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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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ein Wunder der Gottheit.
Wie wunderbahr der Mensch, der wie in Milch ge-
flossen,

Wie wunderbahr du selbst, aus Fleisch und Blut
entsprossen?

Wie, glaubest du dennoch, daß dich ein ohnge-
fehr,

Ein Zufall der von Macht, von Wiz und Weis-
heit leer,

Aus einem blinden Nichts also hervorgezo-
gen,

Daß deines Leibesbau wie Stoff verwirt geflo-
gen,

Und sich also vereint, daß Kopf, daß Aug und
Hand,

Daß Glied an Glied gesezt, und Theil an Theil ge-
spannt?

Es muß dein eignes Herz ein weisestes Regie-
ren,

Wenn du das nur bedenkst, ein höchstes Wesen
spüren.

Des Schöpfers ewge Macht und Weisheit ist al-
lein,

Der einzig wahre Grund von unserm ersten Seyn;
Die unumschränkte Kraft hat uns blos durch ihr
Weben,

Den wolgebauten Leib, den Othem drin gege-
ben,

Die hat uns auch bewahrt vor der Gefährligkeit,
Die uns neun Monath lang in unserm Kerker
dreut.

Die hat uns drauf beglükt, durch Lieb und Treu
bewogen,

Aus unsrer Dunkelheit ans Tages Licht gezo-
gen.

Die
Vierter Theil. E
ein Wunder der Gottheit.
Wie wunderbahr der Menſch, der wie in Milch ge-
floſſen,

Wie wunderbahr du ſelbſt, aus Fleiſch und Blut
entſproſſen?

Wie, glaubeſt du dennoch, daß dich ein ohnge-
fehr,

Ein Zufall der von Macht, von Wiz und Weis-
heit leer,

Aus einem blinden Nichts alſo hervorgezo-
gen,

Daß deines Leibesbau wie Stoff verwirt geflo-
gen,

Und ſich alſo vereint, daß Kopf, daß Aug und
Hand,

Daß Glied an Glied geſezt, und Theil an Theil ge-
ſpannt?

Es muß dein eignes Herz ein weiſeſtes Regie-
ren,

Wenn du das nur bedenkſt, ein hoͤchſtes Weſen
ſpuͤren.

Des Schoͤpfers ewge Macht und Weisheit iſt al-
lein,

Der einzig wahre Grund von unſerm erſten Seyn;
Die unumſchraͤnkte Kraft hat uns blos durch ihr
Weben,

Den wolgebauten Leib, den Othem drin gege-
ben,

Die hat uns auch bewahrt vor der Gefaͤhrligkeit,
Die uns neun Monath lang in unſerm Kerker
dreut.

Die hat uns drauf begluͤkt, durch Lieb und Treu
bewogen,

Aus unſrer Dunkelheit ans Tages Licht gezo-
gen.

Die
Vierter Theil. E
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[65/0081] ein Wunder der Gottheit. Wie wunderbahr der Menſch, der wie in Milch ge- floſſen, Wie wunderbahr du ſelbſt, aus Fleiſch und Blut entſproſſen? Wie, glaubeſt du dennoch, daß dich ein ohnge- fehr, Ein Zufall der von Macht, von Wiz und Weis- heit leer, Aus einem blinden Nichts alſo hervorgezo- gen, Daß deines Leibesbau wie Stoff verwirt geflo- gen, Und ſich alſo vereint, daß Kopf, daß Aug und Hand, Daß Glied an Glied geſezt, und Theil an Theil ge- ſpannt? Es muß dein eignes Herz ein weiſeſtes Regie- ren, Wenn du das nur bedenkſt, ein hoͤchſtes Weſen ſpuͤren. Des Schoͤpfers ewge Macht und Weisheit iſt al- lein, Der einzig wahre Grund von unſerm erſten Seyn; Die unumſchraͤnkte Kraft hat uns blos durch ihr Weben, Den wolgebauten Leib, den Othem drin gege- ben, Die hat uns auch bewahrt vor der Gefaͤhrligkeit, Die uns neun Monath lang in unſerm Kerker dreut. Die hat uns drauf begluͤkt, durch Lieb und Treu bewogen, Aus unſrer Dunkelheit ans Tages Licht gezo- gen. Die Vierter Theil. E

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/81>, abgerufen am 21.11.2024.