Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.wunderbahren Hervorbringung der Menschen. Unbeschreiblich ist geschmükket, Unsrer Augen Wunderglas, Dadurch unser Geist erblikket, Was in dem Cristallnen Naß Sich mit seinem Bilde mahlet, Da denn in die Röhren strahlet, Was vom Körper sichtbahr springt Das dadurch zur Seele dringt. Herrlich ist der Gang der Ohren, Von dem Schöpfer aufgebaut, Wenn man durch die offnen Tohren, Krumgewundne Schnekken schaut: Da muß sich durch Jrregängen, Der getriebne Schall fortdrängen Der drauf an die Trommel schlägt, Und gespannte Nerven regt. Kunstreich ist der äusre Hügel, Von der Weisheit angelegt, Der der Augen runde Spiegel, Gleichsam als ein Pfeiler trägt. Es dringt durch die offnen Hölen, Durch ein Sieb zum Siz der Seelen, Der ambrirter Blumen Rauch, Und der dufftgen Körper Hauch. Es sind diese Nasen Löcher, Durch die Flügelwand getheilt, Und gleichsam zwiefache Fächer, Dadurch das herunter eilt, Was E 5
wunderbahren Hervorbringung der Menſchen. Unbeſchreiblich iſt geſchmuͤkket, Unſrer Augen Wunderglas, Dadurch unſer Geiſt erblikket, Was in dem Criſtallnen Naß Sich mit ſeinem Bilde mahlet, Da denn in die Roͤhren ſtrahlet, Was vom Koͤrper ſichtbahr ſpringt Das dadurch zur Seele dringt. Herrlich iſt der Gang der Ohren, Von dem Schoͤpfer aufgebaut, Wenn man durch die offnen Tohren, Krumgewundne Schnekken ſchaut: Da muß ſich durch Jrregaͤngen, Der getriebne Schall fortdraͤngen Der drauf an die Trommel ſchlaͤgt, Und geſpannte Nerven regt. Kunſtreich iſt der aͤuſre Huͤgel, Von der Weisheit angelegt, Der der Augen runde Spiegel, Gleichſam als ein Pfeiler traͤgt. Es dringt durch die offnen Hoͤlen, Durch ein Sieb zum Siz der Seelen, Der ambrirter Blumen Rauch, Und der dufftgen Koͤrper Hauch. Es ſind dieſe Naſen Loͤcher, Durch die Fluͤgelwand getheilt, Und gleichſam zwiefache Faͤcher, Dadurch das herunter eilt, Was E 5
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wunderbahren Hervorbringung der Menſchen.
Unbeſchreiblich iſt geſchmuͤkket,
Unſrer Augen Wunderglas,
Dadurch unſer Geiſt erblikket,
Was in dem Criſtallnen Naß
Sich mit ſeinem Bilde mahlet,
Da denn in die Roͤhren ſtrahlet,
Was vom Koͤrper ſichtbahr ſpringt
Das dadurch zur Seele dringt.
Herrlich iſt der Gang der Ohren,
Von dem Schoͤpfer aufgebaut,
Wenn man durch die offnen Tohren,
Krumgewundne Schnekken ſchaut:
Da muß ſich durch Jrregaͤngen,
Der getriebne Schall fortdraͤngen
Der drauf an die Trommel ſchlaͤgt,
Und geſpannte Nerven regt.
Kunſtreich iſt der aͤuſre Huͤgel,
Von der Weisheit angelegt,
Der der Augen runde Spiegel,
Gleichſam als ein Pfeiler traͤgt.
Es dringt durch die offnen Hoͤlen,
Durch ein Sieb zum Siz der Seelen,
Der ambrirter Blumen Rauch,
Und der dufftgen Koͤrper Hauch.
Es ſind dieſe Naſen Loͤcher,
Durch die Fluͤgelwand getheilt,
Und gleichſam zwiefache Faͤcher,
Dadurch das herunter eilt,
Was
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