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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Der Wind.
Wenn des Himmels blauer Bogen,
Mit der Wolken Dunst-Gewand,
Wie mit schwarzen Flor umzogen,
Und mit Schleiern überspannt:
Alsdenn werffen sie die Blikke
Von dem Sonnenlicht zurükke,
Da die Luft denn wird verdünnt,
Und macht dehnend wieder Wind.
Wenn der Sonnen Feuerstrahlen
Durch gewebte Lüfte gehn
Dunst auf Dunst zu vielen mahlen
Dichte an einander drehn;
Oder aus einander treiben,
Eines an das andre reiben:
So entsteht ein starker Flus,
Daraus Wind entspringen muß.
Diese und noch andre Quellen
Sind im Reiche der Natur,
Woraus Winde gleichsam schwellen,
Deren ganz verborgne Spur
Kein Verstand noch kan ergründen,
Und der Wiz wird schwerlich finden,
Wie der Weg des Windes geht,
Der durch alle Kreise weht.
Jn der Klüfte dunklen Bäuchen
Jst uns vieles noch verdekt,
Und wer weis in welchen Schläuchen,
Sein verborgner Hauch verstekt.
Was wir aber davon wissen,
Wird uns klärlich zeugen müssen,
Daß
Der Wind.
Wenn des Himmels blauer Bogen,
Mit der Wolken Dunſt-Gewand,
Wie mit ſchwarzen Flor umzogen,
Und mit Schleiern uͤberſpannt:
Alsdenn werffen ſie die Blikke
Von dem Sonnenlicht zuruͤkke,
Da die Luft denn wird verduͤnnt,
Und macht dehnend wieder Wind.
Wenn der Sonnen Feuerſtrahlen
Durch gewebte Luͤfte gehn
Dunſt auf Dunſt zu vielen mahlen
Dichte an einander drehn;
Oder aus einander treiben,
Eines an das andre reiben:
So entſteht ein ſtarker Flus,
Daraus Wind entſpringen muß.
Dieſe und noch andre Quellen
Sind im Reiche der Natur,
Woraus Winde gleichſam ſchwellen,
Deren ganz verborgne Spur
Kein Verſtand noch kan ergruͤnden,
Und der Wiz wird ſchwerlich finden,
Wie der Weg des Windes geht,
Der durch alle Kreiſe weht.
Jn der Kluͤfte dunklen Baͤuchen
Jſt uns vieles noch verdekt,
Und wer weis in welchen Schlaͤuchen,
Sein verborgner Hauch verſtekt.
Was wir aber davon wiſſen,
Wird uns klaͤrlich zeugen muͤſſen,
Daß
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[303/0315] Der Wind. Wenn des Himmels blauer Bogen, Mit der Wolken Dunſt-Gewand, Wie mit ſchwarzen Flor umzogen, Und mit Schleiern uͤberſpannt: Alsdenn werffen ſie die Blikke Von dem Sonnenlicht zuruͤkke, Da die Luft denn wird verduͤnnt, Und macht dehnend wieder Wind. Wenn der Sonnen Feuerſtrahlen Durch gewebte Luͤfte gehn Dunſt auf Dunſt zu vielen mahlen Dichte an einander drehn; Oder aus einander treiben, Eines an das andre reiben: So entſteht ein ſtarker Flus, Daraus Wind entſpringen muß. Dieſe und noch andre Quellen Sind im Reiche der Natur, Woraus Winde gleichſam ſchwellen, Deren ganz verborgne Spur Kein Verſtand noch kan ergruͤnden, Und der Wiz wird ſchwerlich finden, Wie der Weg des Windes geht, Der durch alle Kreiſe weht. Jn der Kluͤfte dunklen Baͤuchen Jſt uns vieles noch verdekt, Und wer weis in welchen Schlaͤuchen, Sein verborgner Hauch verſtekt. Was wir aber davon wiſſen, Wird uns klaͤrlich zeugen muͤſſen, Daß

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/315>, abgerufen am 21.11.2024.