Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die mannigfaltigen Wollthaten GOttes. Durch sein vergoßnes Blut im Sterben zu erlö-sen. Er schenket uns sein Wort, das alle deutlich lehrt, Wie unser Herze wird zum höchsten Gut bekehrt; Er giebt durch seinen Geist uns seine Gnaden-Trie- be, Zum Glauben, zur Gedult, zur Hofnung, zu der Liebe, Er sendet Lehres aus, es wird durch ihren Mund, Der Warheit Licht und Recht im heilgen Tempel kund, Und die Religion, die oftermahls bestürmet Hat er aus Gnaden uns vor den Verfall beschirmet. Er reicht die Mittel dar zu unsrer Heiligung, Und bringet unser Herz zur seelgen Aenderung; Versiegelt es dabei mit denen Gnadenschäzzen, Die uns in jener Welt in dem Genus ergözzen, Er macht die Menschen hier in dieser Probezeit, Durch seinen Gnadenzug geschikt zur Seeligkeit. Berechnet nun hieraus was wir vor viele Gaben Auch in dem Gnadenreich von GOtt empfangen haben? Wie gros ist nicht die Zahl, die wir jezt vorgestellt, Was uns von GOttes Güt anjezo nur einfält, Wie vieles ist nicht noch, wie leichtlich zu ermes- sen, Was wir bei solcher Meng zu zählen jezt verges- sen. Des Höchsten Güt ist gros, kein einzger Tag ver- geht, Da seine milde Hand nicht immer offen steht; Ein jeder wer er ist, der muß hier eingestehen, Daß ihm viel Gutes sey an Leib und Seel geschehen; Ein
Die mannigfaltigen Wollthaten GOttes. Durch ſein vergoßnes Blut im Sterben zu erloͤ-ſen. Er ſchenket uns ſein Wort, das alle deutlich lehrt, Wie unſer Herze wird zum hoͤchſten Gut bekehrt; Er giebt durch ſeinen Geiſt uns ſeine Gnaden-Trie- be, Zum Glauben, zur Gedult, zur Hofnung, zu der Liebe, Er ſendet Lehres aus, es wird durch ihren Mund, Der Warheit Licht und Recht im heilgen Tempel kund, Und die Religion, die oftermahls beſtuͤrmet Hat er aus Gnaden uns vor den Verfall beſchirmet. Er reicht die Mittel dar zu unſrer Heiligung, Und bringet unſer Herz zur ſeelgen Aenderung; Verſiegelt es dabei mit denen Gnadenſchaͤzzen, Die uns in jener Welt in dem Genus ergoͤzzen, Er macht die Menſchen hier in dieſer Probezeit, Durch ſeinen Gnadenzug geſchikt zur Seeligkeit. Berechnet nun hieraus was wir vor viele Gaben Auch in dem Gnadenreich von GOtt empfangen haben? Wie gros iſt nicht die Zahl, die wir jezt vorgeſtellt, Was uns von GOttes Guͤt anjezo nur einfaͤlt, Wie vieles iſt nicht noch, wie leichtlich zu ermeſ- ſen, Was wir bei ſolcher Meng zu zaͤhlen jezt vergeſ- ſen. Des Hoͤchſten Guͤt iſt gros, kein einzger Tag ver- geht, Da ſeine milde Hand nicht immer offen ſteht; Ein jeder wer er iſt, der muß hier eingeſtehen, Daß ihm viel Gutes ſey an Leib und Seel geſchehen; Ein
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Die mannigfaltigen Wollthaten GOttes.
Durch ſein vergoßnes Blut im Sterben zu erloͤ-
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Er ſchenket uns ſein Wort, das alle deutlich
lehrt,
Wie unſer Herze wird zum hoͤchſten Gut bekehrt;
Er giebt durch ſeinen Geiſt uns ſeine Gnaden-Trie-
be,
Zum Glauben, zur Gedult, zur Hofnung, zu
der Liebe,
Er ſendet Lehres aus, es wird durch ihren Mund,
Der Warheit Licht und Recht im heilgen Tempel
kund,
Und die Religion, die oftermahls beſtuͤrmet
Hat er aus Gnaden uns vor den Verfall beſchirmet.
Er reicht die Mittel dar zu unſrer Heiligung,
Und bringet unſer Herz zur ſeelgen Aenderung;
Verſiegelt es dabei mit denen Gnadenſchaͤzzen,
Die uns in jener Welt in dem Genus ergoͤzzen,
Er macht die Menſchen hier in dieſer Probezeit,
Durch ſeinen Gnadenzug geſchikt zur Seeligkeit.
Berechnet nun hieraus was wir vor viele Gaben
Auch in dem Gnadenreich von GOtt empfangen
haben?
Wie gros iſt nicht die Zahl, die wir jezt vorgeſtellt,
Was uns von GOttes Guͤt anjezo nur einfaͤlt,
Wie vieles iſt nicht noch, wie leichtlich zu ermeſ-
ſen,
Was wir bei ſolcher Meng zu zaͤhlen jezt vergeſ-
ſen.
Des Hoͤchſten Guͤt iſt gros, kein einzger Tag ver-
geht,
Da ſeine milde Hand nicht immer offen ſteht;
Ein jeder wer er iſt, der muß hier eingeſtehen,
Daß ihm viel Gutes ſey an Leib und Seel geſchehen;
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Zitationshilfe: | Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/314>, abgerufen am 17.02.2025. |