Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Geilheit.

Und läst denen Elend erben,
Die den Sinn der Uppigkeit
Und den schnöden Wollust-Sünden,
Die sich noch damit verbinden,
Bei der Lustseuch eingeweiht.
Aller Glüksstand geht verlohren,
Wenn derselben Bahn erkohren.

Wer will solche Frucht geniessen,
Woraus Todt und Hölle spriessen,
Die den Sodoms Aepfeln gleich,
Die von aussen herrlich prahlen,
Und nur an den gelben Schalen
Von der falschen Anmuth reich!
Die von aussen lieblich laben,
Doch inwendig Asche haben?
Die dieselben sich erwählen,
Schaden ihrer armen Seelen,
Stürzen sie in bange Noth,
Und verlezzen das Gewissen,
Werden dadurch weggerissen,
Von den allerheilgen GOtt,
Der die Geilen muß verdammen,
Zu dem ewigen Feuers-Flammen.
Sclaven die der Wollust fröhnen,
Die verachten und verhöhnen,
GOtt das allerhöchste Gut,

Der die Keuschheit uns befohlen
Der da will das wir die Kohlen
Einer geilen Liebes-Gut,
Durch Gebet, durch Wachen, Kämpfen
Unermüdet sollen dämpfen.
Sie

Die Geilheit.

Und laͤſt denen Elend erben,
Die den Sinn der Uppigkeit
Und den ſchnoͤden Wolluſt-Suͤnden,
Die ſich noch damit verbinden,
Bei der Luſtſeuch eingeweiht.
Aller Gluͤksſtand geht verlohren,
Wenn derſelben Bahn erkohren.

Wer will ſolche Frucht genieſſen,
Woraus Todt und Hoͤlle ſprieſſen,
Die den Sodoms Aepfeln gleich,
Die von auſſen herrlich prahlen,
Und nur an den gelben Schalen
Von der falſchen Anmuth reich!
Die von auſſen lieblich laben,
Doch inwendig Aſche haben?
Die dieſelben ſich erwaͤhlen,
Schaden ihrer armen Seelen,
Stuͤrzen ſie in bange Noth,
Und verlezzen das Gewiſſen,
Werden dadurch weggeriſſen,
Von den allerheilgen GOtt,
Der die Geilen muß verdammen,
Zu dem ewigen Feuers-Flammen.
Sclaven die der Wolluſt froͤhnen,
Die verachten und verhoͤhnen,
GOtt das allerhoͤchſte Gut,

Der die Keuſchheit uns befohlen
Der da will das wir die Kohlen
Einer geilen Liebes-Gut,
Durch Gebet, durch Wachen, Kaͤmpfen
Unermuͤdet ſollen daͤmpfen.
Sie
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="18">
            <l>
              <pb facs="#f0249" n="237"/>
              <fw place="top" type="header">Die Geilheit.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Und la&#x0364;&#x017F;t denen Elend erben,</l><lb/>
            <l>Die den Sinn der Uppigkeit</l><lb/>
            <l>Und den &#x017F;chno&#x0364;den Wollu&#x017F;t-Su&#x0364;nden,</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;ich noch damit verbinden,</l><lb/>
            <l>Bei der Lu&#x017F;t&#x017F;euch eingeweiht.</l><lb/>
            <l>Aller Glu&#x0364;ks&#x017F;tand geht verlohren,</l><lb/>
            <l>Wenn der&#x017F;elben Bahn erkohren.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>er will &#x017F;olche Frucht genie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Woraus Todt und Ho&#x0364;lle &#x017F;prie&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Die den Sodoms Aepfeln gleich,</l><lb/>
            <l>Die von au&#x017F;&#x017F;en herrlich prahlen,</l><lb/>
            <l>Und nur an den gelben Schalen</l><lb/>
            <l>Von der fal&#x017F;chen Anmuth reich!</l><lb/>
            <l>Die von au&#x017F;&#x017F;en lieblich laben,</l><lb/>
            <l>Doch inwendig A&#x017F;che haben?</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie die&#x017F;elben &#x017F;ich erwa&#x0364;hlen,</l><lb/>
            <l>Schaden ihrer armen Seelen,</l><lb/>
            <l>Stu&#x0364;rzen &#x017F;ie in bange Noth,</l><lb/>
            <l>Und verlezzen das Gewi&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Werden dadurch weggeri&#x017F;&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Von den allerheilgen <hi rendition="#fr">GOtt,</hi></l><lb/>
            <l>Der die Geilen muß verdammen,</l><lb/>
            <l>Zu dem ewigen Feuers-Flammen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="21">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>claven die der Wollu&#x017F;t fro&#x0364;hnen,</l><lb/>
            <l>Die verachten und verho&#x0364;hnen,<lb/><hi rendition="#fr">GOtt</hi> das allerho&#x0364;ch&#x017F;te Gut,</l><lb/>
            <l>Der die Keu&#x017F;chheit uns befohlen</l><lb/>
            <l>Der da will das wir die Kohlen</l><lb/>
            <l>Einer geilen Liebes-Gut,</l><lb/>
            <l>Durch Gebet, durch Wachen, Ka&#x0364;mpfen</l><lb/>
            <l>Unermu&#x0364;det &#x017F;ollen da&#x0364;mpfen.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Sie</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[237/0249] Die Geilheit. Und laͤſt denen Elend erben, Die den Sinn der Uppigkeit Und den ſchnoͤden Wolluſt-Suͤnden, Die ſich noch damit verbinden, Bei der Luſtſeuch eingeweiht. Aller Gluͤksſtand geht verlohren, Wenn derſelben Bahn erkohren. Wer will ſolche Frucht genieſſen, Woraus Todt und Hoͤlle ſprieſſen, Die den Sodoms Aepfeln gleich, Die von auſſen herrlich prahlen, Und nur an den gelben Schalen Von der falſchen Anmuth reich! Die von auſſen lieblich laben, Doch inwendig Aſche haben? Die dieſelben ſich erwaͤhlen, Schaden ihrer armen Seelen, Stuͤrzen ſie in bange Noth, Und verlezzen das Gewiſſen, Werden dadurch weggeriſſen, Von den allerheilgen GOtt, Der die Geilen muß verdammen, Zu dem ewigen Feuers-Flammen. Sclaven die der Wolluſt froͤhnen, Die verachten und verhoͤhnen, GOtt das allerhoͤchſte Gut, Der die Keuſchheit uns befohlen Der da will das wir die Kohlen Einer geilen Liebes-Gut, Durch Gebet, durch Wachen, Kaͤmpfen Unermuͤdet ſollen daͤmpfen. Sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/249
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen03_1747/249>, abgerufen am 25.04.2024.