verloren; aber das kleidete ihn gut, -- viel besser als sie, die, gleich ihm, von Tag zu Tag bleicher wurde.
Melitta, die alte Sclavin der Rhodopis, war zur Beschützerin der Liebenden geworden. Sie hatte Bartja und Sappho eines Morgens überrascht, war aber von dem Königssohne so reichlich beschenkt, von seiner Schönheit so vollkommen bezaubert, von ihrem Herzblatte so innig ge- beten und so süß umschmeichelt worden, daß sie versprach, ihrer Herrin gegenüber reinen Mund zu halten, und end- lich, -- dem Triebe alter Frauen, junge Liebespaare zu begünstigen, folgend, den Zusammenkünften der Beiden alle nur denkbare Hülfe angedeihen ließ. -- Die Alte sah schon ihr "süßes Töchterchen" als Beherrscherin der halben Welt, nannte sie, wenn sie mit ihr allein war "Fürstin" und "Königin", und erblickte sich selbst in mancher schwa- chen Stunde als reichgeschmückte Würdenträgerin am per- sischen Hofe.
verloren; aber das kleidete ihn gut, — viel beſſer als ſie, die, gleich ihm, von Tag zu Tag bleicher wurde.
Melitta, die alte Sclavin der Rhodopis, war zur Beſchützerin der Liebenden geworden. Sie hatte Bartja und Sappho eines Morgens überraſcht, war aber von dem Königsſohne ſo reichlich beſchenkt, von ſeiner Schönheit ſo vollkommen bezaubert, von ihrem Herzblatte ſo innig ge- beten und ſo ſüß umſchmeichelt worden, daß ſie verſprach, ihrer Herrin gegenüber reinen Mund zu halten, und end- lich, — dem Triebe alter Frauen, junge Liebespaare zu begünſtigen, folgend, den Zuſammenkünften der Beiden alle nur denkbare Hülfe angedeihen ließ. — Die Alte ſah ſchon ihr „ſüßes Töchterchen“ als Beherrſcherin der halben Welt, nannte ſie, wenn ſie mit ihr allein war „Fürſtin“ und „Königin“, und erblickte ſich ſelbſt in mancher ſchwa- chen Stunde als reichgeſchmückte Würdenträgerin am per- ſiſchen Hofe.
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verloren; aber das kleidete ihn gut, — viel beſſer als
ſie, die, gleich ihm, von Tag zu Tag bleicher wurde.
Melitta, die alte Sclavin der Rhodopis, war zur
Beſchützerin der Liebenden geworden. Sie hatte Bartja
und Sappho eines Morgens überraſcht, war aber von dem
Königsſohne ſo reichlich beſchenkt, von ſeiner Schönheit ſo
vollkommen bezaubert, von ihrem Herzblatte ſo innig ge-
beten und ſo ſüß umſchmeichelt worden, daß ſie verſprach,
ihrer Herrin gegenüber reinen Mund zu halten, und end-
lich, — dem Triebe alter Frauen, junge Liebespaare zu
begünſtigen, folgend, den Zuſammenkünften der Beiden
alle nur denkbare Hülfe angedeihen ließ. — Die Alte ſah
ſchon ihr „ſüßes Töchterchen“ als Beherrſcherin der halben
Welt, nannte ſie, wenn ſie mit ihr allein war „Fürſtin“
und „Königin“, und erblickte ſich ſelbſt in mancher ſchwa-
chen Stunde als reichgeſchmückte Würdenträgerin am per-
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Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebers_koenigstochter01_1864/176>, abgerufen am 22.07.2024.
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