wachte. Aristomachos war von den Joniern mit lautem Jubel empfangen, vom Könige freudig begrüßt worden und sollte mit der einen Hälfte der Hellenen zur Linken des Mitteltreffens kämpfen, während Phanes mit dem andern Theile derselben auf der rechten Seite der Garden zu stehen kam. Der König wollte an der Spitze der zehn- tausend Unsterblichen, denen das blau-roth-goldene Reichs- banner und die Fahne des Kawe voranwehte 103), die Schlacht leiten, Bartja das persische Gardereiterregiment (tausend Mann) und die ganz bepanzerte Kavallerie führen.
Krösus befehligte eine Abtheilung des Heeres, welche das Lager, die in demselben befindlichen unermeßlichen Schätze, die Weiber der Großen, die Mutter und Schwester des Königs zu bewachen hatte.
Als sich der leuchtende Mithra zeigte, und die finstern Geister der Nacht sich in ihre Höhlen verbargen, wurde das heilige Feuer, welches dem Heere von Babylon aus vorangetragen worden war, zu riesenhafter Größe ange- facht und von den Magiern und dem Könige mit kostbaren Wohlgerüchen gespeist. Dann verrichtete Kambyses das Opfer und flehte mit hoch erhobener, goldner Schaale um Sieg und Ruhm. Hierauf gab er den Persern das Lo- sungswort: "Auramazda, Helfer und Führer", und stellte sich an die Spitze seiner Garden, deren Tiaren mit Krän- zen geziert waren. Auch die Hellenen verrichteten ihre Opfer und jubelten laut, als die Priester verkündeten, daß die Vorzeichen Sieg versprächen. "Hebe" lautete ihre Parole 104).
Jndessen hatten auch die ägyptischen Priester mit Opfer und Gebet den Morgen begonnen und sich dann in Schlachtordnung aufgestellt.
Dem Mitteltreffen gegenüber hielt Psamtik, der nun-
wachte. Ariſtomachos war von den Joniern mit lautem Jubel empfangen, vom Könige freudig begrüßt worden und ſollte mit der einen Hälfte der Hellenen zur Linken des Mitteltreffens kämpfen, während Phanes mit dem andern Theile derſelben auf der rechten Seite der Garden zu ſtehen kam. Der König wollte an der Spitze der zehn- tauſend Unſterblichen, denen das blau-roth-goldene Reichs- banner und die Fahne des Kawe voranwehte 103), die Schlacht leiten, Bartja das perſiſche Gardereiterregiment (tauſend Mann) und die ganz bepanzerte Kavallerie führen.
Kröſus befehligte eine Abtheilung des Heeres, welche das Lager, die in demſelben befindlichen unermeßlichen Schätze, die Weiber der Großen, die Mutter und Schweſter des Königs zu bewachen hatte.
Als ſich der leuchtende Mithra zeigte, und die finſtern Geiſter der Nacht ſich in ihre Höhlen verbargen, wurde das heilige Feuer, welches dem Heere von Babylon aus vorangetragen worden war, zu rieſenhafter Größe ange- facht und von den Magiern und dem Könige mit koſtbaren Wohlgerüchen geſpeist. Dann verrichtete Kambyſes das Opfer und flehte mit hoch erhobener, goldner Schaale um Sieg und Ruhm. Hierauf gab er den Perſern das Lo- ſungswort: „Auramazda, Helfer und Führer“, und ſtellte ſich an die Spitze ſeiner Garden, deren Tiaren mit Krän- zen geziert waren. Auch die Hellenen verrichteten ihre Opfer und jubelten laut, als die Prieſter verkündeten, daß die Vorzeichen Sieg verſprächen. „Hebe“ lautete ihre Parole 104).
Jndeſſen hatten auch die ägyptiſchen Prieſter mit Opfer und Gebet den Morgen begonnen und ſich dann in Schlachtordnung aufgeſtellt.
