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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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fort, "während Prexaspes nicht nur abreiste, um Dir,
Oroetes, zu befehlen, so viele Soldaten als möglich, -- be-
sonders Jonier und Karier, deren Anführung der Athener
übernehmen wird, -- auszuheben, sondern auch, um Poly-
krates ein Bündniß mit uns anzutragen."

"Ein Bündniß mit ihm, dem Seeräuber?" fragte
Oroetes, dessen Stirn sich verfinsterte.

"Demselben," sagte Prexaspes, indem er die un-
willige Miene des Oroetes geflissentlich unberücksichtigt
ließ. "Phanes hat von dem Gebieter über so viele treff-
liche Schiffe schon Zusagen erhalten, die meiner Sendung
einen günstigen Erfolg versprechen."

"Die phönikischen, syrischen und jonischen Kriegs-
fahrzeuge," erwiederte der Satrap, "würden vollkommen
hinreichen, um die ägyptische Flotte zu bewältigen."

"Ganz Recht! Sollte sich aber Polykrates gegen
uns erklären, so würden wir uns kaum auf der See be-
haupten können; sagtest Du doch selbst, daß er im ägäischen
Meere nach Willkür schalte und walte."

"Dennoch mißbillige ich jeden Vertrag mit dem
Räuber!"

"Wir suchen vor allen Dingen starke Bundesgenossen,
und die Seemacht des Polykrates ist gewaltig. Wenn
wir Aegypten mit seiner Hülfe besitzen, so wird es Zeit
sein, seinen Uebermuth zu demüthigen. Einstweilen bitte
ich Dich, Deinen persönlichen Groll zu unterdrücken und
nur an das Gelingen unseres großen Vorhabens zu denken.
Diese Worte sage ich im Namen des Königs, dessen Ring
ich trage und Dir zu zeigen beauftragt bin."

Oroetes verneigte sich kurz vor diesem Zeichen der
Herrschergewalt und fragte: "Was verlangt Kambyses
von mir?"

fort, „während Prexaspes nicht nur abreiste, um Dir,
Oroetes, zu befehlen, ſo viele Soldaten als möglich, — be-
ſonders Jonier und Karier, deren Anführung der Athener
übernehmen wird, — auszuheben, ſondern auch, um Poly-
krates ein Bündniß mit uns anzutragen.“

„Ein Bündniß mit ihm, dem Seeräuber?“ fragte
Oroetes, deſſen Stirn ſich verfinſterte.

„Demſelben,“ ſagte Prexaspes, indem er die un-
willige Miene des Oroetes gefliſſentlich unberückſichtigt
ließ. „Phanes hat von dem Gebieter über ſo viele treff-
liche Schiffe ſchon Zuſagen erhalten, die meiner Sendung
einen günſtigen Erfolg verſprechen.“

„Die phönikiſchen, ſyriſchen und joniſchen Kriegs-
fahrzeuge,“ erwiederte der Satrap, „würden vollkommen
hinreichen, um die ägyptiſche Flotte zu bewältigen.“

„Ganz Recht! Sollte ſich aber Polykrates gegen
uns erklären, ſo würden wir uns kaum auf der See be-
haupten können; ſagteſt Du doch ſelbſt, daß er im ägäiſchen
Meere nach Willkür ſchalte und walte.“

„Dennoch mißbillige ich jeden Vertrag mit dem
Räuber!“

„Wir ſuchen vor allen Dingen ſtarke Bundesgenoſſen,
und die Seemacht des Polykrates iſt gewaltig. Wenn
wir Aegypten mit ſeiner Hülfe beſitzen, ſo wird es Zeit
ſein, ſeinen Uebermuth zu demüthigen. Einſtweilen bitte
ich Dich, Deinen perſönlichen Groll zu unterdrücken und
nur an das Gelingen unſeres großen Vorhabens zu denken.
Dieſe Worte ſage ich im Namen des Königs, deſſen Ring
ich trage und Dir zu zeigen beauftragt bin.“

Oroetes verneigte ſich kurz vor dieſem Zeichen der
Herrſchergewalt und fragte: „Was verlangt Kambyſes
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[72/0082] fort, „während Prexaspes nicht nur abreiste, um Dir, Oroetes, zu befehlen, ſo viele Soldaten als möglich, — be- ſonders Jonier und Karier, deren Anführung der Athener übernehmen wird, — auszuheben, ſondern auch, um Poly- krates ein Bündniß mit uns anzutragen.“ „Ein Bündniß mit ihm, dem Seeräuber?“ fragte Oroetes, deſſen Stirn ſich verfinſterte. „Demſelben,“ ſagte Prexaspes, indem er die un- willige Miene des Oroetes gefliſſentlich unberückſichtigt ließ. „Phanes hat von dem Gebieter über ſo viele treff- liche Schiffe ſchon Zuſagen erhalten, die meiner Sendung einen günſtigen Erfolg verſprechen.“ „Die phönikiſchen, ſyriſchen und joniſchen Kriegs- fahrzeuge,“ erwiederte der Satrap, „würden vollkommen hinreichen, um die ägyptiſche Flotte zu bewältigen.“ „Ganz Recht! Sollte ſich aber Polykrates gegen uns erklären, ſo würden wir uns kaum auf der See be- haupten können; ſagteſt Du doch ſelbſt, daß er im ägäiſchen Meere nach Willkür ſchalte und walte.“ „Dennoch mißbillige ich jeden Vertrag mit dem Räuber!“ „Wir ſuchen vor allen Dingen ſtarke Bundesgenoſſen, und die Seemacht des Polykrates iſt gewaltig. Wenn wir Aegypten mit ſeiner Hülfe beſitzen, ſo wird es Zeit ſein, ſeinen Uebermuth zu demüthigen. Einſtweilen bitte ich Dich, Deinen perſönlichen Groll zu unterdrücken und nur an das Gelingen unſeres großen Vorhabens zu denken. Dieſe Worte ſage ich im Namen des Königs, deſſen Ring ich trage und Dir zu zeigen beauftragt bin.“ Oroetes verneigte ſich kurz vor dieſem Zeichen der Herrſchergewalt und fragte: „Was verlangt Kambyſes von mir?“

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/82>, abgerufen am 23.11.2024.