Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.gekommen, Dich dem Grame zu entreißen und Dein er- "Es gibt Nichts mehr, was mich betrüben könnte!" "Meine Worte werden nicht Deinen Schmerz, sondern "Du spannst meine Neugier!" "Man hat Dich schnöde betrogen; Dich, wie jenes Kambyses schaute den Athener mit blitzenden Augen "König Amasis von Aegypten hat sich erlaubt, mit "Unmöglich!" "So sollt' es scheinen, und dennoch rede ich die reine Kambyses gab seinem Hengste die Sporen und rief, "Der entthronte Hophra hatte zwanzig Jahre 26) lang gekommen, Dich dem Grame zu entreißen und Dein er- „Es gibt Nichts mehr, was mich betrüben könnte!“ „Meine Worte werden nicht Deinen Schmerz, ſondern „Du ſpannſt meine Neugier!“ „Man hat Dich ſchnöde betrogen; Dich, wie jenes Kambyſes ſchaute den Athener mit blitzenden Augen „König Amaſis von Aegypten hat ſich erlaubt, mit „Unmöglich!“ „So ſollt’ es ſcheinen, und dennoch rede ich die reine Kambyſes gab ſeinem Hengſte die Sporen und rief, „Der entthronte Hophra hatte zwanzig Jahre 26) lang <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="45"/> gekommen, Dich dem Grame zu entreißen und Dein er-<lb/> kaltendes Herz mit neuer Glut zu erfüllen. Du wirſt<lb/> Dinge vernehmen, welche Dich kränken müſſen.“</p><lb/> <p>„Es gibt Nichts mehr, was mich betrüben könnte!“</p><lb/> <p>„Meine Worte werden nicht Deinen Schmerz, ſondern<lb/> Deinen Zorn erregen!“</p><lb/> <p>„Du ſpannſt meine Neugier!“</p><lb/> <p>„Man hat Dich ſchnöde betrogen; Dich, wie jenes<lb/> liebliche Weſen, das vor wenigen Tagen einem zu frühen<lb/> Tode verfiel.“</p><lb/> <p>Kambyſes ſchaute den Athener mit blitzenden Augen<lb/> fragend an.</p><lb/> <p>„König Amaſis von Aegypten hat ſich erlaubt, mit<lb/> Dir, dem mächtigen Herrn der Erde, ein freventliches<lb/> Spiel zu treiben. Jene holde Jungfrau war nicht ſeine<lb/> Tochter, obgleich ſie ſelber glaubte, das Kind des Amaſis<lb/> zu ſein; ſie —“</p><lb/> <p>„Unmöglich!“</p><lb/> <p>„So ſollt’ es ſcheinen, und dennoch rede ich die reine<lb/> Wahrheit! Amaſis hat ein Gewebe von Lügen geſponnen,<lb/> mit dem er alle Welt, und auch Dich, o König, beſtrickte.<lb/> — Nitetis, das holdeſte Weſen, welches jemals von einem<lb/> Weibe geboren wurde, war ein Fürſtenkind; aber nicht<lb/> Amaſis, nein, der entthronte König Hophra erzeugte dieſe<lb/> Perle! — Runzle die Stirn’, mein Herrſcher; Du haſt<lb/> ein Recht dazu, denn es iſt grauſam, von Freunden und<lb/> Bundesgenoſſen betrogen zu werden!“</p><lb/> <p>Kambyſes gab ſeinem Hengſte die Sporen und rief,<lb/> nachdem Phanes, um ſeine letzten Worte tief wirken zu<lb/> laſſen, eine Zeit lang geſchwiegen hatte: „Das Nähere!<lb/> Weiter! Jch will Näheres wiſſen!“</p><lb/> <p>„Der entthronte Hophra hatte zwanzig Jahre <hi rendition="#sup">26</hi>) lang<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [45/0055]
gekommen, Dich dem Grame zu entreißen und Dein er-
kaltendes Herz mit neuer Glut zu erfüllen. Du wirſt
Dinge vernehmen, welche Dich kränken müſſen.“
„Es gibt Nichts mehr, was mich betrüben könnte!“
„Meine Worte werden nicht Deinen Schmerz, ſondern
Deinen Zorn erregen!“
„Du ſpannſt meine Neugier!“
„Man hat Dich ſchnöde betrogen; Dich, wie jenes
liebliche Weſen, das vor wenigen Tagen einem zu frühen
Tode verfiel.“
Kambyſes ſchaute den Athener mit blitzenden Augen
fragend an.
„König Amaſis von Aegypten hat ſich erlaubt, mit
Dir, dem mächtigen Herrn der Erde, ein freventliches
Spiel zu treiben. Jene holde Jungfrau war nicht ſeine
Tochter, obgleich ſie ſelber glaubte, das Kind des Amaſis
zu ſein; ſie —“
„Unmöglich!“
„So ſollt’ es ſcheinen, und dennoch rede ich die reine
Wahrheit! Amaſis hat ein Gewebe von Lügen geſponnen,
mit dem er alle Welt, und auch Dich, o König, beſtrickte.
— Nitetis, das holdeſte Weſen, welches jemals von einem
Weibe geboren wurde, war ein Fürſtenkind; aber nicht
Amaſis, nein, der entthronte König Hophra erzeugte dieſe
Perle! — Runzle die Stirn’, mein Herrſcher; Du haſt
ein Recht dazu, denn es iſt grauſam, von Freunden und
Bundesgenoſſen betrogen zu werden!“
Kambyſes gab ſeinem Hengſte die Sporen und rief,
nachdem Phanes, um ſeine letzten Worte tief wirken zu
laſſen, eine Zeit lang geſchwiegen hatte: „Das Nähere!
Weiter! Jch will Näheres wiſſen!“
„Der entthronte Hophra hatte zwanzig Jahre 26) lang
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