Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 4. Hildesheim, 1747.Daß uns der Himmel würd noch so zusam- men bringen? Wir hoften damahls nicht, dies künfftige Geschik, Es war was uns ergözt, noch ein verborg- nes Glük; Die Früchte des Bemühn, die nunmehr ausgesprossen, Die waren zu der Zeit, in Knospen noch ge- schlossen. Der Vorsicht Auge wacht, regieret wun- derbahr, Das macht dein Beispiel hell, und mein Exempel wahr: Und unser Lebenslauf zeigt, daß sein Auge offen, Mit Gnadenblikken sieht auf die, so auf ihm hoffen. Wir sehen beiderseits, was ihre Güte kan, Was ihre Treue thut, in uns, als Spiegeln, an; Wer ists der Dir und mir die Lust zum Wis- senschaften, Die Triebe eingeprägt, die noch fest in uns hafften? Hat uns die Muttermilch dieselbigen ver- liehn, Die Triebe angeflammt zum feurigen Be- mühn? Mit
Daß uns der Himmel wuͤrd noch ſo zuſam- men bringen? Wir hoften damahls nicht, dies kuͤnfftige Geſchik, Es war was uns ergoͤzt, noch ein verborg- nes Gluͤk; Die Fruͤchte des Bemuͤhn, die nunmehr ausgeſproſſen, Die waren zu der Zeit, in Knospen noch ge- ſchloſſen. Der Vorſicht Auge wacht, regieret wun- derbahr, Das macht dein Beiſpiel hell, und mein Exempel wahr: Und unſer Lebenslauf zeigt, daß ſein Auge offen, Mit Gnadenblikken ſieht auf die, ſo auf ihm hoffen. Wir ſehen beiderſeits, was ihre Guͤte kan, Was ihre Treue thut, in uns, als Spiegeln, an; Wer iſts der Dir und mir die Luſt zum Wiſ- ſenſchaften, Die Triebe eingepraͤgt, die noch feſt in uns hafften? Hat uns die Muttermilch dieſelbigen ver- liehn, Die Triebe angeflammt zum feurigen Be- muͤhn? Mit
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Daß uns der Himmel wuͤrd noch ſo zuſam-
men bringen?
Wir hoften damahls nicht, dies kuͤnfftige
Geſchik,
Es war was uns ergoͤzt, noch ein verborg-
nes Gluͤk;
Die Fruͤchte des Bemuͤhn, die nunmehr
ausgeſproſſen,
Die waren zu der Zeit, in Knospen noch ge-
ſchloſſen.
Der Vorſicht Auge wacht, regieret wun-
derbahr,
Das macht dein Beiſpiel hell, und mein
Exempel wahr:
Und unſer Lebenslauf zeigt, daß ſein Auge
offen,
Mit Gnadenblikken ſieht auf die, ſo auf
ihm hoffen.
Wir ſehen beiderſeits, was ihre Guͤte kan,
Was ihre Treue thut, in uns, als Spiegeln,
an;
Wer iſts der Dir und mir die Luſt zum Wiſ-
ſenſchaften,
Die Triebe eingepraͤgt, die noch feſt in uns
hafften?
Hat uns die Muttermilch dieſelbigen ver-
liehn,
Die Triebe angeflammt zum feurigen Be-
muͤhn?
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