Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.mannigfaltigen Baumfrüchten zu sehen. Welches in den holden Funkeln unser Aug im Herbsterblikt. Da ist eine Kirschen Meng, die gleich denen Edel- steinen, An des grünen Gipfels Kron, herrlich in die Augen scheinen. Und wenn sie die Kehle schmekket, so geniest sie einen Saft, Der den dorren Gaum erquikket, und dem Herz Er- frischung schaft. Jhre Säure ist uns süß, und kan denen giergen Keh- len, Jm Geschmack die Gütigkeit ihres Gebers stets er- zählen. Hie sind Bäume voller Pflaumen, die sehr lieblich anzusehn, Und mit ihren safftgen Früchten GOttes ewge Macht erhöhn. Einige sind wie ein Gras, andre bunt, und die hin- gegen Sind vom Nebel blau gefärbt, wenn wir sie genau erwegen. Diese süsse Naschereien giebet auch die milde Hand, Die durchs rege Feur der Sonnen, und durch den entflammten Brand Jhre Säffte kochen läßt: damit wir mit Lust ge- niessen, Was die ewge Vatergüt läst für uns aus Holz ent- spriessen. Dort sind Bäume, schlanke Stauden, da die Traubenförmge Nuß, Uns von neuen überzeuget von der Güte Ueberflus, Die durch süssen Saft uns nährt, und auch weil sie uns recht liebet, Ein C 4
mannigfaltigen Baumfruͤchten zu ſehen. Welches in den holden Funkeln unſer Aug im Herbſterblikt. Da iſt eine Kirſchen Meng, die gleich denen Edel- ſteinen, An des gruͤnen Gipfels Kron, herrlich in die Augen ſcheinen. Und wenn ſie die Kehle ſchmekket, ſo genieſt ſie einen Saft, Der den dorren Gaum erquikket, und dem Herz Er- friſchung ſchaft. Jhre Saͤure iſt uns ſuͤß, und kan denen giergen Keh- len, Jm Geſchmack die Guͤtigkeit ihres Gebers ſtets er- zaͤhlen. Hie ſind Baͤume voller Pflaumen, die ſehr lieblich anzuſehn, Und mit ihren ſafftgen Fruͤchten GOttes ewge Macht erhoͤhn. Einige ſind wie ein Gras, andre bunt, und die hin- gegen Sind vom Nebel blau gefaͤrbt, wenn wir ſie genau erwegen. Dieſe ſuͤſſe Naſchereien giebet auch die milde Hand, Die durchs rege Feur der Sonnen, und durch den entflammten Brand Jhre Saͤffte kochen laͤßt: damit wir mit Luſt ge- nieſſen, Was die ewge Vaterguͤt laͤſt fuͤr uns aus Holz ent- ſprieſſen. Dort ſind Baͤume, ſchlanke Stauden, da die Traubenfoͤrmge Nuß, Uns von neuen uͤberzeuget von der Guͤte Ueberflus, Die durch ſuͤſſen Saft uns naͤhrt, und auch weil ſie uns recht liebet, Ein C 4
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mannigfaltigen Baumfruͤchten zu ſehen.
Welches in den holden Funkeln unſer Aug im Herbſt
erblikt.
Da iſt eine Kirſchen Meng, die gleich denen Edel-
ſteinen,
An des gruͤnen Gipfels Kron, herrlich in die Augen
ſcheinen.
Und wenn ſie die Kehle ſchmekket, ſo genieſt ſie einen
Saft,
Der den dorren Gaum erquikket, und dem Herz Er-
friſchung ſchaft.
Jhre Saͤure iſt uns ſuͤß, und kan denen giergen Keh-
len,
Jm Geſchmack die Guͤtigkeit ihres Gebers ſtets er-
zaͤhlen.
Hie ſind Baͤume voller Pflaumen, die ſehr lieblich
anzuſehn,
Und mit ihren ſafftgen Fruͤchten GOttes ewge
Macht erhoͤhn.
Einige ſind wie ein Gras, andre bunt, und die hin-
gegen
Sind vom Nebel blau gefaͤrbt, wenn wir ſie genau
erwegen.
Dieſe ſuͤſſe Naſchereien giebet auch die milde Hand,
Die durchs rege Feur der Sonnen, und durch den
entflammten Brand
Jhre Saͤffte kochen laͤßt: damit wir mit Luſt ge-
nieſſen,
Was die ewge Vaterguͤt laͤſt fuͤr uns aus Holz ent-
ſprieſſen.
Dort ſind Baͤume, ſchlanke Stauden, da die
Traubenfoͤrmge Nuß,
Uns von neuen uͤberzeuget von der Guͤte Ueberflus,
Die durch ſuͤſſen Saft uns naͤhrt, und auch weil
ſie uns recht liebet,
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