Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864.Trost, -- in ihrer neuen Heimat dem Griechennamen Bei diesen Worten fügte die Greisin die Hände des "Das war eine stille Vermählung, ohne Sang und "Eile Dich!" rief Kallias, der jetzt seine alte Heiter- *) Siehe III. Theil. Anmerk. 63.
Troſt, — in ihrer neuen Heimat dem Griechennamen Bei dieſen Worten fügte die Greiſin die Hände des „Das war eine ſtille Vermählung, ohne Sang und „Eile Dich!“ rief Kallias, der jetzt ſeine alte Heiter- *) Siehe III. Theil. Anmerk. 63.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0145" n="135"/> Troſt, — in ihrer neuen Heimat dem Griechennamen<lb/> Ehre bringen und dem Griechenthume neue Freunde wer-<lb/> ben. Jch danke Dir für Deine Thränen, Kind! Jch<lb/> vermag den meinen zu gebieten, doch habe ich für dieſe<lb/> Kunſt dem Schickſale Unermeßliches gezahlt! Dieſen Schwur,<lb/> edler Bartja, hörten die Götter. Vergiß denſelben nie-<lb/> mals und nimm ſie hin, als Dein Eigenthum, — Deine<lb/> Freundin, — Dein Weib! — Führe ſie fort, ſobald<lb/> Deine Gefährten heimkehren. Die Götter wollen nicht,<lb/> daß zu Sappho’s Vermählungsfeier der Hymenäos <note place="foot" n="*)">Siehe <hi rendition="#aq">III.</hi> Theil. Anmerk. 63.</note> ge-<lb/> ſungen werde!“</p><lb/> <p>Bei dieſen Worten fügte die Greiſin die Hände des<lb/> Paares in einander, — umarmte Sappho heiß und innig<lb/> und hauchte einen leiſen Kuß auf die Stirne des jungen<lb/> Perſers. Später wandte ſie ſich an die in tiefer Rührung<lb/> daſtehenden helleniſchen Freunde und ſprach:</p><lb/> <p>„Das war eine ſtille Vermählung, ohne Sang und<lb/> Fackelſchein. Möge derſelben eine um ſo freudigere Ehe<lb/> folgen! Geh’ hin, Melitta, und hole das Hochzeitsge-<lb/> ſchmeide der Braut, die Armbänder und Halsketten, welche<lb/> in dem goldenen Käſtchen auf meinem Putztiſche liegen,<lb/> damit unſer Liebling ihrem Eheherrn, angethan, wie es<lb/> der zukünftigen Fürſtin ziemt, die Hand reichen könne <hi rendition="#sup">88</hi>).</p><lb/> <p>„Eile Dich!“ rief Kallias, der jetzt ſeine alte Heiter-<lb/> keit wieder erlangt hatte; „auch darf die Nichte der größten<lb/> Hymenäen-Sängerin nicht ganz ohne Sang und Klang in<lb/> das Brautgemach treten. Da das Haus des jungen Ehe-<lb/> herrn allzufern iſt, ſo nehmen wir an, die leere Andronitis<lb/> wäre ſeine Wohnung. Dorthin führen wir die Jungfrau<lb/> durch die Mittelthür und genießen am Herde des Hauſes<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [135/0145]
Troſt, — in ihrer neuen Heimat dem Griechennamen
Ehre bringen und dem Griechenthume neue Freunde wer-
ben. Jch danke Dir für Deine Thränen, Kind! Jch
vermag den meinen zu gebieten, doch habe ich für dieſe
Kunſt dem Schickſale Unermeßliches gezahlt! Dieſen Schwur,
edler Bartja, hörten die Götter. Vergiß denſelben nie-
mals und nimm ſie hin, als Dein Eigenthum, — Deine
Freundin, — Dein Weib! — Führe ſie fort, ſobald
Deine Gefährten heimkehren. Die Götter wollen nicht,
daß zu Sappho’s Vermählungsfeier der Hymenäos *) ge-
ſungen werde!“
Bei dieſen Worten fügte die Greiſin die Hände des
Paares in einander, — umarmte Sappho heiß und innig
und hauchte einen leiſen Kuß auf die Stirne des jungen
Perſers. Später wandte ſie ſich an die in tiefer Rührung
daſtehenden helleniſchen Freunde und ſprach:
„Das war eine ſtille Vermählung, ohne Sang und
Fackelſchein. Möge derſelben eine um ſo freudigere Ehe
folgen! Geh’ hin, Melitta, und hole das Hochzeitsge-
ſchmeide der Braut, die Armbänder und Halsketten, welche
in dem goldenen Käſtchen auf meinem Putztiſche liegen,
damit unſer Liebling ihrem Eheherrn, angethan, wie es
der zukünftigen Fürſtin ziemt, die Hand reichen könne 88).
„Eile Dich!“ rief Kallias, der jetzt ſeine alte Heiter-
keit wieder erlangt hatte; „auch darf die Nichte der größten
Hymenäen-Sängerin nicht ganz ohne Sang und Klang in
das Brautgemach treten. Da das Haus des jungen Ehe-
herrn allzufern iſt, ſo nehmen wir an, die leere Andronitis
wäre ſeine Wohnung. Dorthin führen wir die Jungfrau
durch die Mittelthür und genießen am Herde des Hauſes
*) Siehe III. Theil. Anmerk. 63.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |