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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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43. (S. 68.) Helden aus der ältesten persischen Sage.
44. (S. 71.) Der Farwardein ist gleich unserem März, der Mur-
dad gleich unserem Juli. Spiegel, Avesta, Einl. S. XCVIII.
45. (S. 71.) Herod. III. 5.
46. (S. 71.) Hekatäos von Milet kann, wie Herodot "der Vater
der Geschichte", "der Vater der Geographie" genannt werden. Er ver-
besserte die Karten des Anaximander und schrieb ein großes Werk, "die
Reise um die Welt", welches leider, abgesehen von ganz kleinen Bruch-
stücken, verloren gegangen ist und von den Alten für das Vorzüglichste
in seiner Art gehalten wurde. Er kannte, wie Herod. V. 36 versichert,
alle Theile des persischen Reichs auf's Genaueste und hat auch Aegypten
bereist. Er lebte zur Zeit unserer Erzählung. Seine Karte ist von
Klausen i. d. fragm. Hecat. hergestellt worden. Solche findet sich auch
bei Mure, Lan. and Lit. of ancient Greece. Tom. IV.
47. (S. 75.) Niebuhr sah auf seiner Reise nach Asien zu Schiraz
junge Leute, welche diese Spiele mit großem Eifer betrieben. Siehe
auch Hyde de ludis orientalium.
48. (S. 75.) Die Morgenländer hielten schon damals die Nackt-
heit für höchst unschicklich, während die Griechen nichts Schöneres kann-
ten, als den nackten Körper. Als die Hetäre Phryne einst wegen Ver-
letzung der Religion vor den Richtern stand, und diese sie verurtheilen
wollten, riß der Vertheidiger des schönen Weibes das Gewand von
ihrem Busen. Der Kunstgriff wirkte, denn überwältigt von der wun-
derbaren Anmuth der nackten Formen und überzeugt, daß nur einen
Liebling Aphrodites solche Reize zieren könnten, sprachen die Richter die
Angeklagte frei. Athen. XIII. p. 590.
49. (S. 78.) Die Könige von Persien mußten bei ihrer Krönung
eine Terebinthe essen. Plutarch, Artaxerxes 3.
50. (S. 81.) Eine im Alterthum sehr beliebte Farbe, welche aus
der Blüte des Sandixbaumes gewonnen wurde. Aristoph. Acharn. 113.
51. (S. 81.) Die persische Armee war in Decimaltheile gegliedert.
Die Division zählte 10,000, das Regiment 1000, die Compagnie 100
Mann. Der Taxiarch war etwa gleich unserem Hauptmann, der He-
katontarch ein über 100, der Chiliarch ein über 1000 Mann Komman-
dirender. Uebrigens bezeichnete später bei den Persern der Name der
Chiliarchen eine sehr hohe Stellung, deren Träger (khiliarkhes) die
erste Person nach dem Könige gewesen sein soll. Diod. XVIII. 48.
Aelian. var. hist. I.
21.
43. (S. 68.) Helden aus der älteſten perſiſchen Sage.
44. (S. 71.) Der Farwardîn iſt gleich unſerem März, der Mur-
dâd gleich unſerem Juli. Spiegel, Aveſta, Einl. S. XCVIII.
45. (S. 71.) Herod. III. 5.
46. (S. 71.) Hekatäos von Milet kann, wie Herodot „der Vater
der Geſchichte“, „der Vater der Geographie“ genannt werden. Er ver-
beſſerte die Karten des Anaximander und ſchrieb ein großes Werk, „die
Reiſe um die Welt“, welches leider, abgeſehen von ganz kleinen Bruch-
ſtücken, verloren gegangen iſt und von den Alten für das Vorzüglichſte
in ſeiner Art gehalten wurde. Er kannte, wie Herod. V. 36 verſichert,
alle Theile des perſiſchen Reichs auf’s Genaueſte und hat auch Aegypten
bereist. Er lebte zur Zeit unſerer Erzählung. Seine Karte iſt von
Klauſen i. d. fragm. Hecat. hergeſtellt worden. Solche findet ſich auch
bei Mure, Lan. and Lit. of ancient Greece. Tom. IV.
47. (S. 75.) Niebuhr ſah auf ſeiner Reiſe nach Aſien zu Schiraz
junge Leute, welche dieſe Spiele mit großem Eifer betrieben. Siehe
auch Hyde de ludis orientalium.
