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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.

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"Zum Lohne dafür soll Dir gestattet sein, alle Morgen
und Nachmittage, bis zum Sonnenuntergang, entweder
Kassandane zu besuchen, oder Atossa auf den hängenden
Gärten zu empfangen."

Diese Freudenbotschaft wurde mit hellem Jubel von
der jungen Perserin, mit einem dankbaren Blicke von der
Aegypterin beantwortet.

"Endlich," fuhr Krösus fort, "habe ich euch Bälle
und Reifenspiele aus Sais mitgebracht, damit ihr euch
nach ägyptischer Weise ergötzen könnt."

"Bälle?" fragte Atossa erstaunt. "Was sollen wir
mit den schweren hölzernen Kugeln 39) machen?"

"Sei unbesorgt," lachte Krösus. "Die Bälle, welche
wir meinen, sind gar fein und zierlich aus einer aufge-
blasenen Fischhaut oder aus Leder verfertigt. Ein zwei-
jähriges Kind kann dieselben werfen, während ihr schon
Mühe haben würdet, eine jener Holzkugeln, mit denen
die persischen Knaben und Jünglinge spielen, aufzuheben.
Bist Du mit mir zufrieden, Nitetis?"

"Wie soll ich Dir danken, mein Vater?"

"Höre nur nochmals die Eintheilung Deiner Tage:
Am Morgen wird Kassandane besucht, mit Atossa
geplaudert und auf die Lehren der theuern Mutter ge-
lauscht."

Die Blinde nickte zustimmend mit dem Haupte.

"Gegen Mittag komm ich zu Dir und unterrichte
Dich, fleißig von Aegypten und den Deinen redend, im
Persischen."

Nitetis lächelte.

"Einen Tag um den andern wird Dir Oropastes
aufwarten, um Dich in die Religion der Perser einzu-
weihen."

„Zum Lohne dafür ſoll Dir geſtattet ſein, alle Morgen
und Nachmittage, bis zum Sonnenuntergang, entweder
Kaſſandane zu beſuchen, oder Atoſſa auf den hängenden
Gärten zu empfangen.“

Dieſe Freudenbotſchaft wurde mit hellem Jubel von
der jungen Perſerin, mit einem dankbaren Blicke von der
Aegypterin beantwortet.

„Endlich,“ fuhr Kröſus fort, „habe ich euch Bälle
und Reifenſpiele aus Sais mitgebracht, damit ihr euch
nach ägyptiſcher Weiſe ergötzen könnt.“

„Bälle?“ fragte Atoſſa erſtaunt. „Was ſollen wir
mit den ſchweren hölzernen Kugeln 39) machen?“

„Sei unbeſorgt,“ lachte Kröſus. „Die Bälle, welche
wir meinen, ſind gar fein und zierlich aus einer aufge-
blaſenen Fiſchhaut oder aus Leder verfertigt. Ein zwei-
jähriges Kind kann dieſelben werfen, während ihr ſchon
Mühe haben würdet, eine jener Holzkugeln, mit denen
die perſiſchen Knaben und Jünglinge ſpielen, aufzuheben.
Biſt Du mit mir zufrieden, Nitetis?“

„Wie ſoll ich Dir danken, mein Vater?“

„Höre nur nochmals die Eintheilung Deiner Tage:
Am Morgen wird Kaſſandane beſucht, mit Atoſſa
geplaudert und auf die Lehren der theuern Mutter ge-
lauſcht.“

Die Blinde nickte zuſtimmend mit dem Haupte.

„Gegen Mittag komm ich zu Dir und unterrichte
Dich, fleißig von Aegypten und den Deinen redend, im
Perſiſchen.“

Nitetis lächelte.

„Einen Tag um den andern wird Dir Oropaſtes
aufwarten, um Dich in die Religion der Perſer einzu-
weihen.“

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[50/0052] „Zum Lohne dafür ſoll Dir geſtattet ſein, alle Morgen und Nachmittage, bis zum Sonnenuntergang, entweder Kaſſandane zu beſuchen, oder Atoſſa auf den hängenden Gärten zu empfangen.“ Dieſe Freudenbotſchaft wurde mit hellem Jubel von der jungen Perſerin, mit einem dankbaren Blicke von der Aegypterin beantwortet. „Endlich,“ fuhr Kröſus fort, „habe ich euch Bälle und Reifenſpiele aus Sais mitgebracht, damit ihr euch nach ägyptiſcher Weiſe ergötzen könnt.“ „Bälle?“ fragte Atoſſa erſtaunt. „Was ſollen wir mit den ſchweren hölzernen Kugeln 39) machen?“ „Sei unbeſorgt,“ lachte Kröſus. „Die Bälle, welche wir meinen, ſind gar fein und zierlich aus einer aufge- blaſenen Fiſchhaut oder aus Leder verfertigt. Ein zwei- jähriges Kind kann dieſelben werfen, während ihr ſchon Mühe haben würdet, eine jener Holzkugeln, mit denen die perſiſchen Knaben und Jünglinge ſpielen, aufzuheben. Biſt Du mit mir zufrieden, Nitetis?“ „Wie ſoll ich Dir danken, mein Vater?“ „Höre nur nochmals die Eintheilung Deiner Tage: Am Morgen wird Kaſſandane beſucht, mit Atoſſa geplaudert und auf die Lehren der theuern Mutter ge- lauſcht.“ Die Blinde nickte zuſtimmend mit dem Haupte. „Gegen Mittag komm ich zu Dir und unterrichte Dich, fleißig von Aegypten und den Deinen redend, im Perſiſchen.“ Nitetis lächelte. „Einen Tag um den andern wird Dir Oropaſtes aufwarten, um Dich in die Religion der Perſer einzu- weihen.“

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter02_1864/52>, abgerufen am 24.11.2024.