Ebers, Georg: Eine Aegyptische Königstochter. Bd. 1. Stuttgart, 1864.keit und möchte Dich, meinen Sohn, nicht verabscheuen Als Psamtik die Halle seines Vaters verlassen hatte, Hatte der leichtblütige Mann, das Glückskind, seine keit und möchte Dich, meinen Sohn, nicht verabſcheuen Als Pſamtik die Halle ſeines Vaters verlaſſen hatte, Hatte der leichtblütige Mann, das Glückskind, ſeine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="96"/> keit und möchte Dich, meinen Sohn, nicht verabſcheuen<lb/> müſſen. Wie fröhlich Du ausſiehſt! Armer Athener, Dir<lb/> wäre beſſer, Du hätteſt niemals dieſes Land betreten!“</p><lb/> <p>Als Pſamtik die Halle ſeines Vaters verlaſſen hatte,<lb/> ging dieſer noch lange ſinnend in derſelben auf und ab.<lb/> Seine Nachgiebigkeit that ihm leid und es war ihm ſchon<lb/> jetzt, als ſähe er den blutenden Phanes neben dem Schat-<lb/> ten des von ihm geſtürzten Hophra vor ſich ſtehen. „Aber<lb/> er konnte uns in der That zu Grunde richten,“ entſchul-<lb/> digte er ſich vor dem Richter in ſeiner eigenen Bruſt;<lb/> dann ſchüttelte er ſich, richtete ſich hoch empor, rief den<lb/> Dienern und verließ lachenden Mundes ſeine Gemächer.</p><lb/> <p>Hatte der leichtblütige Mann, das Glückskind, ſeine<lb/> mahnende Seele ſo ſchnell beruhigt, oder war er ſtark ge-<lb/> nug, um die Pein, welche er ausſtand, mit dem Mantel<lb/> eines Lächelns zu verbergen?</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [96/0114]
keit und möchte Dich, meinen Sohn, nicht verabſcheuen
müſſen. Wie fröhlich Du ausſiehſt! Armer Athener, Dir
wäre beſſer, Du hätteſt niemals dieſes Land betreten!“
Als Pſamtik die Halle ſeines Vaters verlaſſen hatte,
ging dieſer noch lange ſinnend in derſelben auf und ab.
Seine Nachgiebigkeit that ihm leid und es war ihm ſchon
jetzt, als ſähe er den blutenden Phanes neben dem Schat-
ten des von ihm geſtürzten Hophra vor ſich ſtehen. „Aber
er konnte uns in der That zu Grunde richten,“ entſchul-
digte er ſich vor dem Richter in ſeiner eigenen Bruſt;
dann ſchüttelte er ſich, richtete ſich hoch empor, rief den
Dienern und verließ lachenden Mundes ſeine Gemächer.
Hatte der leichtblütige Mann, das Glückskind, ſeine
mahnende Seele ſo ſchnell beruhigt, oder war er ſtark ge-
nug, um die Pein, welche er ausſtand, mit dem Mantel
eines Lächelns zu verbergen?
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