Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.grünen Baum gekettet waren und, mit den Flügeln schla- Diese Geschenke galten als Tribute der unterjochten Jn letzterem Falle mußten die kargen Geber doppelte Der Zug gelangte ohne Aufenthalt an die Pforten des Wenn die Fahrt des Königs zur Opferstelle prächtig Jm Hintergrunde desselben stand auf sechs Stufen, Hinter dem Throne standen Wedel- und Fächerträger, Die Wände und die Decke des ganzen Saales waren grünen Baum gekettet waren und, mit den Flügeln ſchla- Dieſe Geſchenke galten als Tribute der unterjochten Jn letzterem Falle mußten die kargen Geber doppelte Der Zug gelangte ohne Aufenthalt an die Pforten des Wenn die Fahrt des Königs zur Opferſtelle prächtig Jm Hintergrunde deſſelben ſtand auf ſechs Stufen, Hinter dem Throne ſtanden Wedel- und Fächerträger, Die Wände und die Decke des ganzen Saales waren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0068" n="66"/> grünen Baum gekettet waren und, mit den Flügeln ſchla-<lb/> gend, ein fröhliches Schauſpiel darboten.</p><lb/> <p>Dieſe Geſchenke galten als Tribute der unterjochten<lb/> Stämme. — Nachdem dieſelben dem Könige gezeigt wor-<lb/> den waren, wurden ſie von den Schatzmeiſtern und Schrei-<lb/> bern gewogen, geprüft, und entweder für genügend befun-<lb/> den oder, als zu gering, zurückgewieſen.</p><lb/> <p>Jn letzterem Falle mußten die kargen Geber doppelte<lb/> Nachzahlungen leiſten <hi rendition="#sup">52</hi>).</p><lb/> <p>Der Zug gelangte ohne Aufenthalt an die Pforten des<lb/> Reichspalaſtes, denn die Peitſchenträger und Soldaten,<lb/> welche zu beiden Seiten der Straßen ein Spalier bildeten,<lb/> hielten den Weg von der drängenden Maſſe des Vol-<lb/> kes frei.</p><lb/> <p>Wenn die Fahrt des Königs zur Opferſtelle prächtig<lb/> geweſen war (fünfhundert reichgeſchmückte Roſſe hatte<lb/> man hinter ſeinem Wagen hergeführt) und <hi rendition="#sup">53</hi>) der Aufzug<lb/> der Geſandten glänzend genannt werden mußte, ſo<lb/> war der Anblick des großen Thronſaales blendend und<lb/> zauberhaft.</p><lb/> <p>Jm Hintergrunde deſſelben ſtand auf ſechs Stufen,<lb/> deren jede von zwei goldnen Hunden gleichſam bewacht<lb/> wurde, der güldne Thron, über welchem ſich ein purpur-<lb/> ner, von vier goldnen mit Edelſteinen beſetzten Säulen<lb/> getragner Baldachin breitete, deſſen Dach zwei geflügelte<lb/> Scheiben, die Feruer <hi rendition="#sup">54</hi>) des Königs, trug.</p><lb/> <p>Hinter dem Throne ſtanden Wedel- und Fächerträger,<lb/> vornehme Hofbeamten; zu beiden Seiten deſſelben die<lb/> Tiſchgenoſſen, Verwandten und Freunde des Königs, die<lb/> Würdenträger des Reichs, die vornehmſten Prieſter und<lb/> Eunuchen.</p><lb/> <p>Die Wände und die Decke des ganzen Saales waren<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0068]
grünen Baum gekettet waren und, mit den Flügeln ſchla-
gend, ein fröhliches Schauſpiel darboten.
Dieſe Geſchenke galten als Tribute der unterjochten
Stämme. — Nachdem dieſelben dem Könige gezeigt wor-
den waren, wurden ſie von den Schatzmeiſtern und Schrei-
bern gewogen, geprüft, und entweder für genügend befun-
den oder, als zu gering, zurückgewieſen.
Jn letzterem Falle mußten die kargen Geber doppelte
Nachzahlungen leiſten 52).
Der Zug gelangte ohne Aufenthalt an die Pforten des
Reichspalaſtes, denn die Peitſchenträger und Soldaten,
welche zu beiden Seiten der Straßen ein Spalier bildeten,
hielten den Weg von der drängenden Maſſe des Vol-
kes frei.
Wenn die Fahrt des Königs zur Opferſtelle prächtig
geweſen war (fünfhundert reichgeſchmückte Roſſe hatte
man hinter ſeinem Wagen hergeführt) und 53) der Aufzug
der Geſandten glänzend genannt werden mußte, ſo
war der Anblick des großen Thronſaales blendend und
zauberhaft.
Jm Hintergrunde deſſelben ſtand auf ſechs Stufen,
deren jede von zwei goldnen Hunden gleichſam bewacht
wurde, der güldne Thron, über welchem ſich ein purpur-
ner, von vier goldnen mit Edelſteinen beſetzten Säulen
getragner Baldachin breitete, deſſen Dach zwei geflügelte
Scheiben, die Feruer 54) des Königs, trug.
Hinter dem Throne ſtanden Wedel- und Fächerträger,
vornehme Hofbeamten; zu beiden Seiten deſſelben die
Tiſchgenoſſen, Verwandten und Freunde des Königs, die
Würdenträger des Reichs, die vornehmſten Prieſter und
Eunuchen.
Die Wände und die Decke des ganzen Saales waren
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