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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.

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Die Seele.
Betrachtet man noch mehr die Kräfte,
Die unsrer Seelen eigen sind,
Was man vor wunderbar Geschäffte
Beim Wirken des Verstandes find;
Und wie das Auge unsrer Seelen,
Erkennt, und darnach pflegt zu wählen;
So siehet man die Wunderkrafft
Des Lichts, das GOtt in uns entzündet,
Wodurch man alles das erfindet,
Was Leib und Seele Nuzzen schafft.
Damit kan man das höchste Wesen,
Die Urquell aller Dinge sehn,
Wenn wir in Weltbuch fleißig lesen;
Dadurch kan man das auch verstehn,
Was GOttes Männer aufgeschrieben,
Die durch den ewgen Geist getrieben.
Dies himmlisch Licht, Vernunfft, Verstand,
Entdekket uns der Gottheit Höhen,
Die nie ein sterblich Aug gesehen
Und macht den Schöpfer uns bekandt.
Was machts daß wir die Kreaturen
Als Spiegel seiner Herrligkeit,
Daß wir so wunderbare Spuren
Der ewigen Vollkommenheit
Am Himmel, auf der Erd erblikken,
Die uns in süßster Lust entzükken?
Nur der Verstand wirkt es allein,
Der macht daß durch die äußren Sinnen,
Die Erde und die Himmels-Zinnen
Der Menschen Lustgefilde seyn.
Dies
Die Seele.
Betrachtet man noch mehr die Kraͤfte,
Die unſrer Seelen eigen ſind,
Was man vor wunderbar Geſchaͤffte
Beim Wirken des Verſtandes find;
Und wie das Auge unſrer Seelen,
Erkennt, und darnach pflegt zu waͤhlen;
So ſiehet man die Wunderkrafft
Des Lichts, das GOtt in uns entzuͤndet,
Wodurch man alles das erfindet,
Was Leib und Seele Nuzzen ſchafft.
Damit kan man das hoͤchſte Weſen,
Die Urquell aller Dinge ſehn,
Wenn wir in Weltbuch fleißig leſen;
Dadurch kan man das auch verſtehn,
Was GOttes Maͤnner aufgeſchrieben,
Die durch den ewgen Geiſt getrieben.
Dies himmliſch Licht, Vernunfft, Verſtand,
Entdekket uns der Gottheit Hoͤhen,
Die nie ein ſterblich Aug geſehen
Und macht den Schoͤpfer uns bekandt.
Was machts daß wir die Kreaturen
Als Spiegel ſeiner Herrligkeit,
Daß wir ſo wunderbare Spuren
Der ewigen Vollkommenheit
Am Himmel, auf der Erd erblikken,
Die uns in ſuͤßſter Luſt entzuͤkken?
Nur der Verſtand wirkt es allein,
Der macht daß durch die aͤußren Sinnen,
Die Erde und die Himmels-Zinnen
Der Menſchen Luſtgefilde ſeyn.
Dies
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[52/0068] Die Seele. Betrachtet man noch mehr die Kraͤfte, Die unſrer Seelen eigen ſind, Was man vor wunderbar Geſchaͤffte Beim Wirken des Verſtandes find; Und wie das Auge unſrer Seelen, Erkennt, und darnach pflegt zu waͤhlen; So ſiehet man die Wunderkrafft Des Lichts, das GOtt in uns entzuͤndet, Wodurch man alles das erfindet, Was Leib und Seele Nuzzen ſchafft. Damit kan man das hoͤchſte Weſen, Die Urquell aller Dinge ſehn, Wenn wir in Weltbuch fleißig leſen; Dadurch kan man das auch verſtehn, Was GOttes Maͤnner aufgeſchrieben, Die durch den ewgen Geiſt getrieben. Dies himmliſch Licht, Vernunfft, Verſtand, Entdekket uns der Gottheit Hoͤhen, Die nie ein ſterblich Aug geſehen Und macht den Schoͤpfer uns bekandt. Was machts daß wir die Kreaturen Als Spiegel ſeiner Herrligkeit, Daß wir ſo wunderbare Spuren Der ewigen Vollkommenheit Am Himmel, auf der Erd erblikken, Die uns in ſuͤßſter Luſt entzuͤkken? Nur der Verſtand wirkt es allein, Der macht daß durch die aͤußren Sinnen, Die Erde und die Himmels-Zinnen Der Menſchen Luſtgefilde ſeyn. Dies

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen04_1747/68>, abgerufen am 25.11.2024.