Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864."Die feinsten Gewebe zerreißen am leichtesten." "Daß mir der hellenische Ränkeschmied nicht entgehen "Du irrst, mein Sohn! Hier ist von keiner Voll- "Die Werkzeuge derselben waren aber die Beamten "Jch aber werde keineswegs eine solche beantragen, "So willst Du Kambyses den ganzen Vorfall ver- "Nein! Jch werde ihm denselben in einem Briefe „Die feinſten Gewebe zerreißen am leichteſten.“ „Daß mir der helleniſche Ränkeſchmied nicht entgehen „Du irrſt, mein Sohn! Hier iſt von keiner Voll- „Die Werkzeuge derſelben waren aber die Beamten „Jch aber werde keineswegs eine ſolche beantragen, „So willſt Du Kambyſes den ganzen Vorfall ver- „Nein! Jch werde ihm denſelben in einem Briefe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0167" n="149"/> <p>„Die feinſten Gewebe zerreißen am leichteſten.“</p><lb/> <p>„Daß mir der helleniſche Ränkeſchmied nicht entgehen<lb/> konnte, wenn ſich nicht, gegen jedes Herkommen, der Ge-<lb/> ſandte einer fremden Macht zum Retter jenes von uns zum<lb/> Tode Verurtheilten aufgeworfen hätte.“</p><lb/> <p>„Du irrſt, mein Sohn! Hier iſt von keiner Voll-<lb/> ſtreckung eines Richterſpruches, ſondern von dem Gelingen<lb/> oder Mißglücken einer perſönlichen Rache die Rede.“</p><lb/> <p>„Die Werkzeuge derſelben waren aber die Beamten<lb/> des Königs, und darum iſt das Geringſte, was ich zu<lb/> meiner Genugthuung von Dir fordern muß, daß Du den<lb/> König von Perſien um die Beſtrafung eines Mannes er-<lb/> ſuchſt, welcher ſich unberufen in die Vollſtreckung Deiner<lb/> Befehle miſchte. Solches Vergehen wird in Perſien, wo<lb/> ſich vor dem Willen des Königs Alles wie vor der Gott-<lb/> heit beugt <hi rendition="#sup">192</hi>), ſeine rechte Würdigung finden. Kambyſes<lb/> iſt uns eine Beſtrafung des Gyges ſchuldig.“</p><lb/> <p>„Jch aber werde keineswegs eine ſolche beantragen,<lb/> denn ich muß bekennen, daß ich mich herzlich über die<lb/> Rettung des Phanes freue. Gyges hat meine Seele vor<lb/> dem Vorwurf, unſchuldiges Blut vergoſſen zu haben, be-<lb/> wahrt, und Dich verhindert, gemeine Rache an einem<lb/> Manne zu nehmen, dem Dein Vater verpflichtet iſt.“</p><lb/> <p>„So willſt Du Kambyſes den ganzen Vorfall ver-<lb/> ſchweigen?“</p><lb/> <p>„Nein! Jch werde ihm denſelben in einem Briefe<lb/> ſcherzhaft, wie das meine Art iſt, darſtellen und ihn zu<lb/> gleicher Zeit vor Phanes warnen. Jch will ihn darauf<lb/> vorbereiten, daß ſich derſelbe, unſerer Rache mit knapper<lb/> Noth entgangen, bemühen werde, die Macht der Perſer<lb/> gegen Aegypten aufzureizen, und meinen Schwiegerſohn<lb/> erſuchen, dem Verläumder ſein Ohr zu verſchließen. Die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [149/0167]
„Die feinſten Gewebe zerreißen am leichteſten.“
„Daß mir der helleniſche Ränkeſchmied nicht entgehen
konnte, wenn ſich nicht, gegen jedes Herkommen, der Ge-
ſandte einer fremden Macht zum Retter jenes von uns zum
Tode Verurtheilten aufgeworfen hätte.“
„Du irrſt, mein Sohn! Hier iſt von keiner Voll-
ſtreckung eines Richterſpruches, ſondern von dem Gelingen
oder Mißglücken einer perſönlichen Rache die Rede.“
„Die Werkzeuge derſelben waren aber die Beamten
des Königs, und darum iſt das Geringſte, was ich zu
meiner Genugthuung von Dir fordern muß, daß Du den
König von Perſien um die Beſtrafung eines Mannes er-
ſuchſt, welcher ſich unberufen in die Vollſtreckung Deiner
Befehle miſchte. Solches Vergehen wird in Perſien, wo
ſich vor dem Willen des Königs Alles wie vor der Gott-
heit beugt 192), ſeine rechte Würdigung finden. Kambyſes
iſt uns eine Beſtrafung des Gyges ſchuldig.“
„Jch aber werde keineswegs eine ſolche beantragen,
denn ich muß bekennen, daß ich mich herzlich über die
Rettung des Phanes freue. Gyges hat meine Seele vor
dem Vorwurf, unſchuldiges Blut vergoſſen zu haben, be-
wahrt, und Dich verhindert, gemeine Rache an einem
Manne zu nehmen, dem Dein Vater verpflichtet iſt.“
„So willſt Du Kambyſes den ganzen Vorfall ver-
ſchweigen?“
„Nein! Jch werde ihm denſelben in einem Briefe
ſcherzhaft, wie das meine Art iſt, darſtellen und ihn zu
gleicher Zeit vor Phanes warnen. Jch will ihn darauf
vorbereiten, daß ſich derſelbe, unſerer Rache mit knapper
Noth entgangen, bemühen werde, die Macht der Perſer
gegen Aegypten aufzureizen, und meinen Schwiegerſohn
erſuchen, dem Verläumder ſein Ohr zu verſchließen. Die
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