Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836.fahren möchte. Er gab mir gestern die Empfehlungs¬ Ich fühlte mich Goethen für so viele Sorgfalt sehr Sonnabend den 21. Juny nahm ich sodann von fahren moͤchte. Er gab mir geſtern die Empfehlungs¬ Ich fuͤhlte mich Goethen fuͤr ſo viele Sorgfalt ſehr Sonnabend den 21. Juny nahm ich ſodann von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0065" n="45"/> fahren moͤchte. Er gab mir geſtern die Empfehlungs¬<lb/> briefe und auch einen fuͤr die Familie <hi rendition="#g">Frommann</hi>.<lb/> „Es wird Ihnen in dieſem Kreiſe gefallen, ſagte er,<lb/> ich habe dort ſchoͤne Abende verlebt. Auch <hi rendition="#g">Jean Paul</hi>,<lb/><hi rendition="#g">Tieck</hi>, die <hi rendition="#g">Schlegel</hi> und was in Deutſchland ſonſt<lb/> Namen hat iſt dort geweſen und hat dort gerne verkehrt<lb/> und noch jetzt iſt es der Vereinigungs-Punkt vieler Ge¬<lb/> lehrten und Kuͤnſtler und ſonſt angeſehener Perſonen.<lb/> In einigen Wochen ſchreiben Sie mir nach Marien¬<lb/> bad, damit ich erfahre wie es Ihnen geht und wie es<lb/> Ihnen in Jena gefaͤllt. Auch habe ich meinem Sohn<lb/> geſagt, daß er Sie waͤhrend meiner Abweſenheit druͤben<lb/> einmal beſuche.“</p><lb/> <p>Ich fuͤhlte mich Goethen fuͤr ſo viele Sorgfalt ſehr<lb/> dankbar, und es that mir wohl aus allem zu ſehen, daß<lb/> er mich zu den Seinigen zaͤhlt und mich als ſolchen<lb/> will gehalten haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Sonnabend den 21. Juny nahm ich ſodann von<lb/> Goethe Abſchied und fuhr des andern Tages nach <hi rendition="#g">Jena</hi><lb/> hinuͤber und richtete mich in einer Gartenwohnung ein<lb/> bey ſehr guten redlichen Leuten. In den Familien des<lb/> Herrn von Knebel und Frommann fand ich auf Goethe's<lb/> Empfehlung eine freundliche Aufnahme und einen ſehr<lb/> belehrenden Umgang. In den mitgenommenen Arbeiten<lb/> ſchritt ich auf das Beſte vor, und uͤberdieß hatte ich bald<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0065]
fahren moͤchte. Er gab mir geſtern die Empfehlungs¬
briefe und auch einen fuͤr die Familie Frommann.
„Es wird Ihnen in dieſem Kreiſe gefallen, ſagte er,
ich habe dort ſchoͤne Abende verlebt. Auch Jean Paul,
Tieck, die Schlegel und was in Deutſchland ſonſt
Namen hat iſt dort geweſen und hat dort gerne verkehrt
und noch jetzt iſt es der Vereinigungs-Punkt vieler Ge¬
lehrten und Kuͤnſtler und ſonſt angeſehener Perſonen.
In einigen Wochen ſchreiben Sie mir nach Marien¬
bad, damit ich erfahre wie es Ihnen geht und wie es
Ihnen in Jena gefaͤllt. Auch habe ich meinem Sohn
geſagt, daß er Sie waͤhrend meiner Abweſenheit druͤben
einmal beſuche.“
Ich fuͤhlte mich Goethen fuͤr ſo viele Sorgfalt ſehr
dankbar, und es that mir wohl aus allem zu ſehen, daß
er mich zu den Seinigen zaͤhlt und mich als ſolchen
will gehalten haben.
Sonnabend den 21. Juny nahm ich ſodann von
Goethe Abſchied und fuhr des andern Tages nach Jena
hinuͤber und richtete mich in einer Gartenwohnung ein
bey ſehr guten redlichen Leuten. In den Familien des
Herrn von Knebel und Frommann fand ich auf Goethe's
Empfehlung eine freundliche Aufnahme und einen ſehr
belehrenden Umgang. In den mitgenommenen Arbeiten
ſchritt ich auf das Beſte vor, und uͤberdieß hatte ich bald
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Zitationshilfe: | Eckermann, Johann Peter: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckermann_goethe01_1836/65>, abgerufen am 19.07.2024. |