Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.ten den Traum dahin, -- Atossa werde bei all' ihren "Kambyses gab sich mit dieser Antwort zufrieden; als "Mit dieser Auslegung war der König zufrieden "Kassandane berief mich selbigen Tages und that mir "Eben wollt' ich den Garten der hohen Greisin ver- ten den Traum dahin, — Atoſſa werde bei all’ ihren „Kambyſes gab ſich mit dieſer Antwort zufrieden; als „Mit dieſer Auslegung war der König zufrieden „Kaſſandane berief mich ſelbigen Tages und that mir „Eben wollt’ ich den Garten der hohen Greiſin ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0089" n="79"/> ten den Traum dahin, — Atoſſa werde bei all’ ihren<lb/> Unternehmungen vom Glücke begünſtigt werden.</p><lb/> <p>„Kambyſes gab ſich mit dieſer Antwort zufrieden; als<lb/> er aber in der nächſten Nacht ein ähnliches Traumbild<lb/> erblickte, da bedrohte er die Mobed’s mit dem Tode, wenn<lb/> ſie ihm keine andere Deutung geben würden. Die Weiſen<lb/> bedachten ſich lange und antworteten endlich: Atoſſa<lb/> werde einſtmals Königin und die Mutter mächtiger Für-<lb/> ſten werden.</p><lb/> <p>„Mit dieſer Auslegung war der König zufrieden<lb/> und lächelte ſonderbar vor ſich hin, als er uns ſeinen<lb/> Traum erzählte.</p><lb/> <p>„Kaſſandane berief mich ſelbigen Tages und that mir<lb/> zu wiſſen, ich möge, ſo lieb mir mein Leben wäre, jeder<lb/> Hoffnung auf den Beſitz ihrer Tochter entſagen.</p><lb/> <p>„Eben wollt’ ich den Garten der hohen Greiſin ver-<lb/> laſſen, als ich Atoſſa hinter einem Granatengebüſch er-<lb/> blickte. Sie winkte mir. Jch kam. Wir vergaßen Ge-<lb/> fahr und Schmerz und nahmen endlich Abſchied auf immer.<lb/> Jetzt wißt ihr Alles. Und nun, wo ich entſagt habe,<lb/> wo jeder fernere Gedanke an dies holde Weſen Wahnſinn<lb/> wäre, muß ich mir Gewalt anthun, um nicht, eines Weibes<lb/> wegen, wie der König, in Trübſinn zu verfallen. So<lb/> lautet das Ende dieſer Geſchichte, deren Schluß wir ſchon<lb/> erwarteten, als mich, den zum Tode Verurtheilten, Atoſſa’s<lb/> Roſe zum Glücklichſten aller Sterblichen machte. Hätte<lb/> ich euch damals, in der vermeinten Todesſtunde, mein Ge-<lb/> heimniß nicht verrathen, ſo würde daſſelbe mit mir zu<lb/> Grabe gegangen ſein! Doch, was rede ich! Auf eure<lb/> Verſchwiegenheit darf ich ja zählen und bitte euch nur,<lb/> mich nicht ſo bedauerlich anzublicken. Jch bin, wie ich<lb/> meine, noch immer beneidenswerth, denn ich habe eine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [79/0089]
ten den Traum dahin, — Atoſſa werde bei all’ ihren
Unternehmungen vom Glücke begünſtigt werden.
„Kambyſes gab ſich mit dieſer Antwort zufrieden; als
er aber in der nächſten Nacht ein ähnliches Traumbild
erblickte, da bedrohte er die Mobed’s mit dem Tode, wenn
ſie ihm keine andere Deutung geben würden. Die Weiſen
bedachten ſich lange und antworteten endlich: Atoſſa
werde einſtmals Königin und die Mutter mächtiger Für-
ſten werden.
„Mit dieſer Auslegung war der König zufrieden
und lächelte ſonderbar vor ſich hin, als er uns ſeinen
Traum erzählte.
„Kaſſandane berief mich ſelbigen Tages und that mir
zu wiſſen, ich möge, ſo lieb mir mein Leben wäre, jeder
Hoffnung auf den Beſitz ihrer Tochter entſagen.
„Eben wollt’ ich den Garten der hohen Greiſin ver-
laſſen, als ich Atoſſa hinter einem Granatengebüſch er-
blickte. Sie winkte mir. Jch kam. Wir vergaßen Ge-
fahr und Schmerz und nahmen endlich Abſchied auf immer.
Jetzt wißt ihr Alles. Und nun, wo ich entſagt habe,
wo jeder fernere Gedanke an dies holde Weſen Wahnſinn
wäre, muß ich mir Gewalt anthun, um nicht, eines Weibes
wegen, wie der König, in Trübſinn zu verfallen. So
lautet das Ende dieſer Geſchichte, deren Schluß wir ſchon
erwarteten, als mich, den zum Tode Verurtheilten, Atoſſa’s
Roſe zum Glücklichſten aller Sterblichen machte. Hätte
ich euch damals, in der vermeinten Todesſtunde, mein Ge-
heimniß nicht verrathen, ſo würde daſſelbe mit mir zu
Grabe gegangen ſein! Doch, was rede ich! Auf eure
Verſchwiegenheit darf ich ja zählen und bitte euch nur,
mich nicht ſo bedauerlich anzublicken. Jch bin, wie ich
meine, noch immer beneidenswerth, denn ich habe eine
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