seit lange ein Werk am Herzen, womit ich mich diese Jahre her in freyen Stunden beschäftiget habe, und das so weit fertig ist, wie ungefähr ein neugebautes Schiff, dem noch das Tauwerk und die Segel fehlen um in die See zu gehen.
Es sind dieß jene Gespräche über große Maximen in allen Fächern des Wissens und der Kunst, so wie Aufschlüsse über höhere menschliche Interessen, Werke des Geistes und vorzügliche Personen des Jahrhunderts, wozu sich im Laufe der sechs Jahre, die ich in Ihrer Nähe zu seyn das Glück hatte, die häufigsten Anlässe fanden. Es sind diese Gespräche für mich ein Funda¬ ment von unendlicher Cultur geworden, und wie ich im höchsten Grade beglückt war, sie zu hören und in mich aufzunehmen, so wollte ich auch anderen Guten dieses Glück bereiten, indem ich sie niederschrieb und sie der besseren Menschheit bewahrte.
Eure Excellenz haben von diesen Conversationen hin und wieder einige Bogen gesehen, Sie haben selbigen Ihren Beyfall geschenkt, und mich wiederholt aufgemun¬ tert, in diesem Unternehmen fortzufahren. Solches ist denn periodenweise geschehen, wie mein zerstreutes Leben in Weimar es zuließ, so daß sich etwa zu zwey Bänden reichliche Materialien gesammelt finden.
Vor meiner Abreise nach Italien habe ich diese wich¬ tigen Manuscripte nicht mit meinen übrigen Schriften und Sachen in meine Koffer verpackt, sondern ich habe
ſeit lange ein Werk am Herzen, womit ich mich dieſe Jahre her in freyen Stunden beſchaͤftiget habe, und das ſo weit fertig iſt, wie ungefaͤhr ein neugebautes Schiff, dem noch das Tauwerk und die Segel fehlen um in die See zu gehen.
Es ſind dieß jene Geſpraͤche uͤber große Maximen in allen Faͤchern des Wiſſens und der Kunſt, ſo wie Aufſchluͤſſe uͤber hoͤhere menſchliche Intereſſen, Werke des Geiſtes und vorzuͤgliche Perſonen des Jahrhunderts, wozu ſich im Laufe der ſechs Jahre, die ich in Ihrer Naͤhe zu ſeyn das Gluͤck hatte, die haͤufigſten Anlaͤſſe fanden. Es ſind dieſe Geſpraͤche fuͤr mich ein Funda¬ ment von unendlicher Cultur geworden, und wie ich im hoͤchſten Grade begluͤckt war, ſie zu hoͤren und in mich aufzunehmen, ſo wollte ich auch anderen Guten dieſes Gluͤck bereiten, indem ich ſie niederſchrieb und ſie der beſſeren Menſchheit bewahrte.
Eure Excellenz haben von dieſen Converſationen hin und wieder einige Bogen geſehen, Sie haben ſelbigen Ihren Beyfall geſchenkt, und mich wiederholt aufgemun¬ tert, in dieſem Unternehmen fortzufahren. Solches iſt denn periodenweiſe geſchehen, wie mein zerſtreutes Leben in Weimar es zuließ, ſo daß ſich etwa zu zwey Baͤnden reichliche Materialien geſammelt finden.
Vor meiner Abreiſe nach Italien habe ich dieſe wich¬ tigen Manuſcripte nicht mit meinen uͤbrigen Schriften und Sachen in meine Koffer verpackt, ſondern ich habe
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ſeit lange ein Werk am Herzen, womit ich mich dieſe
Jahre her in freyen Stunden beſchaͤftiget habe, und
das ſo weit fertig iſt, wie ungefaͤhr ein neugebautes
Schiff, dem noch das Tauwerk und die Segel fehlen
um in die See zu gehen.
Es ſind dieß jene Geſpraͤche uͤber große Maximen
in allen Faͤchern des Wiſſens und der Kunſt, ſo wie
Aufſchluͤſſe uͤber hoͤhere menſchliche Intereſſen, Werke
des Geiſtes und vorzuͤgliche Perſonen des Jahrhunderts,
wozu ſich im Laufe der ſechs Jahre, die ich in Ihrer
Naͤhe zu ſeyn das Gluͤck hatte, die haͤufigſten Anlaͤſſe
fanden. Es ſind dieſe Geſpraͤche fuͤr mich ein Funda¬
ment von unendlicher Cultur geworden, und wie ich im
hoͤchſten Grade begluͤckt war, ſie zu hoͤren und in mich
aufzunehmen, ſo wollte ich auch anderen Guten dieſes
Gluͤck bereiten, indem ich ſie niederſchrieb und ſie der
beſſeren Menſchheit bewahrte.
Eure Excellenz haben von dieſen Converſationen hin
und wieder einige Bogen geſehen, Sie haben ſelbigen
Ihren Beyfall geſchenkt, und mich wiederholt aufgemun¬
tert, in dieſem Unternehmen fortzufahren. Solches iſt
denn periodenweiſe geſchehen, wie mein zerſtreutes
Leben in Weimar es zuließ, ſo daß ſich etwa zu zwey
Baͤnden reichliche Materialien geſammelt finden.
Vor meiner Abreiſe nach Italien habe ich dieſe wich¬
tigen Manuſcripte nicht mit meinen uͤbrigen Schriften
und Sachen in meine Koffer verpackt, ſondern ich habe
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Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 2. Leipzig, 1836, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe02_1836/230>, abgerufen am 21.11.2024.
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