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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

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Die Stimme GOttes im Donner.

Noch immer mit einander streiten;
So speit ihr Feuerreiche Mund.

Der Nachklang komt von den Carthaunen
Die gräßlich in die Ohren gehn;
Das sind der Höchsten Macht Posaunen
Und der Gerechtigkeit Gethön:
Vor diesen harten Donner-Knallen,
Sieht man hier Mauren zitternd fallen;
Da dort ein schlanker Thurm sich regt:
Dort sinkt ein Haus mit seinen Seulen
Das Bliz und Donner wie mit Keilen
Durch die Erschüttrung niederschlägt.
Es sprengen sich die hellen Fächer
Der Fenster, wenn der Donner thönt;
Es plazzen hie die Ziegeldächer,
Da Wind und Luft so schreklich dröhnt.
Dort geht ein Strohdach auf in Flammen,
Die aus den Schweffeldünsten stammen,
Und leichtlich in Entzündung gehn;
Da läst der Guß der strengen Blizze,
Sich um der hohen Thürmer Spizze,
Mit gräßlich blauen Strahlen sehn.
Von der Gewalt der Elemente,
Zerschellt der Fels, zerschmelzt das Erz;
Die Menschen glauben alles brennte,
Es bebt davor ihr feiges Herz.
Die Zungen kleben an dem Gaume,
Es schwindelt, wie in bangen Traume,
Der durch den Schall betäubter Wiz,
Es heben sich die Augenlieder,
Sie

Die Stimme GOttes im Donner.

Noch immer mit einander ſtreiten;
So ſpeit ihr Feuerreiche Mund.

Der Nachklang komt von den Carthaunen
Die graͤßlich in die Ohren gehn;
Das ſind der Hoͤchſten Macht Poſaunen
Und der Gerechtigkeit Gethoͤn:
Vor dieſen harten Donner-Knallen,
Sieht man hier Mauren zitternd fallen;
Da dort ein ſchlanker Thurm ſich regt:
Dort ſinkt ein Haus mit ſeinen Seulen
Das Bliz und Donner wie mit Keilen
Durch die Erſchuͤttrung niederſchlaͤgt.
Es ſprengen ſich die hellen Faͤcher
Der Fenſter, wenn der Donner thoͤnt;
Es plazzen hie die Ziegeldaͤcher,
Da Wind und Luft ſo ſchreklich droͤhnt.
Dort geht ein Strohdach auf in Flammen,
Die aus den Schweffelduͤnſten ſtammen,
Und leichtlich in Entzuͤndung gehn;
Da laͤſt der Guß der ſtrengen Blizze,
Sich um der hohen Thuͤrmer Spizze,
Mit graͤßlich blauen Strahlen ſehn.
Von der Gewalt der Elemente,
Zerſchellt der Fels, zerſchmelzt das Erz;
Die Menſchen glauben alles brennte,
Es bebt davor ihr feiges Herz.
Die Zungen kleben an dem Gaume,
Es ſchwindelt, wie in bangen Traume,
Der durch den Schall betaͤubter Wiz,
Es heben ſich die Augenlieder,
Sie
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[267/0279] Die Stimme GOttes im Donner. Noch immer mit einander ſtreiten; So ſpeit ihr Feuerreiche Mund. Der Nachklang komt von den Carthaunen Die graͤßlich in die Ohren gehn; Das ſind der Hoͤchſten Macht Poſaunen Und der Gerechtigkeit Gethoͤn: Vor dieſen harten Donner-Knallen, Sieht man hier Mauren zitternd fallen; Da dort ein ſchlanker Thurm ſich regt: Dort ſinkt ein Haus mit ſeinen Seulen Das Bliz und Donner wie mit Keilen Durch die Erſchuͤttrung niederſchlaͤgt. Es ſprengen ſich die hellen Faͤcher Der Fenſter, wenn der Donner thoͤnt; Es plazzen hie die Ziegeldaͤcher, Da Wind und Luft ſo ſchreklich droͤhnt. Dort geht ein Strohdach auf in Flammen, Die aus den Schweffelduͤnſten ſtammen, Und leichtlich in Entzuͤndung gehn; Da laͤſt der Guß der ſtrengen Blizze, Sich um der hohen Thuͤrmer Spizze, Mit graͤßlich blauen Strahlen ſehn. Von der Gewalt der Elemente, Zerſchellt der Fels, zerſchmelzt das Erz; Die Menſchen glauben alles brennte, Es bebt davor ihr feiges Herz. Die Zungen kleben an dem Gaume, Es ſchwindelt, wie in bangen Traume, Der durch den Schall betaͤubter Wiz, Es heben ſich die Augenlieder, Sie

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/279>, abgerufen am 11.05.2024.