Knabe muß gerochen sein, und Niemand darf ihn rächen außer Dir!"
"Mein sanftes Mädchen wird zur Kriegerin!"
"Auch Weibern ziemet Kampf, wo Unrecht lacht, auch Weiber freu'n sich, wenn das Laster fällt! -- Doch sage, habt ihr schon den Krieg erklärt?"
"Noch nicht, doch zieht schon heute Schaar auf Schaar zum Euphratthale fort und eint sich dort mit unserm großen Heer."
"Jetzt sinkt mir schon der schnell entflammte Muth. Jch zittre vor dem bloßen Worte ,Krieg'. Wie viele Mütter macht er kinderlos, -- wie vielen Weibern sinkt, wenn Ares tobt, der Wittwenschleier auf das schöne Haupt, wie viele Betten werden naßgeweint, wenn Pallas ihre grause Aegis schwingt!"
"Wie aber wächst der Mann im wilden Streit, wie weitet sich sein Herz, wie schwillt sein Arm! Wie jubelt ihr, wenn der geliebte Held mit Ruhm bedeckt als Sieger heimwärts kehrt! Ein Perserweib muß sich der Schlachten freuen; denn ihres Gatten Leben ist ihr lieb, doch lieber noch ist ihr sein Kriegerruhm!"
"Zieh' in den Kampf! Dich schirmet mein Gebet!"
"Und der gerechten Sache wird der Sieg! Erst schlagen wir das Heer des Pharao, -- dann wird des Phanes Töchterlein befreit ...."
"Und dann der brave Aristomachos, der des ent- floh'nen Phanes Platz bekam. Er ist verschwunden, Nie- mand weiß, wohin. Doch sagte man, der Kronprinz habe ihn, weil er der Kinder wegen ihn bedroht, in eines Kerkers finstre Nacht gebannt; -- wenn er ihn nicht, -- was schlimmer wäre, als der schlimmste Tod, -- in einen fernen Steinbruch schleppen ließ. Der arme Alte war
Knabe muß gerochen ſein, und Niemand darf ihn rächen außer Dir!“
„Mein ſanftes Mädchen wird zur Kriegerin!“
„Auch Weibern ziemet Kampf, wo Unrecht lacht, auch Weiber freu’n ſich, wenn das Laſter fällt! — Doch ſage, habt ihr ſchon den Krieg erklärt?“
„Noch nicht, doch zieht ſchon heute Schaar auf Schaar zum Euphratthale fort und eint ſich dort mit unſerm großen Heer.“
„Jetzt ſinkt mir ſchon der ſchnell entflammte Muth. Jch zittre vor dem bloßen Worte ‚Krieg‘. Wie viele Mütter macht er kinderlos, — wie vielen Weibern ſinkt, wenn Ares tobt, der Wittwenſchleier auf das ſchöne Haupt, wie viele Betten werden naßgeweint, wenn Pallas ihre grauſe Aegis ſchwingt!“
„Wie aber wächst der Mann im wilden Streit, wie weitet ſich ſein Herz, wie ſchwillt ſein Arm! Wie jubelt ihr, wenn der geliebte Held mit Ruhm bedeckt als Sieger heimwärts kehrt! Ein Perſerweib muß ſich der Schlachten freuen; denn ihres Gatten Leben iſt ihr lieb, doch lieber noch iſt ihr ſein Kriegerruhm!“
„Zieh’ in den Kampf! Dich ſchirmet mein Gebet!“
„Und der gerechten Sache wird der Sieg! Erſt ſchlagen wir das Heer des Pharao, — dann wird des Phanes Töchterlein befreit ....“
„Und dann der brave Ariſtomachos, der des ent- floh’nen Phanes Platz bekam. Er iſt verſchwunden, Nie- mand weiß, wohin. Doch ſagte man, der Kronprinz habe ihn, weil er der Kinder wegen ihn bedroht, in eines Kerkers finſtre Nacht gebannt; — wenn er ihn nicht, — was ſchlimmer wäre, als der ſchlimmſte Tod, — in einen fernen Steinbruch ſchleppen ließ. Der arme Alte war
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Knabe muß gerochen ſein, und Niemand darf ihn rächen
außer Dir!“
„Mein ſanftes Mädchen wird zur Kriegerin!“
„Auch Weibern ziemet Kampf, wo Unrecht lacht, auch
Weiber freu’n ſich, wenn das Laſter fällt! — Doch ſage,
habt ihr ſchon den Krieg erklärt?“
„Noch nicht, doch zieht ſchon heute Schaar auf Schaar
zum Euphratthale fort und eint ſich dort mit unſerm
großen Heer.“
„Jetzt ſinkt mir ſchon der ſchnell entflammte Muth.
Jch zittre vor dem bloßen Worte ‚Krieg‘. Wie viele
Mütter macht er kinderlos, — wie vielen Weibern ſinkt,
wenn Ares tobt, der Wittwenſchleier auf das ſchöne Haupt,
wie viele Betten werden naßgeweint, wenn Pallas ihre
grauſe Aegis ſchwingt!“
„Wie aber wächst der Mann im wilden Streit, wie
weitet ſich ſein Herz, wie ſchwillt ſein Arm! Wie jubelt
ihr, wenn der geliebte Held mit Ruhm bedeckt als Sieger
heimwärts kehrt! Ein Perſerweib muß ſich der Schlachten
freuen; denn ihres Gatten Leben iſt ihr lieb, doch lieber
noch iſt ihr ſein Kriegerruhm!“
„Zieh’ in den Kampf! Dich ſchirmet mein Gebet!“
„Und der gerechten Sache wird der Sieg! Erſt
ſchlagen wir das Heer des Pharao, — dann wird des
Phanes Töchterlein befreit ....“
„Und dann der brave Ariſtomachos, der des ent-
floh’nen Phanes Platz bekam. Er iſt verſchwunden, Nie-
mand weiß, wohin. Doch ſagte man, der Kronprinz
habe ihn, weil er der Kinder wegen ihn bedroht, in eines
Kerkers finſtre Nacht gebannt; — wenn er ihn nicht, —
was ſchlimmer wäre, als der ſchlimmſte Tod, — in einen
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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 3. Stuttgart, 1864, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter03_1864/106>, abgerufen am 21.07.2024.
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