Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 2. Stuttgart, 1864.Dir alle Lebensgüter und die Amescha cpenta 102) mögen die Kambyses hörte dem Greise schweigend zu, winkte Bischen, Der Eunuch verneigte sich und begann: "Jch war Dir alle Lebensgüter und die Ameſcha çpenta 102) mögen die Kambyſes hörte dem Greiſe ſchweigend zu, winkte Biſchen, Der Eunuch verneigte ſich und begann: „Jch war <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0162" n="160"/> Dir alle Lebensgüter und die Ameſcha <hi rendition="#aq">ç</hi>penta <hi rendition="#sup">102</hi>) mögen die<lb/> Wächter Deines Thrones ſein! Verſchließe Dein Ohr nicht<lb/> der Rede des Alters und bedenke, daß Kyros, Dein Va-<lb/> ter, mich zu Deinem Rathgeber beſtellte. Du willſt Dei-<lb/> nen Bruder umbringen; ich aber ſage Dir, folge nicht<lb/> Deinem Zorne, ſondern ſuche Dich ſelbſt zu beherrſchen!<lb/> Bedachtſamkeit iſt die Pflicht der Weiſen und Könige.<lb/> Hüte Dich, brüderliches Blut zu vergießen, denn wiſſe, daß<lb/> die Dämpfe deſſelben aufſteigen zum Himmel und zu Wol-<lb/> ken werden, welche die Tage des Mörders verfinſtern und<lb/> endlich einen Blitz der Rache auf ihn hernieder ſchleudern.<lb/> Doch ich weiß, daß Du richten und nicht morden willſt.<lb/> Handle denn nach dem Brauche derer, welche Recht ſpre-<lb/> chen und höre beide Theile, bevor Du urtheilſt. Haſt Du<lb/> dieß gethan, iſt der Verbrecher überführt worden und ge-<lb/> ſtändig ſeiner Schuld, dann wird die Blutwolke Dich nicht<lb/> mehr verfinſtern, ſondern beſchatten, und ſtatt der Strafe<lb/> der Götter wirſt Du den Ruhm eines gerechten Richters<lb/> gewinnen.“</p><lb/> <p>Kambyſes hörte dem Greiſe ſchweigend zu, winkte Biſchen,<lb/> zurückzutreten und befahl Boges, ſeine Klage zu wiederholen.</p><lb/> <p>Der Eunuch verneigte ſich und begann: „Jch war<lb/> krank und mußte darum die Aufſicht über die Aegypterin<lb/> meinem Gefährten Kandaulos, welcher ſeine Unachtſam-<lb/> keit mit dem Tode büßte, überlaſſen. Gegen Abend be-<lb/> fand ich mich wohler und beſtieg die hängenden Gärten,<lb/> um zu ſehen, ob Alles in Ordnung ſei und die ſeltene<lb/> Blume in Augenſchein zu nehmen, welche in dieſer Nacht<lb/> aufblühen ſollte. Der König, dem Auramazda Sieg ver-<lb/> leihe, hatte befohlen, die Aegypterin ſtrenger zu bewachen<lb/> als ſonſt, weil ſie ſich unterfangen hatte, dem edlen Bartja<lb/> einen Brief ...“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [160/0162]
Dir alle Lebensgüter und die Ameſcha çpenta 102) mögen die
Wächter Deines Thrones ſein! Verſchließe Dein Ohr nicht
der Rede des Alters und bedenke, daß Kyros, Dein Va-
ter, mich zu Deinem Rathgeber beſtellte. Du willſt Dei-
nen Bruder umbringen; ich aber ſage Dir, folge nicht
Deinem Zorne, ſondern ſuche Dich ſelbſt zu beherrſchen!
Bedachtſamkeit iſt die Pflicht der Weiſen und Könige.
Hüte Dich, brüderliches Blut zu vergießen, denn wiſſe, daß
die Dämpfe deſſelben aufſteigen zum Himmel und zu Wol-
ken werden, welche die Tage des Mörders verfinſtern und
endlich einen Blitz der Rache auf ihn hernieder ſchleudern.
Doch ich weiß, daß Du richten und nicht morden willſt.
Handle denn nach dem Brauche derer, welche Recht ſpre-
chen und höre beide Theile, bevor Du urtheilſt. Haſt Du
dieß gethan, iſt der Verbrecher überführt worden und ge-
ſtändig ſeiner Schuld, dann wird die Blutwolke Dich nicht
mehr verfinſtern, ſondern beſchatten, und ſtatt der Strafe
der Götter wirſt Du den Ruhm eines gerechten Richters
gewinnen.“
Kambyſes hörte dem Greiſe ſchweigend zu, winkte Biſchen,
zurückzutreten und befahl Boges, ſeine Klage zu wiederholen.
Der Eunuch verneigte ſich und begann: „Jch war
krank und mußte darum die Aufſicht über die Aegypterin
meinem Gefährten Kandaulos, welcher ſeine Unachtſam-
keit mit dem Tode büßte, überlaſſen. Gegen Abend be-
fand ich mich wohler und beſtieg die hängenden Gärten,
um zu ſehen, ob Alles in Ordnung ſei und die ſeltene
Blume in Augenſchein zu nehmen, welche in dieſer Nacht
aufblühen ſollte. Der König, dem Auramazda Sieg ver-
leihe, hatte befohlen, die Aegypterin ſtrenger zu bewachen
als ſonſt, weil ſie ſich unterfangen hatte, dem edlen Bartja
einen Brief ...“
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