Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.Der Wind. Lernet hier den Vortheil kennen, Warum GOtt den Wind geschaft, Diese Dünste zu zertrennen Durch die mitgetheilte Kraft; Und durch ein erfrischtes Blasen, Giesset er in unsre Nasen Lebens-Odem welcher rein, Von den faulen Dünsten, ein. Wenn kein starker Wind vorhanden, Fiele das was Regen bringt, Dahin wo der Dunst entstanden, Der sich in die Höhe schwingt: Und so würde zu den Meeren Aller Regen wiederkehren; Weil aus Meeren, Flüssen, Sen, Regenwolken aufwerts gehn. Alsdenn würden alle Früchte Jn dem ausgedorrten Land, Laub und Gras und Kraut zu nichte, Zu der Sommerszeit verbrandt; Alsdenn müsten wir ersterben Und in Hungers-Noth verderben; Wenn kein Thau und Regen wär, Stünden alle Felder leer. Hier muß sich von neuen zeigen, Daß die Winde nuzbar seyn: Denn wenn Dünste aufwerts steigen, Durch der Sonnen heitren Schein; Muß der Wind auf seinen Schwingen Sie in weite Länder bringen, Wo U 2
Der Wind. Lernet hier den Vortheil kennen, Warum GOtt den Wind geſchaft, Dieſe Duͤnſte zu zertrennen Durch die mitgetheilte Kraft; Und durch ein erfriſchtes Blaſen, Gieſſet er in unſre Naſen Lebens-Odem welcher rein, Von den faulen Duͤnſten, ein. Wenn kein ſtarker Wind vorhanden, Fiele das was Regen bringt, Dahin wo der Dunſt entſtanden, Der ſich in die Hoͤhe ſchwingt: Und ſo wuͤrde zu den Meeren Aller Regen wiederkehren; Weil aus Meeren, Fluͤſſen, Sen, Regenwolken aufwerts gehn. Alsdenn wuͤrden alle Fruͤchte Jn dem ausgedorrten Land, Laub und Gras und Kraut zu nichte, Zu der Sommerszeit verbrandt; Alsdenn muͤſten wir erſterben Und in Hungers-Noth verderben; Wenn kein Thau und Regen waͤr, Stuͤnden alle Felder leer. Hier muß ſich von neuen zeigen, Daß die Winde nuzbar ſeyn: Denn wenn Duͤnſte aufwerts ſteigen, Durch der Sonnen heitren Schein; Muß der Wind auf ſeinen Schwingen Sie in weite Laͤnder bringen, Wo U 2
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Der Wind.
Lernet hier den Vortheil kennen,
Warum GOtt den Wind geſchaft,
Dieſe Duͤnſte zu zertrennen
Durch die mitgetheilte Kraft;
Und durch ein erfriſchtes Blaſen,
Gieſſet er in unſre Naſen
Lebens-Odem welcher rein,
Von den faulen Duͤnſten, ein.
Wenn kein ſtarker Wind vorhanden,
Fiele das was Regen bringt,
Dahin wo der Dunſt entſtanden,
Der ſich in die Hoͤhe ſchwingt:
Und ſo wuͤrde zu den Meeren
Aller Regen wiederkehren;
Weil aus Meeren, Fluͤſſen, Sen,
Regenwolken aufwerts gehn.
Alsdenn wuͤrden alle Fruͤchte
Jn dem ausgedorrten Land,
Laub und Gras und Kraut zu nichte,
Zu der Sommerszeit verbrandt;
Alsdenn muͤſten wir erſterben
Und in Hungers-Noth verderben;
Wenn kein Thau und Regen waͤr,
Stuͤnden alle Felder leer.
Hier muß ſich von neuen zeigen,
Daß die Winde nuzbar ſeyn:
Denn wenn Duͤnſte aufwerts ſteigen,
Durch der Sonnen heitren Schein;
Muß der Wind auf ſeinen Schwingen
Sie in weite Laͤnder bringen,
Wo
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