liebe und das
Zutrauen der Kinder schwächen und so
sich selber die Aufgabe erschweren. Es
kann freilich manches im Leben vor-
kommen, was es der Mutter schwer
macht, zu lächeln und heiter zu sein.
Aber dann suche sie, statt die Kinder
abzustoßen, dieselben an sich zu ziehen,
indem sie etwa sagt: Ich bin betrübt,
ich habe ein großes Kreuz, helfet mir
beten, daß der liebe Gott es zum Besten
wendet. So gewinnt sie die teilnehmende
Liebe der Kinder, welche sicher die be-
sten Früchte tragen wird.

2. Sehr viele Fehler werden be-
gangen in Bezug auf Versprechungen,
Lob und Belohnungen. Oft verspricht
man dem Kinde dieses oder jenes,
wenn es gehorsam, fleißig u. s. w. sei,
und ahnt gar nicht, wie sehr man
damit der sittlichen Erziehung entge-
genwirkt. Man muß von Anfang an
darauf halten, daß das Kind nicht
bloß gehorcht, gleichviel aus welchem

ihr Ansehen und die Liebe und das
Zutrauen der Kinder schwächen und so
sich selber die Aufgabe erschweren. Es
kann freilich manches im Leben vor-
kommen, was es der Mutter schwer
macht, zu lächeln und heiter zu sein.
Aber dann suche sie, statt die Kinder
abzustoßen, dieselben an sich zu ziehen,
indem sie etwa sagt: Ich bin betrübt,
ich habe ein großes Kreuz, helfet mir
beten, daß der liebe Gott es zum Besten
wendet. So gewinnt sie die teilnehmende
Liebe der Kinder, welche sicher die be-
sten Früchte tragen wird.

2. Sehr viele Fehler werden be-
gangen in Bezug auf Versprechungen,
Lob und Belohnungen. Oft verspricht
man dem Kinde dieses oder jenes,
wenn es gehorsam, fleißig u. s. w. sei,
und ahnt gar nicht, wie sehr man
damit der sittlichen Erziehung entge-
genwirkt. Man muß von Anfang an
darauf halten, daß das Kind nicht
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[244/0252] ihr Ansehen und die Liebe und das Zutrauen der Kinder schwächen und so sich selber die Aufgabe erschweren. Es kann freilich manches im Leben vor- kommen, was es der Mutter schwer macht, zu lächeln und heiter zu sein. Aber dann suche sie, statt die Kinder abzustoßen, dieselben an sich zu ziehen, indem sie etwa sagt: Ich bin betrübt, ich habe ein großes Kreuz, helfet mir beten, daß der liebe Gott es zum Besten wendet. So gewinnt sie die teilnehmende Liebe der Kinder, welche sicher die be- sten Früchte tragen wird. 2. Sehr viele Fehler werden be- gangen in Bezug auf Versprechungen, Lob und Belohnungen. Oft verspricht man dem Kinde dieses oder jenes, wenn es gehorsam, fleißig u. s. w. sei, und ahnt gar nicht, wie sehr man damit der sittlichen Erziehung entge- genwirkt. Man muß von Anfang an darauf halten, daß das Kind nicht bloß gehorcht, gleichviel aus welchem

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Zitationshilfe: Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/252>, abgerufen am 27.05.2024.