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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.

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Anmerkungen.


1. (S. 2.) Wilkinson, Manners and customs of the ancient
Egyptians. III.
196 und III. plate XVI.
2. (S. 2.) Der einfache Mantel "Himation" wurde von den do-
rischen Griechen, namentlich den Spartanern, getragen. Die Chlanis
war ein leichter Sommermantel von meist kostbaren Stoffen, welcher
namentlich von eleganten Athenern getragen wurde.
3. (S. 3.) Diese Stadt, welche der Schauplatz eines Theiles un-
serer Erzählung sein wird, lag im sogenannten Delta oder Unterägyp-
ten im saitischen Nomos oder Bezirke, am linken Ufer der kanobi-
schen Mündung des Nils. Nach Strabo und Eusebius (beim Arme-
nier) ist dieselbe von Milesiern gegründet worden, und zwar, wie Bun-
sen rechnet, um 749 vor Chr. Doch ist es wahrscheinlicher, daß diese
Colonie erst 670, im ersten Regierungsjahre Psamtik I., welcher
Aegypten den Fremden öffnete, gegründet worden sei. Vor diesem Kö-
nige scheint fremden Schiffen das Einfahren in die kanobische Mün-
dung nur im Nothfalle gestattet gewesen zu sein. Damals beschränkte
sich auch der ganze Verkehr der Aegypter mit den verhaßten Auslän-
dern auf die kleine, der Stadt Thonis gegenüber liegende Jnsel Pha-
ros. Hom. Odyss. IV. 356. Herod. II. 113 und 14. Movers Co-
lonieen der Phönizier. Sobald sich die Griechen einmal in Naukratis
niedergelassen hatten, befestigten sie dasselbe und erbauten ihren Göttern
Tempel: die Aegineten dem Zeus, die Milesier dem Apollon, die Sa-
mier der Hera. -- Außerdem wurde daselbst ein großer, vielen Städten
und Stämmen gemeinsamer Tempel und eine Art von Hansa, das
Hellenion, gegründet. Alexander wählte später in der Nähe dieser blü-
henden Handelsstadt den Platz zur Gründung von Alexandria.
4. (S. 3.) Wir sind im Oktober, wo der Nil bereits zu sinken
beginnt. Die Ueberschwemmung fängt im Juli an, erreicht im Sep-
tember die höchste Höhe und tritt daun nach und nach zurück.
Anmerkungen.


1. (S. 2.) Wilkinſon, Manners and customs of the ancient
Egyptians. III.
196 und III. plate XVI.
2. (S. 2.) Der einfache Mantel „Himation“ wurde von den do-
riſchen Griechen, namentlich den Spartanern, getragen. Die Chlanis
war ein leichter Sommermantel von meiſt koſtbaren Stoffen, welcher
namentlich von eleganten Athenern getragen wurde.
3. (S. 3.) Dieſe Stadt, welche der Schauplatz eines Theiles un-
ſerer Erzählung ſein wird, lag im ſogenannten Delta oder Unterägyp-
ten im ſaitiſchen Nomos oder Bezirke, am linken Ufer der kanobi-
ſchen Mündung des Nils. Nach Strabo und Euſebius (beim Arme-
nier) iſt dieſelbe von Mileſiern gegründet worden, und zwar, wie Bun-
ſen rechnet, um 749 vor Chr. Doch iſt es wahrſcheinlicher, daß dieſe
Colonie erſt 670, im erſten Regierungsjahre Pſamtik I., welcher
Aegypten den Fremden öffnete, gegründet worden ſei. Vor dieſem Kö-
nige ſcheint fremden Schiffen das Einfahren in die kanobiſche Mün-
dung nur im Nothfalle geſtattet geweſen zu ſein. Damals beſchränkte
ſich auch der ganze Verkehr der Aegypter mit den verhaßten Auslän-
dern auf die kleine, der Stadt Thonis gegenüber liegende Jnſel Pha-
ros. Hom. Odyss. IV. 356. Herod. II. 113 und 14. Movers Co-
lonieen der Phönizier. Sobald ſich die Griechen einmal in Naukratis
niedergelaſſen hatten, befeſtigten ſie daſſelbe und erbauten ihren Göttern
Tempel: die Aegineten dem Zeus, die Mileſier dem Apollon, die Sa-
mier der Hera. — Außerdem wurde daſelbſt ein großer, vielen Städten
und Stämmen gemeinſamer Tempel und eine Art von Hanſa, das
Hellenion, gegründet. Alexander wählte ſpäter in der Nähe dieſer blü-
henden Handelsſtadt den Platz zur Gründung von Alexandria.
4. (S. 3.) Wir ſind im Oktober, wo der Nil bereits zu ſinken
beginnt. Die Ueberſchwemmung fängt im Juli an, erreicht im Sep-
tember die höchſte Höhe und tritt daun nach und nach zurück.
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[[179]/0197] Anmerkungen. 1. (S. 2.) Wilkinſon, Manners and customs of the ancient Egyptians. III. 196 und III. plate XVI. 2. (S. 2.) Der einfache Mantel „Himation“ wurde von den do- riſchen Griechen, namentlich den Spartanern, getragen. Die Chlanis war ein leichter Sommermantel von meiſt koſtbaren Stoffen, welcher namentlich von eleganten Athenern getragen wurde. 3. (S. 3.) Dieſe Stadt, welche der Schauplatz eines Theiles un- ſerer Erzählung ſein wird, lag im ſogenannten Delta oder Unterägyp- ten im ſaitiſchen Nomos oder Bezirke, am linken Ufer der kanobi- ſchen Mündung des Nils. Nach Strabo und Euſebius (beim Arme- nier) iſt dieſelbe von Mileſiern gegründet worden, und zwar, wie Bun- ſen rechnet, um 749 vor Chr. Doch iſt es wahrſcheinlicher, daß dieſe Colonie erſt 670, im erſten Regierungsjahre Pſamtik I., welcher Aegypten den Fremden öffnete, gegründet worden ſei. Vor dieſem Kö- nige ſcheint fremden Schiffen das Einfahren in die kanobiſche Mün- dung nur im Nothfalle geſtattet geweſen zu ſein. Damals beſchränkte ſich auch der ganze Verkehr der Aegypter mit den verhaßten Auslän- dern auf die kleine, der Stadt Thonis gegenüber liegende Jnſel Pha- ros. Hom. Odyss. IV. 356. Herod. II. 113 und 14. Movers Co- lonieen der Phönizier. Sobald ſich die Griechen einmal in Naukratis niedergelaſſen hatten, befeſtigten ſie daſſelbe und erbauten ihren Göttern Tempel: die Aegineten dem Zeus, die Mileſier dem Apollon, die Sa- mier der Hera. — Außerdem wurde daſelbſt ein großer, vielen Städten und Stämmen gemeinſamer Tempel und eine Art von Hanſa, das Hellenion, gegründet. Alexander wählte ſpäter in der Nähe dieſer blü- henden Handelsſtadt den Platz zur Gründung von Alexandria. 4. (S. 3.) Wir ſind im Oktober, wo der Nil bereits zu ſinken beginnt. Die Ueberſchwemmung fängt im Juli an, erreicht im Sep- tember die höchſte Höhe und tritt daun nach und nach zurück.

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Zitationshilfe: Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864, S. [179]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter01_1864/197>, abgerufen am 30.04.2024.