Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 3. Hildesheim, 1747.Die Weisheit GOttes Jn der verborgnen Kluft, in tief verstekten Schlün-den, Die Wunder der Natur zu forschen, zu erfinden. Der forschet in dem Staub, und wünschet einen Ruhm, Wenn er die graue Zeit, das finstre Alterthum, Und ihre Lebensart, mit innigen Ergözzen, Aus ihrer Finsternis kan in ein Licht versezzen. Und jener merkt den Trieb, und will sich nur er- wähln, Zu seiner Wissenschaft, was die Geschicht erzähln, Er findet seine Lust, wenn er nur kan erfahren, Was merkenswürdig ist, in dem verfloßnen Jah- ren. Ein andrer wiederum sind sein Vergnügen dran, Wenn er die Zung und Sprach der Völker lernen kan, Die Sprachen drin der Geist, die Warheit aufge- schrieben, Davon die heilge Schrift zum Denkmal übrig blie- ben. Ein fast verborgner Zug lenkt dieses, jenes Sinn, Jm Reich der Wissenschaft, bald hie und bald da- hin: Denn keiner kan es nicht, zugleich in allen Din- gen, Zu der Vollkommenheit in seinen Wissen bringen. Der Dinge Mannigfalt, wird so recht ausgeübt, Jn dem der eine dies, der andre jenes liebt, Wie der Naturtrieb zeigt, woraus auch zu erken- nen, Wie weise unser GOtt auch hierin sey zu nennen. Er theilt die Gaben aus, wie es ihm wollgefällt, Giebt einem Fähigkeit, wozu er ihm bestellt, Des
Die Weisheit GOttes Jn der verborgnen Kluft, in tief verſtekten Schluͤn-den, Die Wunder der Natur zu forſchen, zu erfinden. Der forſchet in dem Staub, und wuͤnſchet einen Ruhm, Wenn er die graue Zeit, das finſtre Alterthum, Und ihre Lebensart, mit innigen Ergoͤzzen, Aus ihrer Finſternis kan in ein Licht verſezzen. Und jener merkt den Trieb, und will ſich nur er- waͤhln, Zu ſeiner Wiſſenſchaft, was die Geſchicht erzaͤhln, Er findet ſeine Luſt, wenn er nur kan erfahren, Was merkenswuͤrdig iſt, in dem verfloßnen Jah- ren. Ein andrer wiederum ſind ſein Vergnuͤgen dran, Wenn er die Zung und Sprach der Voͤlker lernen kan, Die Sprachen drin der Geiſt, die Warheit aufge- ſchrieben, Davon die heilge Schrift zum Denkmal uͤbrig blie- ben. Ein faſt verborgner Zug lenkt dieſes, jenes Sinn, Jm Reich der Wiſſenſchaft, bald hie und bald da- hin: Denn keiner kan es nicht, zugleich in allen Din- gen, Zu der Vollkommenheit in ſeinen Wiſſen bringen. Der Dinge Mannigfalt, wird ſo recht ausgeuͤbt, Jn dem der eine dies, der andre jenes liebt, Wie der Naturtrieb zeigt, woraus auch zu erken- nen, Wie weiſe unſer GOtt auch hierin ſey zu nennen. Er theilt die Gaben aus, wie es ihm wollgefaͤllt, Giebt einem Faͤhigkeit, wozu er ihm beſtellt, Des
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Die Weisheit GOttes
Jn der verborgnen Kluft, in tief verſtekten Schluͤn-
den,
Die Wunder der Natur zu forſchen, zu erfinden.
Der forſchet in dem Staub, und wuͤnſchet einen
Ruhm,
Wenn er die graue Zeit, das finſtre Alterthum,
Und ihre Lebensart, mit innigen Ergoͤzzen,
Aus ihrer Finſternis kan in ein Licht verſezzen.
Und jener merkt den Trieb, und will ſich nur er-
waͤhln,
Zu ſeiner Wiſſenſchaft, was die Geſchicht erzaͤhln,
Er findet ſeine Luſt, wenn er nur kan erfahren,
Was merkenswuͤrdig iſt, in dem verfloßnen Jah-
ren.
Ein andrer wiederum ſind ſein Vergnuͤgen dran,
Wenn er die Zung und Sprach der Voͤlker lernen
kan,
Die Sprachen drin der Geiſt, die Warheit aufge-
ſchrieben,
Davon die heilge Schrift zum Denkmal uͤbrig blie-
ben.
Ein faſt verborgner Zug lenkt dieſes, jenes Sinn,
Jm Reich der Wiſſenſchaft, bald hie und bald da-
hin:
Denn keiner kan es nicht, zugleich in allen Din-
gen,
Zu der Vollkommenheit in ſeinen Wiſſen bringen.
Der Dinge Mannigfalt, wird ſo recht ausgeuͤbt,
Jn dem der eine dies, der andre jenes liebt,
Wie der Naturtrieb zeigt, woraus auch zu erken-
nen,
Wie weiſe unſer GOtt auch hierin ſey zu nennen.
Er theilt die Gaben aus, wie es ihm wollgefaͤllt,
Giebt einem Faͤhigkeit, wozu er ihm beſtellt,
Des
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