Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864."Morgen früh." "Das ist zu spät." "Nun denn in einer Viertelstunde, wenn es völlig "Jch erwarte Dich." Mit diesen Worten verschwand der Mann. Gyges "Auramazda sei gepriesen, daß Du da bist!" rief "Mein Freund, ein Achämenide 164), Darius, Sohn Der Fremde verneigte sich tief und sagte: "Wohl, ich "Nein, wir sind allein, und wollen Dich hören. "Jch heiße Bubares und war unter dem großen Ky- „Morgen früh.“ „Das iſt zu ſpät.“ „Nun denn in einer Viertelſtunde, wenn es völlig „Jch erwarte Dich.“ Mit dieſen Worten verſchwand der Mann. Gyges „Auramazda ſei geprieſen, daß Du da biſt!“ rief „Mein Freund, ein Achämenide 164), Darius, Sohn Der Fremde verneigte ſich tief und ſagte: „Wohl, ich „Nein, wir ſind allein, und wollen Dich hören. „Jch heiße Bubares und war unter dem großen Ky- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0135" n="117"/> <p>„Morgen früh.“</p><lb/> <p>„Das iſt zu ſpät.“</p><lb/> <p>„Nun denn in einer Viertelſtunde, wenn es völlig<lb/> dunkel iſt, an dieſem Thore des Schloſſes.“</p><lb/> <p>„Jch erwarte Dich.“</p><lb/> <p>Mit dieſen Worten verſchwand der Mann. Gyges<lb/> trennte ſich, im Palaſte angekommen, von Bartja und<lb/> Zopyros, ſteckte ſein Schwert in den Gürtel, bat Darius<lb/> ein Gleiches zu thun und ihm zu folgen, und ſtand bald<lb/> im Dunkel der Nacht am großen Portikus des Schloſſes,<lb/> dem Fremden gegenüber.</p><lb/> <p>„Auramazda ſei geprieſen, daß Du da biſt!“ rief<lb/> dieſer dem jungen Lyder auf Perſiſch entgegen; „wer<lb/> aber iſt Dein Begleiter?“</p><lb/> <p>„Mein Freund, ein Achämenide <hi rendition="#sup">164</hi>), Darius, Sohn<lb/> des Hyſtaſpes!“</p><lb/> <p>Der Fremde verneigte ſich tief und ſagte: „Wohl, ich<lb/> fürchtete ſchon, ein Aegypter ſei mit Dir gekommen.“</p><lb/> <p>„Nein, wir ſind allein, und wollen Dich hören.<lb/> Aber mach’ es kurz. Wer biſt Du und was willſt<lb/> Du?“</p><lb/> <p>„Jch heiße Bubares und war unter dem großen Ky-<lb/> ros ein armer Hauptmann. Als wir Sardes, die Stadt<lb/> Deines Vaters, eingenommen hatten, durften wir Anfangs<lb/> plündern, da bat Dein weiſer Vater den Kyros, er möge<lb/> zu rauben aufhören laſſen, denn, nachdem er Sardes er-<lb/> obert habe, ließe er ſich ſelbſt, nicht aber ihn, den<lb/> früheren Beſitzer, plündern <hi rendition="#sup">165</hi>). Nun ward bei Todes-<lb/> ſtrafe befohlen, Alles Erbeutete an die Hauptleute abzu-<lb/> liefern; dieſen aber aufgetragen, alle Koſtbarkeiten, welche<lb/> man ihnen überbringen würde, auf den Markt zuſammen<lb/> tragen zu laſſen. — Da lagen viele Haufen von goldenen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [117/0135]
„Morgen früh.“
„Das iſt zu ſpät.“
„Nun denn in einer Viertelſtunde, wenn es völlig
dunkel iſt, an dieſem Thore des Schloſſes.“
„Jch erwarte Dich.“
Mit dieſen Worten verſchwand der Mann. Gyges
trennte ſich, im Palaſte angekommen, von Bartja und
Zopyros, ſteckte ſein Schwert in den Gürtel, bat Darius
ein Gleiches zu thun und ihm zu folgen, und ſtand bald
im Dunkel der Nacht am großen Portikus des Schloſſes,
dem Fremden gegenüber.
„Auramazda ſei geprieſen, daß Du da biſt!“ rief
dieſer dem jungen Lyder auf Perſiſch entgegen; „wer
aber iſt Dein Begleiter?“
„Mein Freund, ein Achämenide 164), Darius, Sohn
des Hyſtaſpes!“
Der Fremde verneigte ſich tief und ſagte: „Wohl, ich
fürchtete ſchon, ein Aegypter ſei mit Dir gekommen.“
„Nein, wir ſind allein, und wollen Dich hören.
Aber mach’ es kurz. Wer biſt Du und was willſt
Du?“
„Jch heiße Bubares und war unter dem großen Ky-
ros ein armer Hauptmann. Als wir Sardes, die Stadt
Deines Vaters, eingenommen hatten, durften wir Anfangs
plündern, da bat Dein weiſer Vater den Kyros, er möge
zu rauben aufhören laſſen, denn, nachdem er Sardes er-
obert habe, ließe er ſich ſelbſt, nicht aber ihn, den
früheren Beſitzer, plündern 165). Nun ward bei Todes-
ſtrafe befohlen, Alles Erbeutete an die Hauptleute abzu-
liefern; dieſen aber aufgetragen, alle Koſtbarkeiten, welche
man ihnen überbringen würde, auf den Markt zuſammen
tragen zu laſſen. — Da lagen viele Haufen von goldenen
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