es gibt. Deßwegen brachte mir Auramazda Beistand, und die übrigen Götter, welche es gibt, weil ich nicht feind- selig war, kein Lügner war, kein gewaltthätiger Herrscher war, weder ich noch meine Familie. Wer meinen Stamm- genossen geholfen hat, den hab' ich wohl begünstigt, wer feindselig war, den hab' ich strenge bestraft. Du, der Du nachher König sein wirst, ein Mann, der ein Lügner oder Aufrührer ist, dem sei nicht freundlich gesinnt, den strafe mit strenger Strafe. Es spricht Darius der König: Du, der Du nachher diese Tafel sehen wirst, die ich geschrieben habe, oder diese Bilder, verderbe sie nicht, sondern, so lange Du lebest, bewahre sie u. s. w."
Schließlich bleibt uns nur noch zu erzählen übrig, daß Zopyros, der Sohn des Megabyzus, bis zu seinem Ende der treuste Freund des Darius blieb.
Als ein Höfling dem Könige einstmals einen Granat- apfel zeigte und ihn fragte: "Welches Glücksgut möchtest Du wohl so vielfach besitzen, als dieser Apfel Körner ent- hält?" antwortete Darius, ohne sich zu besinnen: "Meinen Zopyros 182)!"
Dieser wußte die Güte seines königlichen Freundes zu vergelten, denn als derselbe Babylon, das sich nach dem Tode des Kambyses von dem persischen Reiche losriß, neun Monate lang fruchtlos belagert hatte, erschien er eines Tages, als Darius schon die Belagerung aufheben wollte, blutend, ohne Nase und Ohren, vor dem Könige und erklärte ihm, daß er sich selbst verstümmelt habe, um die Babylonier, welche ihn ebensogut kennten, als er einstmals mit ihren Töchtern befreundet gewesen sei, hin- ter's Licht zu führen. Er wolle den übermüthigen Städ- tern einreden, Darius habe ihn also verunstaltet, und er komme zu ihnen, um sich mit ihrer Hülfe an dem Könige
es gibt. Deßwegen brachte mir Auramazda Beiſtand, und die übrigen Götter, welche es gibt, weil ich nicht feind- ſelig war, kein Lügner war, kein gewaltthätiger Herrſcher war, weder ich noch meine Familie. Wer meinen Stamm- genoſſen geholfen hat, den hab’ ich wohl begünſtigt, wer feindſelig war, den hab’ ich ſtrenge beſtraft. Du, der Du nachher König ſein wirſt, ein Mann, der ein Lügner oder Aufrührer iſt, dem ſei nicht freundlich geſinnt, den ſtrafe mit ſtrenger Strafe. Es ſpricht Darius der König: Du, der Du nachher dieſe Tafel ſehen wirſt, die ich geſchrieben habe, oder dieſe Bilder, verderbe ſie nicht, ſondern, ſo lange Du lebeſt, bewahre ſie u. ſ. w.“
Schließlich bleibt uns nur noch zu erzählen übrig, daß Zopyros, der Sohn des Megabyzus, bis zu ſeinem Ende der treuſte Freund des Darius blieb.
Als ein Höfling dem Könige einſtmals einen Granat- apfel zeigte und ihn fragte: „Welches Glücksgut möchteſt Du wohl ſo vielfach beſitzen, als dieſer Apfel Körner ent- hält?“ antwortete Darius, ohne ſich zu beſinnen: „Meinen Zopyros 182)!“
Dieſer wußte die Güte ſeines königlichen Freundes zu vergelten, denn als derſelbe Babylon, das ſich nach dem Tode des Kambyſes von dem perſiſchen Reiche losriß, neun Monate lang fruchtlos belagert hatte, erſchien er eines Tages, als Darius ſchon die Belagerung aufheben wollte, blutend, ohne Naſe und Ohren, vor dem Könige und erklärte ihm, daß er ſich ſelbſt verſtümmelt habe, um die Babylonier, welche ihn ebenſogut kennten, als er einſtmals mit ihren Töchtern befreundet geweſen ſei, hin- ter’s Licht zu führen. Er wolle den übermüthigen Städ- tern einreden, Darius habe ihn alſo verunſtaltet, und er komme zu ihnen, um ſich mit ihrer Hülfe an dem Könige
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es gibt. Deßwegen brachte mir Auramazda Beiſtand, und
die übrigen Götter, welche es gibt, weil ich nicht feind-
ſelig war, kein Lügner war, kein gewaltthätiger Herrſcher
war, weder ich noch meine Familie. Wer meinen Stamm-
genoſſen geholfen hat, den hab’ ich wohl begünſtigt, wer
feindſelig war, den hab’ ich ſtrenge beſtraft. Du, der Du
nachher König ſein wirſt, ein Mann, der ein Lügner oder
Aufrührer iſt, dem ſei nicht freundlich geſinnt, den ſtrafe
mit ſtrenger Strafe. Es ſpricht Darius der König: Du,
der Du nachher dieſe Tafel ſehen wirſt, die ich geſchrieben
habe, oder dieſe Bilder, verderbe ſie nicht, ſondern, ſo lange
Du lebeſt, bewahre ſie u. ſ. w.“
Schließlich bleibt uns nur noch zu erzählen übrig,
daß Zopyros, der Sohn des Megabyzus, bis zu ſeinem
Ende der treuſte Freund des Darius blieb.
Als ein Höfling dem Könige einſtmals einen Granat-
apfel zeigte und ihn fragte: „Welches Glücksgut möchteſt
Du wohl ſo vielfach beſitzen, als dieſer Apfel Körner ent-
hält?“ antwortete Darius, ohne ſich zu beſinnen: „Meinen
Zopyros 182)!“
Dieſer wußte die Güte ſeines königlichen Freundes
zu vergelten, denn als derſelbe Babylon, das ſich nach
dem Tode des Kambyſes von dem perſiſchen Reiche losriß,
neun Monate lang fruchtlos belagert hatte, erſchien er
eines Tages, als Darius ſchon die Belagerung aufheben
wollte, blutend, ohne Naſe und Ohren, vor dem Könige
und erklärte ihm, daß er ſich ſelbſt verſtümmelt habe, um
die Babylonier, welche ihn ebenſogut kennten, als er
einſtmals mit ihren Töchtern befreundet geweſen ſei, hin-
ter’s Licht zu führen. Er wolle den übermüthigen Städ-
tern einreden, Darius habe ihn alſo verunſtaltet, und er
komme zu ihnen, um ſich mit ihrer Hülfe an dem Könige
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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/276>, abgerufen am 16.07.2024.
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