Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Stimme GOttes im Donner.

Erschreklich an, sich auf zu thürmen,
Und schäumt bei des Gewitters Wuth.

Es wanken die besaamten Felder,
Dadurch der Blizzen Schrekstrahl fährt,
Es krachen die belaubten Wälder;
Als würden sie ganz umgekehrt,
Ein Strahl fährt aus, durchstreicht die Eichen,
Da liegt der Gipfel mit Gesträuchen,
Und schlägt bei einem tauben Knall
Den nahen Tannenbaum darnieder,
Und der fällt auf die Büche wieder,
Die das Gesträuch zerbricht im Fall.
Der Espenbaum der immer zittert,
Wenn sich ein leichter Wind erregt,
Der rauschet da der Wald erschüttert,
Sein Laub wird zwiefach schnell bewegt.
Die Blätter an den Hasenpappeln,
Die fangen gleichsam an zu zappeln,
Wenn der gerollte Donner kracht,
Da Schlag auf Schlag ganz knatternd schallet,
Der in den Gipfeln wiederhallet,
Dadurch sein Schrekken grösser macht.
Die schwarze Lufft die voller Hitze
Bläßt aus den dunklen Pful stets aus
Dies schütternd Strahlen-Heer der Blitze,
Das schnell als Schlagen förmig, kraus,
Jn schlingender Bewegung brennet,
Und plötzlich wieder rückwerts rennet.
So gleich verschliesset sich der Schlund;
Doch da die heissen Dunkelheiten,
Noch

Die Stimme GOttes im Donner.

Erſchreklich an, ſich auf zu thuͤrmen,
Und ſchaͤumt bei des Gewitters Wuth.

