Sagt man, sie sei ungläubig, so ist das zu einem großen Teil wahr, aber gleich- wohl dienen sehr viele der Welt, die Glauben haben, vielleicht den Unglau- ben sogar bekämpfen. Nennt man die Welt einen Pfuhl von Lasterhaftigkeit und Ungerechtigkeit, so ist das vielfach zutreffend, aber wir könnten von Glück reden, wenn die Welt nicht weiter reichte, als die offenkundige Sittenlosigkeit. Wer gehört zur Welt? Auch viele von de- nen, welche über die Welt klagen, viele, welche meinen, gute Christen zu sein. Die Weltkinder und die Diener Christi sind nicht so ausgeschieden, wie zwei Heere in der Schlacht es sind. Beide können in allen Ständen und Lebens- verhältnissen untereinander gemischt sein. Um die nötige Klarheit zu bekommen, muß man das Leben der Welt, den Geist der Welt, die Macht der Welt etwas näher betrachten.
Der Geist der Welt macht sich da- durch bemerkbar, daß ihm der Geist des
Sagt man, sie sei ungläubig, so ist das zu einem großen Teil wahr, aber gleich- wohl dienen sehr viele der Welt, die Glauben haben, vielleicht den Unglau- ben sogar bekämpfen. Nennt man die Welt einen Pfuhl von Lasterhaftigkeit und Ungerechtigkeit, so ist das vielfach zutreffend, aber wir könnten von Glück reden, wenn die Welt nicht weiter reichte, als die offenkundige Sittenlosigkeit. Wer gehört zur Welt? Auch viele von de- nen, welche über die Welt klagen, viele, welche meinen, gute Christen zu sein. Die Weltkinder und die Diener Christi sind nicht so ausgeschieden, wie zwei Heere in der Schlacht es sind. Beide können in allen Ständen und Lebens- verhältnissen untereinander gemischt sein. Um die nötige Klarheit zu bekommen, muß man das Leben der Welt, den Geist der Welt, die Macht der Welt etwas näher betrachten.
Der Geist der Welt macht sich da- durch bemerkbar, daß ihm der Geist des
<TEI><text><body><div><div><p><pbfacs="#f0117"xml:id="E29_001_1914_pb0109_0001"n="109"/>
Sagt man, sie sei ungläubig, so ist das<lb/>
zu einem großen Teil wahr, aber gleich-<lb/>
wohl dienen sehr viele der Welt, die<lb/>
Glauben haben, vielleicht den Unglau-<lb/>
ben sogar bekämpfen. Nennt man die<lb/>
Welt einen Pfuhl von Lasterhaftigkeit<lb/>
und Ungerechtigkeit, so ist das vielfach<lb/>
zutreffend, aber wir könnten von Glück<lb/>
reden, wenn die Welt nicht weiter reichte,<lb/>
als die offenkundige Sittenlosigkeit. Wer<lb/>
gehört zur Welt? Auch viele von de-<lb/>
nen, welche über die Welt klagen, viele,<lb/>
welche meinen, gute Christen zu sein.<lb/>
Die Weltkinder und die Diener Christi<lb/>
sind nicht so ausgeschieden, wie zwei<lb/>
Heere in der Schlacht es sind. Beide<lb/>
können in allen Ständen und Lebens-<lb/>
verhältnissen untereinander gemischt sein.<lb/>
Um die nötige Klarheit zu bekommen,<lb/>
muß man das Leben der Welt, den<lb/>
Geist der Welt, die Macht der Welt<lb/>
etwas näher betrachten.</p><p>Der <hirendition="#g">Geist</hi> der Welt macht sich da-<lb/>
durch bemerkbar, daß ihm der Geist des<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[109/0117]
Sagt man, sie sei ungläubig, so ist das
zu einem großen Teil wahr, aber gleich-
wohl dienen sehr viele der Welt, die
Glauben haben, vielleicht den Unglau-
ben sogar bekämpfen. Nennt man die
Welt einen Pfuhl von Lasterhaftigkeit
und Ungerechtigkeit, so ist das vielfach
zutreffend, aber wir könnten von Glück
reden, wenn die Welt nicht weiter reichte,
als die offenkundige Sittenlosigkeit. Wer
gehört zur Welt? Auch viele von de-
nen, welche über die Welt klagen, viele,
welche meinen, gute Christen zu sein.
Die Weltkinder und die Diener Christi
sind nicht so ausgeschieden, wie zwei
Heere in der Schlacht es sind. Beide
können in allen Ständen und Lebens-
verhältnissen untereinander gemischt sein.
Um die nötige Klarheit zu bekommen,
muß man das Leben der Welt, den
Geist der Welt, die Macht der Welt
etwas näher betrachten.
Der Geist der Welt macht sich da-
durch bemerkbar, daß ihm der Geist des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Egger, Augustin: Die christliche Mutter. Erbauungs- und Gebetbuch. - Einsiedeln u. a., [1914], S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/egger_mutter_1914/117>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.