Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die Grösse GOttes in Steinen gebildet. Jhr erhabnen Erden-Gäste, Die ihr eurer Herrlichkeit, Bauet Schlösser und Palläste, Troz! des scharffen Zahns der Zeit, Jhr müßt in den Hütten wohnen Und auf hölzern Stühlen thronen, Wenn nicht GOtt zu eurer Pracht Bunten Marmor ausgedacht. Andre Steine zu erwehnen, So sind ohne Widerstreit Kiesel nüz den Weg zu bähnen Sonderlich zur Winters Zeit, Da wir in den Schlam ertrünken, Auf der Reis in Koth versünken, Wenn mit dieser Festigkeit Nicht die Wege überstreut. Wie lang würden ohne Mauren, Auf den feuchten Erdengrund, Unsre hölzern Häuser dauren? Wird daraus nicht wieder kund, Daß wie wir auf steinern Füssen, Unsre Wohnung gründen müssen, Wenn sie sollen feste stehn, Und nicht leichtlich untergehn. Dazu hat GOtt manche Steine, Die da fest und dauerhafft, Grosse Werkstük und auch kleine, Uns zum Vorrath angeschafft, Wenn Dritter Theil. Y
Die Groͤſſe GOttes in Steinen gebildet. Jhr erhabnen Erden-Gaͤſte, Die ihr eurer Herrlichkeit, Bauet Schloͤſſer und Pallaͤſte, Troz! des ſcharffen Zahns der Zeit, Jhr muͤßt in den Huͤtten wohnen Und auf hoͤlzern Stuͤhlen thronen, Wenn nicht GOtt zu eurer Pracht Bunten Marmor ausgedacht. Andre Steine zu erwehnen, So ſind ohne Widerſtreit Kieſel nuͤz den Weg zu baͤhnen Sonderlich zur Winters Zeit, Da wir in den Schlam ertruͤnken, Auf der Reiſ in Koth verſuͤnken, Wenn mit dieſer Feſtigkeit Nicht die Wege uͤberſtreut. Wie lang wuͤrden ohne Mauren, Auf den feuchten Erdengrund, Unſre hoͤlzern Haͤuſer dauren? Wird daraus nicht wieder kund, Daß wie wir auf ſteinern Fuͤſſen, Unſre Wohnung gruͤnden muͤſſen, Wenn ſie ſollen feſte ſtehn, Und nicht leichtlich untergehn. Dazu hat GOtt manche Steine, Die da feſt und dauerhafft, Groſſe Werkſtuͤk und auch kleine, Uns zum Vorrath angeſchafft, Wenn Dritter Theil. Y
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Die Groͤſſe GOttes in Steinen gebildet.
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Bauet Schloͤſſer und Pallaͤſte,
Troz! des ſcharffen Zahns der Zeit,
Jhr muͤßt in den Huͤtten wohnen
Und auf hoͤlzern Stuͤhlen thronen,
Wenn nicht GOtt zu eurer Pracht
Bunten Marmor ausgedacht.
Andre Steine zu erwehnen,
So ſind ohne Widerſtreit
Kieſel nuͤz den Weg zu baͤhnen
Sonderlich zur Winters Zeit,
Da wir in den Schlam ertruͤnken,
Auf der Reiſ in Koth verſuͤnken,
Wenn mit dieſer Feſtigkeit
Nicht die Wege uͤberſtreut.
Wie lang wuͤrden ohne Mauren,
Auf den feuchten Erdengrund,
Unſre hoͤlzern Haͤuſer dauren?
Wird daraus nicht wieder kund,
Daß wie wir auf ſteinern Fuͤſſen,
Unſre Wohnung gruͤnden muͤſſen,
Wenn ſie ſollen feſte ſtehn,
Und nicht leichtlich untergehn.
Dazu hat GOtt manche Steine,
Die da feſt und dauerhafft,
Groſſe Werkſtuͤk und auch kleine,
Uns zum Vorrath angeſchafft,
Wenn
Dritter Theil. Y
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