Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die herrliche Verbindung.
Die herrliche Verbindung der
Güte und Gerechtigkeit in dem
Werke der Erlösung.
GOtt ist das höchste Gut, das ist gewis-
lich wahr,

Jm Buche der Natur und Offenbah-
rung, klar,

Wir sehen, was wir sehn, es drükt
sich seine Güte,

Ja allenthalben ab, in ein gerührt Gemüte.
Er hat ja alles woll, zu unsern Glük bedacht,
Und herrlich uns zur Lust, in dieser Welt gemacht,
Und in dem Gnadenreich bemerken wir die Triebe,
Daß unser Schöpfer sey die wesentliche Liebe.
Die Menschen sehen dies, wie die Barmherzigkeit,
Aus reiner Lieb gerührt, uns ihre Huld anbeut,
Sich nur darum bemüht uns aus den Elends-
Ketten,

Worin die Sünd uns schliest, uns wieder zu er-
retten.

Der Sünder denkt daran, und macht daher den
Schlus,

Weil GOtt erretten kan, er auch erretten muß,
Misbraucht die Gütigkeit, die ihn der Schöpfer
zeiget,

Und meint die Liebe sey, auch dem was Böß ge-
neiget,

Das ist ein falscher Schlus, der seiner Sicherheit,
Nur
E 4
Die herrliche Verbindung.
Die herrliche Verbindung der
Guͤte und Gerechtigkeit in dem
Werke der Erloͤſung.
GOtt iſt das hoͤchſte Gut, das iſt gewis-
lich wahr,

Jm Buche der Natur und Offenbah-
rung, klar,

Wir ſehen, was wir ſehn, es druͤkt
ſich ſeine Guͤte,

Ja allenthalben ab, in ein geruͤhrt Gemuͤte.
Er hat ja alles woll, zu unſern Gluͤk bedacht,
Und herrlich uns zur Luſt, in dieſer Welt gemacht,
Und in dem Gnadenreich bemerken wir die Triebe,
Daß unſer Schoͤpfer ſey die weſentliche Liebe.
Die Menſchen ſehen dies, wie die Barmherzigkeit,
Aus reiner Lieb geruͤhrt, uns ihre Huld anbeut,
Sich nur darum bemuͤht uns aus den Elends-
Ketten,

Worin die Suͤnd uns ſchlieſt, uns wieder zu er-
retten.

Der Suͤnder denkt daran, und macht daher den
Schlus,

Weil GOtt erretten kan, er auch erretten muß,
Misbraucht die Guͤtigkeit, die ihn der Schoͤpfer
zeiget,

Und meint die Liebe ſey, auch dem was Boͤß ge-
neiget,

Das iſt ein falſcher Schlus, der ſeiner Sicherheit,
Nur
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0083" n="71"/>
      <fw place="top" type="header">Die herrliche Verbindung.</fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die herrliche Verbindung der<lb/>
Gu&#x0364;te und Gerechtigkeit in dem<lb/>
Werke der Erlo&#x0364;&#x017F;ung.</hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#fr"><hi rendition="#in">G</hi>Ott</hi> i&#x017F;t das ho&#x0364;ch&#x017F;te Gut, das i&#x017F;t gewis-<lb/><hi rendition="#et">lich wahr,</hi></l><lb/>
          <l>Jm Buche der Natur und Offenbah-<lb/><hi rendition="#et">rung, klar,</hi></l><lb/>
          <l>Wir &#x017F;ehen, was wir &#x017F;ehn, es dru&#x0364;kt<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;ich &#x017F;eine Gu&#x0364;te,</hi></l><lb/>
          <l>Ja allenthalben ab, in ein geru&#x0364;hrt Gemu&#x0364;te.</l><lb/>
          <l>Er hat ja alles woll, zu un&#x017F;ern Glu&#x0364;k bedacht,</l><lb/>
          <l>Und herrlich uns zur Lu&#x017F;t, in die&#x017F;er Welt gemacht,</l><lb/>
          <l>Und in dem Gnadenreich bemerken wir die Triebe,</l><lb/>
          <l>Daß un&#x017F;er Scho&#x0364;pfer &#x017F;ey die we&#x017F;entliche Liebe.</l><lb/>
          <l>Die Men&#x017F;chen &#x017F;ehen dies, wie die Barmherzigkeit,</l><lb/>
          <l>Aus reiner Lieb geru&#x0364;hrt, uns ihre Huld anbeut,</l><lb/>
          <l>Sich nur darum bemu&#x0364;ht uns aus den Elends-<lb/><hi rendition="#et">Ketten,</hi></l><lb/>
          <l>Worin die Su&#x0364;nd uns &#x017F;chlie&#x017F;t, uns wieder zu er-<lb/><hi rendition="#et">retten.</hi></l><lb/>
          <l>Der Su&#x0364;nder denkt daran, und macht daher den<lb/><hi rendition="#et">Schlus,</hi></l><lb/>
          <l>Weil <hi rendition="#fr">GOtt</hi> erretten kan, er auch erretten muß,</l><lb/>
          <l>Misbraucht die Gu&#x0364;tigkeit, die ihn der Scho&#x0364;pfer<lb/><hi rendition="#et">zeiget,</hi></l><lb/>
          <l>Und meint die Liebe &#x017F;ey, auch dem was Bo&#x0364;ß ge-<lb/><hi rendition="#et">neiget,</hi></l><lb/>
          <l>Das i&#x017F;t ein fal&#x017F;cher Schlus, der &#x017F;einer Sicherheit,</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">E 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Nur</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0083] Die herrliche Verbindung. Die herrliche Verbindung der Guͤte und Gerechtigkeit in dem Werke der Erloͤſung. GOtt iſt das hoͤchſte Gut, das iſt gewis- lich wahr, Jm Buche der Natur und Offenbah- rung, klar, Wir ſehen, was wir ſehn, es druͤkt ſich ſeine Guͤte, Ja allenthalben ab, in ein geruͤhrt Gemuͤte. Er hat ja alles woll, zu unſern Gluͤk bedacht, Und herrlich uns zur Luſt, in dieſer Welt gemacht, Und in dem Gnadenreich bemerken wir die Triebe, Daß unſer Schoͤpfer ſey die weſentliche Liebe. Die Menſchen ſehen dies, wie die Barmherzigkeit, Aus reiner Lieb geruͤhrt, uns ihre Huld anbeut, Sich nur darum bemuͤht uns aus den Elends- Ketten, Worin die Suͤnd uns ſchlieſt, uns wieder zu er- retten. Der Suͤnder denkt daran, und macht daher den Schlus, Weil GOtt erretten kan, er auch erretten muß, Misbraucht die Guͤtigkeit, die ihn der Schoͤpfer zeiget, Und meint die Liebe ſey, auch dem was Boͤß ge- neiget, Das iſt ein falſcher Schlus, der ſeiner Sicherheit, Nur E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/83
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/83>, abgerufen am 19.04.2024.