Dem Mitteltreffen gegenüber hielt Pſamtik, der nun-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0163"n="153"/>
wachte. Ariſtomachos war von den Joniern mit lautem<lb/>
Jubel empfangen, vom Könige freudig begrüßt worden und<lb/>ſollte mit der einen Hälfte der Hellenen zur Linken des<lb/>
Mitteltreffens kämpfen, während Phanes mit dem andern<lb/>
Theile derſelben auf der rechten Seite der Garden zu<lb/>ſtehen kam. Der König wollte an der Spitze der zehn-<lb/>
tauſend Unſterblichen, denen das blau-roth-goldene Reichs-<lb/>
banner und die Fahne des Kawe voranwehte <hirendition="#sup">103</hi>), die<lb/>
Schlacht leiten, Bartja das perſiſche Gardereiterregiment<lb/>
(tauſend Mann) und die ganz bepanzerte Kavallerie führen.</p><lb/><p>Kröſus befehligte eine Abtheilung des Heeres, welche<lb/>
das Lager, die in demſelben befindlichen unermeßlichen<lb/>
Schätze, die Weiber der Großen, die Mutter und Schweſter<lb/>
des Königs zu bewachen hatte.</p><lb/><p>Als ſich der leuchtende Mithra zeigte, und die finſtern<lb/>
Geiſter der Nacht ſich in ihre Höhlen verbargen, wurde<lb/>
das heilige Feuer, welches dem Heere von Babylon aus<lb/>
vorangetragen worden war, zu rieſenhafter Größe ange-<lb/>
facht und von den Magiern und dem Könige mit koſtbaren<lb/>
Wohlgerüchen geſpeist. Dann verrichtete Kambyſes das<lb/>
Opfer und flehte mit hoch erhobener, goldner Schaale um<lb/>
Sieg und Ruhm. Hierauf gab er den Perſern das Lo-<lb/>ſungswort: „Auramazda, Helfer und Führer“, und ſtellte<lb/>ſich an die Spitze ſeiner Garden, deren Tiaren mit Krän-<lb/>
zen geziert waren. Auch die Hellenen verrichteten ihre<lb/>
Opfer und jubelten laut, als die Prieſter verkündeten, daß<lb/>
die Vorzeichen Sieg verſprächen. „Hebe“ lautete ihre<lb/>
Parole <hirendition="#sup">104</hi>).</p><lb/><p>Jndeſſen hatten auch die ägyptiſchen Prieſter mit<lb/>
Opfer und Gebet den Morgen begonnen und ſich dann in<lb/>
Schlachtordnung aufgeſtellt.</p><lb/><p>Dem Mitteltreffen gegenüber hielt Pſamtik, der nun-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[153/0163]
wachte. Ariſtomachos war von den Joniern mit lautem
Jubel empfangen, vom Könige freudig begrüßt worden und
ſollte mit der einen Hälfte der Hellenen zur Linken des
Mitteltreffens kämpfen, während Phanes mit dem andern
Theile derſelben auf der rechten Seite der Garden zu
ſtehen kam. Der König wollte an der Spitze der zehn-
tauſend Unſterblichen, denen das blau-roth-goldene Reichs-
banner und die Fahne des Kawe voranwehte 103), die
Schlacht leiten, Bartja das perſiſche Gardereiterregiment
(tauſend Mann) und die ganz bepanzerte Kavallerie führen.
Kröſus befehligte eine Abtheilung des Heeres, welche
das Lager, die in demſelben befindlichen unermeßlichen
Schätze, die Weiber der Großen, die Mutter und Schweſter
des Königs zu bewachen hatte.
Als ſich der leuchtende Mithra zeigte, und die finſtern
Geiſter der Nacht ſich in ihre Höhlen verbargen, wurde
das heilige Feuer, welches dem Heere von Babylon aus
vorangetragen worden war, zu rieſenhafter Größe ange-
facht und von den Magiern und dem Könige mit koſtbaren
Wohlgerüchen geſpeist. Dann verrichtete Kambyſes das
Opfer und flehte mit hoch erhobener, goldner Schaale um
Sieg und Ruhm. Hierauf gab er den Perſern das Lo-
ſungswort: „Auramazda, Helfer und Führer“, und ſtellte
ſich an die Spitze ſeiner Garden, deren Tiaren mit Krän-
zen geziert waren. Auch die Hellenen verrichteten ihre
Opfer und jubelten laut, als die Prieſter verkündeten, daß
die Vorzeichen Sieg verſprächen. „Hebe“ lautete ihre
Parole 104).
Jndeſſen hatten auch die ägyptiſchen Prieſter mit
Opfer und Gebet den Morgen begonnen und ſich dann in
Schlachtordnung aufgeſtellt.
Dem Mitteltreffen gegenüber hielt Pſamtik, der nun-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/163>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.