48. (S. 75.) Die Morgenländer hielten ſchon damals die Nackt-
heit für höchſt unſchicklich, während die Griechen nichts Schöneres kann-
ten, als den nackten Körper. Als die Hetäre Phryne einſt wegen Ver-
letzung der Religion vor den Richtern ſtand, und dieſe ſie verurtheilen
wollten, riß der Vertheidiger des ſchönen Weibes das Gewand von
ihrem Buſen. Der Kunſtgriff wirkte, denn überwältigt von der wun-
derbaren Anmuth der nackten Formen und überzeugt, daß nur einen
Liebling Aphrodites ſolche Reize zieren könnten, ſprachen die Richter die
Angeklagte frei. Athen. XIII. p. 590.
49. (S. 78.) Die Könige von Perſien mußten bei ihrer Krönung
eine Terebinthe eſſen. Plutarch, Artaxerxes 3.
50. (S. 81.) Eine im Alterthum ſehr beliebte Farbe, welche aus
der Blüte des Sandixbaumes gewonnen wurde. Ariſtoph. Acharn. 113.
51. (S. 81.) Die perſiſche Armee war in Decimaltheile gegliedert.
Die Diviſion zählte 10,000, das Regiment 1000, die Compagnie 100
Mann. Der Taxiarch war etwa gleich unſerem Hauptmann, der He-
katontarch ein über 100, der Chiliarch ein über 1000 Mann Komman-
dirender. Uebrigens bezeichnete ſpäter bei den Perſern der Name der
Chiliarchen eine ſehr hohe Stellung, deren Träger (χιλιάρχης) die
erſte Perſon nach dem Könige geweſen ſein ſoll. Diod. XVIII. 48.
Aelian. var. hist. I.
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[278/0288] 43. (S. 68.) Helden aus der älteſten perſiſchen Sage. 44. (S. 71.) Der Farwardîn iſt gleich unſerem März, der Mur- dâd gleich unſerem Juli. Spiegel, Aveſta, Einl. S. XCVIII. 45. (S. 71.) Herod. III. 5. 46. (S. 71.) Hekatäos von Milet kann, wie Herodot „der Vater der Geſchichte“, „der Vater der Geographie“ genannt werden. Er ver- beſſerte die Karten des Anaximander und ſchrieb ein großes Werk, „die Reiſe um die Welt“, welches leider, abgeſehen von ganz kleinen Bruch- ſtücken, verloren gegangen iſt und von den Alten für das Vorzüglichſte in ſeiner Art gehalten wurde. Er kannte, wie Herod. V. 36 verſichert, alle Theile des perſiſchen Reichs auf’s Genaueſte und hat auch Aegypten bereist. Er lebte zur Zeit unſerer Erzählung. Seine Karte iſt von Klauſen i. d. fragm. Hecat. hergeſtellt worden. Solche findet ſich auch bei Mure, Lan. and Lit. of ancient Greece. Tom. IV. 47. (S. 75.) Niebuhr ſah auf ſeiner Reiſe nach Aſien zu Schiraz junge Leute, welche dieſe Spiele mit großem Eifer betrieben. Siehe auch Hyde de ludis orientalium. 48. (S. 75.) Die Morgenländer hielten ſchon damals die Nackt- heit für höchſt unſchicklich, während die Griechen nichts Schöneres kann- ten, als den nackten Körper. Als die Hetäre Phryne einſt wegen Ver- letzung der Religion vor den Richtern ſtand, und dieſe ſie verurtheilen wollten, riß der Vertheidiger des ſchönen Weibes das Gewand von ihrem Buſen. Der Kunſtgriff wirkte, denn überwältigt von der wun- derbaren Anmuth der nackten Formen und überzeugt, daß nur einen Liebling Aphrodites ſolche Reize zieren könnten, ſprachen die Richter die Angeklagte frei. Athen. XIII. p. 590. 49. (S. 78.) Die Könige von Perſien mußten bei ihrer Krönung eine Terebinthe eſſen. Plutarch, Artaxerxes 3. 50. (S. 81.) Eine im Alterthum ſehr beliebte Farbe, welche aus der Blüte des Sandixbaumes gewonnen wurde. Ariſtoph. Acharn. 113. 51. (S. 81.) Die perſiſche Armee war in Decimaltheile gegliedert. Die Diviſion zählte 10,000, das Regiment 1000, die Compagnie 100 Mann. Der Taxiarch war etwa gleich unſerem Hauptmann, der He- katontarch ein über 100, der Chiliarch ein über 1000 Mann Komman- dirender. Uebrigens bezeichnete ſpäter bei den Perſern der Name der Chiliarchen eine ſehr hohe Stellung, deren Träger (χιλιάρχης) die erſte Perſon nach dem Könige geweſen ſein ſoll. Diod. XVIII. 48. Aelian. var. hist. I. 21.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/288>, abgerufen am 20.05.2024.