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Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737.

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mich hinausgehen solten. An. 1624 gieng mit uns die gäntzliche Remotion vor, denn es kamen auf das Schloß zu Friedland den 4 Mäy Schreiben eines des vorermeldeten Hrn. Kotwa zu Prage, das andere des Herrn Regenten zu Gitschin, in wechen beyden der Innhalt darinne bestund: das dem Hauptmanne zu Friedland Herrn Hanß von Gersdorff auf Tschirnhause ernstlich anbefohlen ward, alle an ieden Orten, dieser und der andern Herrschafft sich aufhaltende Ausländische Pfarrer, eilend abzuschaffen, und den 6 Mäy von dannen wegzuziehen, zu verordnen, bey Verhüttung höchster Gefahr, wenn sie an ihren Orten noch von denen neuen Priestern solten angetroffen werden. Denn es sey schon erwehnter Kotwa schon auf dem Wege, und würde den 5 Mäy mit etlichen ordentlichen Catholischen Priestern zu Gitschin ankommen, und dieselben auf Ihr. Fürstl. Gnad Herrschafften investiren. In dem würde vollbracht Ihr. Fürstl. Gnaden vollkommner Wille, und sey dem Herren Hauptmanne wohl bewust, das er alle dem, was der Thumherr in solchen Fällen ordnen würde, mit der That würcklich nachkommen solte. Demnach wurden wir angesetzten 6 Mäy aufs Schloß ins Ambt erfodert, und in Beyseyn etlicher von Adel uns die beyden Schreiben fürgelesen, und was der Befehl vermöge, von den Herrn Hauptmanne selbsten angezeiget. Nach erhaltnen Abtritt, und gehaltener Deliberation gab ich an statt der gantzen Fraternitaet oder Priesterschafft diese Antwort: Erstlich käme uns betrübt und schmertzlich vor, daß wir von unsern lieben Pfarr-Kindern solten gewiesen, und dieselben in Gefahr ihrer Seelen solten gesetzet werden, getrösten uns aber unsers gutten Gewissens, und der guten Sache, weil uns unsers Urlaubs keine andere Ursache geben werde, als daß wir nicht ihrer Meynung nach, würdige und ordentliche Catholische Priester wären. Derohalben, wie wir Christum geprediget, also erkenneten wir uns auch schuldig mit ihme zu leyden, und hoffeten GOtt würde bald den Satan unter unsere Füsse treten. Zum andern wolten wir den Herrn Hauptmann gefragt haben, ob derselbe würcklich in beyden Schreiben anbefohlne Abschaffung, an uns auch exeqviren

mich hinausgehen solten. An. 1624 gieng mit uns die gäntzliche Remotion vor, denn es kamen auf das Schloß zu Friedland den 4 Mäy Schreiben eines des vorermeldeten Hrn. Kotwa zu Prage, das andere des Herrn Regenten zu Gitschin, in wechen beyden der Innhalt darinne bestund: das dem Hauptmanne zu Friedland Herrn Hanß von Gersdorff auf Tschirnhause ernstlich anbefohlen ward, alle an ieden Orten, dieser und der andern Herrschafft sich aufhaltende Ausländische Pfarrer, eilend abzuschaffen, und den 6 Mäy von dannen wegzuziehen, zu verordnen, bey Verhüttung höchster Gefahr, wenn sie an ihren Orten noch von denen neuen Priestern solten angetroffen werden. Denn es sey schon erwehnter Kotwa schon auf dem Wege, und würde den 5 Mäy mit etlichen ordentlichen Catholischen Priestern zu Gitschin ankommen, und dieselben auf Ihr. Fürstl. Gnad Herrschafften investiren. In dem würde vollbracht Ihr. Fürstl. Gnaden vollkommner Wille, und sey dem Herren Hauptmanne wohl bewust, das er alle dem, was der Thumherr in solchen Fällen ordnen würde, mit der That würcklich nachkommen solte. Demnach wurden wir angesetzten 6 Mäy aufs Schloß ins Ambt erfodert, und in Beyseyn etlicher von Adel uns die beyden Schreiben fürgelesen, und was der Befehl vermöge, von den Herrn Hauptmanne selbsten angezeiget. Nach erhaltnen Abtritt, und gehaltener Deliberation gab ich an statt der gantzen Fraternitaet oder Priesterschafft diese Antwort: Erstlich käme uns betrübt und schmertzlich vor, daß wir von unsern lieben Pfarr-Kindern solten gewiesen, und dieselben in Gefahr ihrer Seelen solten gesetzet werden, getrösten uns aber unsers gutten Gewissens, und der guten Sache, weil uns unsers Urlaubs keine andere Ursache geben werde, als daß wir nicht ihrer Meynung nach, würdige und ordentliche Catholische Priester wären. Derohalben, wie wir Christum geprediget, also erkenneten wir uns auch schuldig mit ihme zu leyden, und hoffeten GOtt würde bald den Satan unter unsere Füsse treten. Zum andern wolten wir den Herrn Hauptmann gefragt haben, ob derselbe würcklich in beyden Schreiben anbefohlne Abschaffung, an uns auch exeqviren