Es wanken die beſaamten Felder,
Dadurch der Blizzen Schrekſtrahl faͤhrt,
Es krachen die belaubten Waͤlder;
Als wuͤrden ſie ganz umgekehrt,
Ein Strahl faͤhrt aus, durchſtreicht die Eichen,
Da liegt der Gipfel mit Geſtraͤuchen,
Und ſchlaͤgt bei einem tauben Knall
Den nahen Tannenbaum darnieder,
Und der faͤllt auf die Buͤche wieder,
Die das Geſtraͤuch zerbricht im Fall.
Der Espenbaum der immer zittert,
Wenn ſich ein leichter Wind erregt,
Der rauſchet da der Wald erſchuͤttert,
Sein Laub wird zwiefach ſchnell bewegt.
Die Blaͤtter an den Haſenpappeln,
Die fangen gleichſam an zu zappeln,
Wenn der gerollte Donner kracht,
Da Schlag auf Schlag ganz knatternd ſchallet,
Der in den Gipfeln wiederhallet,
Dadurch ſein Schrekken groͤſſer macht.
Die ſchwarze Lufft die voller Hitze
Blaͤßt aus den dunklen Pful ſtets aus
Dies ſchuͤtternd Strahlen-Heer der Blitze,
Das ſchnell als Schlagen foͤrmig, kraus,
Jn ſchlingender Bewegung brennet,
Und ploͤtzlich wieder ruͤckwerts rennet.
So gleich verſchlieſſet ſich der Schlund;
Doch da die heiſſen Dunkelheiten,
Noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="5">
            <l>
              <pb facs="#f0278" n="266"/>
              <fw place="top" type="header">Die Stimme GOttes im Donner.</fw>
            </l><lb/>
            <l>Er&#x017F;chreklich an, &#x017F;ich auf zu thu&#x0364;rmen,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;cha&#x0364;umt bei des Gewitters Wuth.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>s wanken die be&#x017F;aamten Felder,</l><lb/>
            <l>Dadurch der Blizzen Schrek&#x017F;trahl fa&#x0364;hrt,</l><lb/>
            <l>Es krachen die belaubten Wa&#x0364;lder;</l><lb/>
            <l>Als wu&#x0364;rden &#x017F;ie ganz umgekehrt,</l><lb/>
            <l>Ein Strahl fa&#x0364;hrt aus, durch&#x017F;treicht die Eichen,</l><lb/>
            <l>Da liegt der Gipfel mit Ge&#x017F;tra&#x0364;uchen,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;chla&#x0364;gt bei einem tauben Knall</l><lb/>
            <l>Den nahen Tannenbaum darnieder,</l><lb/>
            <l>Und der fa&#x0364;llt auf die Bu&#x0364;che wieder,</l><lb/>
            <l>Die das Ge&#x017F;tra&#x0364;uch zerbricht im Fall.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>er Espenbaum der immer zittert,</l><lb/>
            <l>Wenn &#x017F;ich ein leichter Wind erregt,</l><lb/>
            <l>Der rau&#x017F;chet da der Wald er&#x017F;chu&#x0364;ttert,</l><lb/>
            <l>Sein Laub wird zwiefach &#x017F;chnell bewegt.</l><lb/>
            <l>Die Bla&#x0364;tter an den Ha&#x017F;enpappeln,</l><lb/>
            <l>Die fangen gleich&#x017F;am an zu zappeln,</l><lb/>
            <l>Wenn der gerollte Donner kracht,</l><lb/>
            <l>Da Schlag auf Schlag ganz knatternd &#x017F;challet,</l><lb/>
            <l>Der in den Gipfeln wiederhallet,</l><lb/>
            <l>Dadurch &#x017F;ein Schrekken gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er macht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie &#x017F;chwarze Lufft die voller Hitze</l><lb/>
            <l>Bla&#x0364;ßt aus den dunklen Pful &#x017F;tets aus</l><lb/>
            <l>Dies &#x017F;chu&#x0364;tternd Strahlen-Heer der Blitze,</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;chnell als Schlagen fo&#x0364;rmig, kraus,</l><lb/>
            <l>Jn &#x017F;chlingender Bewegung brennet,</l><lb/>
            <l>Und plo&#x0364;tzlich wieder ru&#x0364;ckwerts rennet.</l><lb/>
            <l>So gleich ver&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich der Schlund;</l><lb/>
            <l>Doch da die hei&#x017F;&#x017F;en Dunkelheiten,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Noch</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[266/0278] Die Stimme GOttes im Donner. Erſchreklich an, ſich auf zu thuͤrmen, Und ſchaͤumt bei des Gewitters Wuth. Es wanken die beſaamten Felder, Dadurch der Blizzen Schrekſtrahl faͤhrt, Es krachen die belaubten Waͤlder; Als wuͤrden ſie ganz umgekehrt, Ein Strahl faͤhrt aus, durchſtreicht die Eichen, Da liegt der Gipfel mit Geſtraͤuchen, Und ſchlaͤgt bei einem tauben Knall Den nahen Tannenbaum darnieder, Und der faͤllt auf die Buͤche wieder, Die das Geſtraͤuch zerbricht im Fall. Der Espenbaum der immer zittert, Wenn ſich ein leichter Wind erregt, Der rauſchet da der Wald erſchuͤttert, Sein Laub wird zwiefach ſchnell bewegt. Die Blaͤtter an den Haſenpappeln, Die fangen gleichſam an zu zappeln, Wenn der gerollte Donner kracht, Da Schlag auf Schlag ganz knatternd ſchallet, Der in den Gipfeln wiederhallet, Dadurch ſein Schrekken groͤſſer macht. Die ſchwarze Lufft die voller Hitze Blaͤßt aus den dunklen Pful ſtets aus Dies ſchuͤtternd Strahlen-Heer der Blitze, Das ſchnell als Schlagen foͤrmig, kraus, Jn ſchlingender Bewegung brennet, Und ploͤtzlich wieder ruͤckwerts rennet. So gleich verſchlieſſet ſich der Schlund; Doch da die heiſſen Dunkelheiten, Noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/278
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 2. Hildesheim, 1747, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen02_1747/278>, abgerufen am 11.05.2024.