Jn dem offenen Hofe eines Bäckerhauses sah man Gesellen, die den groben Teig mit den Füßen, den feinen mit den Händen kneteten. Brode in allen Gestalten wur- den aus den Oefen gezogen, kreisrunde und ovale Back- werke, Semmeln in Gestalt von Schafen, Schnecken und Herzen in Körbe gelegt. Flinke Bursche stellten drei, vier und fünf derselben auf ihre Köpfe und trugen sie rasch und sicher zu den in andern Stadttheilen wohnenden Kunden 66). Ein Fleischermeister schlachtete vor seinem Hause einen Ochsen, dessen Beine zusammengeknebelt waren, während seine Gesellen ihre Messer an Schleifsteinen schärften, um die Glieder einer wilden Ziege zu zerle- gen 67). Lustige Schuster 68) riefen aus ihren Buden die Vorbeieilenden an, und Zimmerleute, Schneider, Tischler und Weber 69) waren in voller Arbeit.
Handwerkerfrauen traten, mit nackten Kindern an der Hand, aus den Häusern, um Einkäufe zu besorgen, wäh- rend einige Soldaten sich dem Wein- und Bierschenker, der seine 70) berauschende Waare an offener Straße feil- hielt, näherten.
Unsere Freunde bemerkten nur wenig von diesem Treiben und folgten schweigend dem Syloson, der sie bei der Wache der hellenischen Söldner ersuchte, auf ihn zu warten.
Der Samier kannte zufälligerweise den dienstthuenden Taxiarchen und erkundigte sich bei demselben, ob er von einem Mörder gehört habe, der von Naukratis nach Sais gebracht worden sei.
"Freilich!" rief der Hellene, "vor kaum einer halben Stunde ist derselbe hier eingetroffen. Man fand an seinem Gürtel einen vollen Beutel und hält ihn für einen persischen Spion. Du weißt doch, daß Kambyses gegen Aegypten rüstet?"
Jn dem offenen Hofe eines Bäckerhauſes ſah man Geſellen, die den groben Teig mit den Füßen, den feinen mit den Händen kneteten. Brode in allen Geſtalten wur- den aus den Oefen gezogen, kreisrunde und ovale Back- werke, Semmeln in Geſtalt von Schafen, Schnecken und Herzen in Körbe gelegt. Flinke Burſche ſtellten drei, vier und fünf derſelben auf ihre Köpfe und trugen ſie raſch und ſicher zu den in andern Stadttheilen wohnenden Kunden 66). Ein Fleiſchermeiſter ſchlachtete vor ſeinem Hauſe einen Ochſen, deſſen Beine zuſammengeknebelt waren, während ſeine Geſellen ihre Meſſer an Schleifſteinen ſchärften, um die Glieder einer wilden Ziege zu zerle- gen 67). Luſtige Schuſter 68) riefen aus ihren Buden die Vorbeieilenden an, und Zimmerleute, Schneider, Tiſchler und Weber 69) waren in voller Arbeit.
Handwerkerfrauen traten, mit nackten Kindern an der Hand, aus den Häuſern, um Einkäufe zu beſorgen, wäh- rend einige Soldaten ſich dem Wein- und Bierſchenker, der ſeine 70) berauſchende Waare an offener Straße feil- hielt, näherten.
Unſere Freunde bemerkten nur wenig von dieſem Treiben und folgten ſchweigend dem Syloſon, der ſie bei der Wache der helleniſchen Söldner erſuchte, auf ihn zu warten.
Der Samier kannte zufälligerweiſe den dienſtthuenden Taxiarchen und erkundigte ſich bei demſelben, ob er von einem Mörder gehört habe, der von Naukratis nach Sais gebracht worden ſei.
„Freilich!“ rief der Hellene, „vor kaum einer halben Stunde iſt derſelbe hier eingetroffen. Man fand an ſeinem Gürtel einen vollen Beutel und hält ihn für einen perſiſchen Spion. Du weißt doch, daß Kambyſes gegen Aegypten rüſtet?“
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Jn dem offenen Hofe eines Bäckerhauſes ſah man
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Herzen in Körbe gelegt. Flinke Burſche ſtellten drei, vier
und fünf derſelben auf ihre Köpfe und trugen ſie raſch
und ſicher zu den in andern Stadttheilen wohnenden
Kunden 66). Ein Fleiſchermeiſter ſchlachtete vor ſeinem
Hauſe einen Ochſen, deſſen Beine zuſammengeknebelt waren,
während ſeine Geſellen ihre Meſſer an Schleifſteinen
ſchärften, um die Glieder einer wilden Ziege zu zerle-
gen 67). Luſtige Schuſter 68) riefen aus ihren Buden die
Vorbeieilenden an, und Zimmerleute, Schneider, Tiſchler
und Weber 69) waren in voller Arbeit.
Handwerkerfrauen traten, mit nackten Kindern an der
Hand, aus den Häuſern, um Einkäufe zu beſorgen, wäh-
rend einige Soldaten ſich dem Wein- und Bierſchenker,
der ſeine 70) berauſchende Waare an offener Straße feil-
hielt, näherten.
Unſere Freunde bemerkten nur wenig von dieſem
Treiben und folgten ſchweigend dem Syloſon, der ſie bei
der Wache der helleniſchen Söldner erſuchte, auf ihn zu
warten.
Der Samier kannte zufälligerweiſe den dienſtthuenden
Taxiarchen und erkundigte ſich bei demſelben, ob er von
einem Mörder gehört habe, der von Naukratis nach Sais
gebracht worden ſei.
„Freilich!“ rief der Hellene, „vor kaum einer halben
Stunde iſt derſelbe hier eingetroffen. Man fand an ſeinem
Gürtel einen vollen Beutel und hält ihn für einen perſiſchen
Spion. Du weißt doch, daß Kambyſes gegen Aegypten rüſtet?“
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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/118>, abgerufen am 22.07.2024.
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