Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 3. Leipzig, 1848.er ist weit oberflächlicher, als Guizot, und weit weniger "Was Cousin betrifft, so kann er zwar uns Deut¬ "Cuvier, der große Naturkenner, ist bewunderns¬ Alles dieses zu hören, war mir um so interessanter, Die Erwähnung Dumont's brachte das Gespräch "Es ist für mich ein interessantes Problem, sagte Bentham, erwiederte ich, ist gewissermaßen als eine er iſt weit oberflächlicher, als Guizot, und weit weniger „Was Couſin betrifft, ſo kann er zwar uns Deut¬ „Cuvier, der große Naturkenner, iſt bewunderns¬ Alles dieſes zu hören, war mir um ſo intereſſanter, Die Erwähnung Dumont's brachte das Geſpräch „Es iſt für mich ein intereſſantes Problem, ſagte Bentham, erwiederte ich, iſt gewiſſermaßen als eine <TEI> <text> <body> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0309" n="287"/> er iſt weit oberflächlicher, als Guizot, und weit weniger<lb/> praktiſch.“</p><lb/> <p>„Was <hi rendition="#g">Couſin</hi> betrifft, ſo kann er zwar uns Deut¬<lb/> ſchen wenig geben, indem die Philoſophie, die er ſeinen<lb/> Landsleuten als etwas Neues bringt, uns ſeit vielen<lb/> Jahren bekannt iſt; allein er iſt für die Franzoſen von<lb/> großer Bedeutung. Er wird ihnen eine ganz neue<lb/> Richtung geben.“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Cuvier</hi>, der große Naturkenner, iſt bewunderns¬<lb/> würdig durch ſeine Darſtellung und ſeinen Styl. Nie¬<lb/> mand exponirt ein Factum beſſer, als er. Allein er<lb/> beſitzt faſt gar keine Philoſophie. Er wird ſehr unter¬<lb/> richtete Schüler erziehen, aber wenig tiefe.“</p><lb/> <p>Alles dieſes zu hören, war mir um ſo intereſſanter,<lb/> als es mit den Anſichten Dumont's über die gedachten<lb/> Männer ſehr nahe zuſammentraf. Ich verſprach Goe¬<lb/> then, ihm die betreffenden Stellen aus deſſen Manu¬<lb/> ſcripten abzuſchreiben, damit er ſie mit ſeiner eigenen<lb/> Meinung gelegentlich vergleichen möge.</p><lb/> <p>Die Erwähnung Dumont's brachte das Geſpräch<lb/> auf deſſen Verhältniß zu <hi rendition="#g">Bentham</hi>, worüber ſich<lb/> Goethe alſo äußerte:</p><lb/> <p>„Es iſt für mich ein intereſſantes Problem, ſagte<lb/> er, wenn ich ſehe, daß ein ſo vernünftiger, ſo gemäßig¬<lb/> ter und ſo praktiſcher Mann, wie Dumont, der Schüler<lb/> und treue Verehrer dieſes Narren Bentham ſeyn konnte.“</p><lb/> <p>Bentham, erwiederte ich, iſt gewiſſermaßen als eine<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [287/0309]
er iſt weit oberflächlicher, als Guizot, und weit weniger
praktiſch.“
„Was Couſin betrifft, ſo kann er zwar uns Deut¬
ſchen wenig geben, indem die Philoſophie, die er ſeinen
Landsleuten als etwas Neues bringt, uns ſeit vielen
Jahren bekannt iſt; allein er iſt für die Franzoſen von
großer Bedeutung. Er wird ihnen eine ganz neue
Richtung geben.“
„Cuvier, der große Naturkenner, iſt bewunderns¬
würdig durch ſeine Darſtellung und ſeinen Styl. Nie¬
mand exponirt ein Factum beſſer, als er. Allein er
beſitzt faſt gar keine Philoſophie. Er wird ſehr unter¬
richtete Schüler erziehen, aber wenig tiefe.“
Alles dieſes zu hören, war mir um ſo intereſſanter,
als es mit den Anſichten Dumont's über die gedachten
Männer ſehr nahe zuſammentraf. Ich verſprach Goe¬
then, ihm die betreffenden Stellen aus deſſen Manu¬
ſcripten abzuſchreiben, damit er ſie mit ſeiner eigenen
Meinung gelegentlich vergleichen möge.
Die Erwähnung Dumont's brachte das Geſpräch
auf deſſen Verhältniß zu Bentham, worüber ſich
Goethe alſo äußerte:
„Es iſt für mich ein intereſſantes Problem, ſagte
er, wenn ich ſehe, daß ein ſo vernünftiger, ſo gemäßig¬
ter und ſo praktiſcher Mann, wie Dumont, der Schüler
und treue Verehrer dieſes Narren Bentham ſeyn konnte.“
Bentham, erwiederte ich, iſt gewiſſermaßen als eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |