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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.

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brauche euch nur daran zu erinnern, daß dieselben zwischen
Aegypten und euren asiatischen Brüdern, welche jetzt schon
unter dem Perserjoche als Knechte seufzen, gelegen sind.
Euer Zuruf beweist mir, daß ihr mir Recht gebt; ich
bitte euch aber, mir noch einen Augenblick Gehör zu
schenken, denn es ist meine Pflicht, euch den Mann zu
nennen, welcher nicht nur Aegypten, sondern auch seine
eigne Heimat für ungeheure Schätze an den Großkönig von
Persien verkauft hat. Phanes heißt jener Mann! -- Jhr
dürft nicht murren, denn ich schwöre euch, daß eben dieser
Phanes das Gold des Kambyses angenommen und dem-
selben versprochen hat, ihm nicht nur den Weg nach
Aegypten, sondern auch die Pforte eures heimischen Mutter-
landes zu öffnen. Dieser Mann kennt Land und Leute
und ist mit Gold für Alles zu erkaufen. Seht ihr, wie
er dort neben dem Könige einhergeht, wie er sich vor dem-
selben in den Staub wirft? Jst das ein Hellene? Scheint
mir's doch, als hätte ich einst vernommen, die Griechen
fielen nur vor ihren Göttern nieder! Aber freilich, wer
sein Vaterland verkauft, der hört auf, ein Bürger desselben
zu sein! Jhr stimmt mir zu? Jhr gebt mir Recht? Jhr
verschmäht es, den Schandbuben euren Landsmann zu
nennen? -- Wohl denn, so will ich die Tochter des Elen-
den, welche ich als Geißel znrückbehalten mußte, und die
der Habsüchtige mit seiner Heimat verkaufte, euch über-
antworten. Macht mit dem Kinde eines Schurken, was
ihr wollt. Schmückt es mit Rosen, fallt vor ihm nieder;
vergeßt aber nicht, daß es jenem Manne angehört, der
den Namen ,Hellene' beschimpfte, der euch, der sein Va-
terland verrieth!"

Die also Angeredeten brachen in ein wüthendes Ge-
schrei aus und nahmen das zitternde Mägdlein in Em-

brauche euch nur daran zu erinnern, daß dieſelben zwiſchen
Aegypten und euren aſiatiſchen Brüdern, welche jetzt ſchon
unter dem Perſerjoche als Knechte ſeufzen, gelegen ſind.
Euer Zuruf beweist mir, daß ihr mir Recht gebt; ich
bitte euch aber, mir noch einen Augenblick Gehör zu
ſchenken, denn es iſt meine Pflicht, euch den Mann zu
nennen, welcher nicht nur Aegypten, ſondern auch ſeine
eigne Heimat für ungeheure Schätze an den Großkönig von
Perſien verkauft hat. Phanes heißt jener Mann! — Jhr
dürft nicht murren, denn ich ſchwöre euch, daß eben dieſer
Phanes das Gold des Kambyſes angenommen und dem-
ſelben verſprochen hat, ihm nicht nur den Weg nach
Aegypten, ſondern auch die Pforte eures heimiſchen Mutter-
landes zu öffnen. Dieſer Mann kennt Land und Leute
und iſt mit Gold für Alles zu erkaufen. Seht ihr, wie
er dort neben dem Könige einhergeht, wie er ſich vor dem-
ſelben in den Staub wirft? Jſt das ein Hellene? Scheint
mir’s doch, als hätte ich einſt vernommen, die Griechen
fielen nur vor ihren Göttern nieder! Aber freilich, wer
ſein Vaterland verkauft, der hört auf, ein Bürger deſſelben
zu ſein! Jhr ſtimmt mir zu? Jhr gebt mir Recht? Jhr
verſchmäht es, den Schandbuben euren Landsmann zu
nennen? — Wohl denn, ſo will ich die Tochter des Elen-
den, welche ich als Geißel znrückbehalten mußte, und die
der Habſüchtige mit ſeiner Heimat verkaufte, euch über-
antworten. Macht mit dem Kinde eines Schurken, was
ihr wollt. Schmückt es mit Roſen, fallt vor ihm nieder;
vergeßt aber nicht, daß es jenem Manne angehört, der
den Namen ‚Hellene‘ beſchimpfte, der euch, der ſein Va-
terland verrieth!“

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ſchrei aus und nahmen das zitternde Mägdlein in Em-

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[155/0165] brauche euch nur daran zu erinnern, daß dieſelben zwiſchen Aegypten und euren aſiatiſchen Brüdern, welche jetzt ſchon unter dem Perſerjoche als Knechte ſeufzen, gelegen ſind. Euer Zuruf beweist mir, daß ihr mir Recht gebt; ich bitte euch aber, mir noch einen Augenblick Gehör zu ſchenken, denn es iſt meine Pflicht, euch den Mann zu nennen, welcher nicht nur Aegypten, ſondern auch ſeine eigne Heimat für ungeheure Schätze an den Großkönig von Perſien verkauft hat. Phanes heißt jener Mann! — Jhr dürft nicht murren, denn ich ſchwöre euch, daß eben dieſer Phanes das Gold des Kambyſes angenommen und dem- ſelben verſprochen hat, ihm nicht nur den Weg nach Aegypten, ſondern auch die Pforte eures heimiſchen Mutter- landes zu öffnen. Dieſer Mann kennt Land und Leute und iſt mit Gold für Alles zu erkaufen. Seht ihr, wie er dort neben dem Könige einhergeht, wie er ſich vor dem- ſelben in den Staub wirft? Jſt das ein Hellene? Scheint mir’s doch, als hätte ich einſt vernommen, die Griechen fielen nur vor ihren Göttern nieder! Aber freilich, wer ſein Vaterland verkauft, der hört auf, ein Bürger deſſelben zu ſein! Jhr ſtimmt mir zu? Jhr gebt mir Recht? Jhr verſchmäht es, den Schandbuben euren Landsmann zu nennen? — Wohl denn, ſo will ich die Tochter des Elen- den, welche ich als Geißel znrückbehalten mußte, und die der Habſüchtige mit ſeiner Heimat verkaufte, euch über- antworten. Macht mit dem Kinde eines Schurken, was ihr wollt. Schmückt es mit Roſen, fallt vor ihm nieder; vergeßt aber nicht, daß es jenem Manne angehört, der den Namen ‚Hellene‘ beſchimpfte, der euch, der ſein Va- terland verrieth!“ Die alſo Angeredeten brachen in ein wüthendes Ge- ſchrei aus und nahmen das zitternde Mägdlein in Em-

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/165>, abgerufen am 29.11.2024.