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mich hinausgehen solten. An. 1624 gieng mit uns die gäntzliche Remotion vor, denn es kamen auf das Schloß zu Friedland den 4 Mäy Schreiben eines des vorermeldeten Hrn. Kotwa zu Prage, das andere des Herrn Regenten zu Gitschin, in wechen beyden der Innhalt darinne bestund: das dem Hauptmanne zu Friedland Herrn Hanß von Gersdorff auf Tschirnhause ernstlich anbefohlen ward, alle an ieden Orten, dieser und der andern Herrschafft sich aufhaltende Ausländische Pfarrer, eilend abzuschaffen, und den 6 Mäy von dannen wegzuziehen, zu verordnen, bey Verhüttung höchster Gefahr, wenn sie an ihren Orten noch von denen neuen Priestern solten angetroffen werden. Denn es sey schon erwehnter Kotwa schon auf dem Wege, und würde den 5 Mäy mit etlichen ordentlichen Catholischen Priestern zu Gitschin ankommen, und dieselben auf Ihr. Fürstl. Gnad Herrschafften investiren. In dem würde vollbracht Ihr. Fürstl. Gnaden vollkommner Wille, und sey dem Herren Hauptmanne wohl bewust, das er alle dem, was der Thumherr in solchen Fällen ordnen würde, mit der That würcklich nachkommen solte. Demnach wurden wir angesetzten 6 Mäy aufs Schloß ins Ambt erfodert, und in Beyseyn etlicher von Adel uns die beyden Schreiben fürgelesen, und was der Befehl vermöge, von den Herrn Hauptmanne selbsten angezeiget. Nach erhaltnen Abtritt, und gehaltener Deliberation gab ich an statt der gantzen <hi rendition="#aq">Fraternitaet</hi> oder Priesterschafft diese Antwort: Erstlich käme uns betrübt und schmertzlich vor, daß wir von unsern lieben Pfarr-Kindern solten gewiesen, und dieselben in Gefahr ihrer Seelen solten gesetzet werden, getrösten uns aber unsers gutten Gewissens, und der guten Sache, weil uns unsers Urlaubs keine andere Ursache geben werde, als daß wir nicht ihrer Meynung nach, würdige und ordentliche Catholische Priester wären. Derohalben, wie wir Christum geprediget, also erkenneten wir uns auch schuldig mit ihme zu leyden, und hoffeten GOtt würde bald den Satan unter unsere Füsse treten. Zum andern wolten wir den Herrn Hauptmann gefragt haben, ob derselbe würcklich in beyden Schreiben anbefohlne Abschaffung, an uns auch exeqviren
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[60/0064] mich hinausgehen solten. An. 1624 gieng mit uns die gäntzliche Remotion vor, denn es kamen auf das Schloß zu Friedland den 4 Mäy Schreiben eines des vorermeldeten Hrn. Kotwa zu Prage, das andere des Herrn Regenten zu Gitschin, in wechen beyden der Innhalt darinne bestund: das dem Hauptmanne zu Friedland Herrn Hanß von Gersdorff auf Tschirnhause ernstlich anbefohlen ward, alle an ieden Orten, dieser und der andern Herrschafft sich aufhaltende Ausländische Pfarrer, eilend abzuschaffen, und den 6 Mäy von dannen wegzuziehen, zu verordnen, bey Verhüttung höchster Gefahr, wenn sie an ihren Orten noch von denen neuen Priestern solten angetroffen werden. Denn es sey schon erwehnter Kotwa schon auf dem Wege, und würde den 5 Mäy mit etlichen ordentlichen Catholischen Priestern zu Gitschin ankommen, und dieselben auf Ihr. Fürstl. Gnad Herrschafften investiren. In dem würde vollbracht Ihr. Fürstl. Gnaden vollkommner Wille, und sey dem Herren Hauptmanne wohl bewust, das er alle dem, was der Thumherr in solchen Fällen ordnen würde, mit der That würcklich nachkommen solte. Demnach wurden wir angesetzten 6 Mäy aufs Schloß ins Ambt erfodert, und in Beyseyn etlicher von Adel uns die beyden Schreiben fürgelesen, und was der Befehl vermöge, von den Herrn Hauptmanne selbsten angezeiget. Nach erhaltnen Abtritt, und gehaltener Deliberation gab ich an statt der gantzen Fraternitaet oder Priesterschafft diese Antwort: Erstlich käme uns betrübt und schmertzlich vor, daß wir von unsern lieben Pfarr-Kindern solten gewiesen, und dieselben in Gefahr ihrer Seelen solten gesetzet werden, getrösten uns aber unsers gutten Gewissens, und der guten Sache, weil uns unsers Urlaubs keine andere Ursache geben werde, als daß wir nicht ihrer Meynung nach, würdige und ordentliche Catholische Priester wären. Derohalben, wie wir Christum geprediget, also erkenneten wir uns auch schuldig mit ihme zu leyden, und hoffeten GOtt würde bald den Satan unter unsere Füsse treten. Zum andern wolten wir den Herrn Hauptmann gefragt haben, ob derselbe würcklich in beyden Schreiben anbefohlne Abschaffung, an uns auch exeqviren

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Zitationshilfe: Eckarth, Friedrich: Chronica Oder Historische Beschreibung Des Dorffes Herwigsdorff. 1737, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eckarth_chronica_1737/64>, abgerufen am 04.05.2024.