Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

die Heilige Schrifft.
Denn die alten Weissagungen,
Die sehr fremd den Ohren klungen,
Gehen zur Erfüllung ein,
Solten die nicht göttlich sein?

Dies im Beispiel zu bezeugen,
Seh man auf das Heil der Welt
Vor dem wir die Knie beugen,
Wie wird er da fürgestellt?
Als ein König der geringe,
Als ein Held der Wunder-Dinge
Jn der Juden Lande thut,
Als ein Sieger der voll Blut.
Als ein Heiland dessen Rükken,
Von gepeitschten Narben prangt,
Der mit Nägeln und mit Strikken
Am verfluchten Holtze hangt:
Der da stirbt und wieder lebet,
Und sich in den Himmel hebet,
Als des Allerhöchsten Sohn,
Zu der Gottheit lichten Thron.
Diese Weissagung im Schilde
Die dem Heiland abgemahlt;
Jst so ähnlich JEsus Bilde,
Daß daraus was Göttlichs strahlt:
Wenn dies Sinn und Geist erwegen,
Muß sich aller Zweifel legen,
Ja! das Hertze wird gerührt,
Wenn es diese Warheit spürt.
Auch auf solchen festen Grunde,
Als der Warheit Firmament,
Steht

die Heilige Schrifft.
Denn die alten Weiſſagungen,
Die ſehr fremd den Ohren klungen,
Gehen zur Erfuͤllung ein,
Solten die nicht goͤttlich ſein?

Dies im Beiſpiel zu bezeugen,
Seh man auf das Heil der Welt
Vor dem wir die Knie beugen,
Wie wird er da fuͤrgeſtellt?
Als ein Koͤnig der geringe,
Als ein Held der Wunder-Dinge
Jn der Juden Lande thut,
Als ein Sieger der voll Blut.
Als ein Heiland deſſen Ruͤkken,
Von gepeitſchten Narben prangt,
Der mit Naͤgeln und mit Strikken
Am verfluchten Holtze hangt:
Der da ſtirbt und wieder lebet,
Und ſich in den Himmel hebet,
Als des Allerhoͤchſten Sohn,
Zu der Gottheit lichten Thron.
Dieſe Weiſſagung im Schilde
Die dem Heiland abgemahlt;
Jſt ſo aͤhnlich JEſus Bilde,
Daß daraus was Goͤttlichs ſtrahlt:
Wenn dies Sinn und Geiſt erwegen,
Muß ſich aller Zweifel legen,
Ja! das Hertze wird geruͤhrt,
Wenn es dieſe Warheit ſpuͤrt.
Auch auf ſolchen feſten Grunde,
Als der Warheit Firmament,
Steht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg n="20">
          <l><pb facs="#f0059" n="43"/><fw place="top" type="header">die Heilige Schrifft.</fw><lb/>
Denn die alten Wei&#x017F;&#x017F;agungen,<lb/>
Die &#x017F;ehr fremd den Ohren klungen,<lb/>
Gehen zur Erfu&#x0364;llung ein,<lb/>
Solten die nicht go&#x0364;ttlich &#x017F;ein?</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="21">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>ies im Bei&#x017F;piel zu bezeugen,<lb/>
Seh man auf das Heil der Welt<lb/>
Vor dem wir die Knie beugen,<lb/>
Wie wird er da fu&#x0364;rge&#x017F;tellt?<lb/>
Als ein Ko&#x0364;nig der geringe,<lb/>
Als ein Held der Wunder-Dinge<lb/>
Jn der Juden Lande thut,<lb/>
Als ein Sieger der voll Blut.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="22">
          <l><hi rendition="#in">A</hi>ls ein Heiland de&#x017F;&#x017F;en Ru&#x0364;kken,<lb/>
Von gepeit&#x017F;chten Narben prangt,<lb/>
Der mit Na&#x0364;geln und mit Strikken<lb/>
Am verfluchten Holtze hangt:<lb/>
Der da &#x017F;tirbt und wieder lebet,<lb/>
Und &#x017F;ich in den Himmel hebet,<lb/>
Als des Allerho&#x0364;ch&#x017F;ten Sohn,<lb/>
Zu der Gottheit lichten Thron.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="23">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>ie&#x017F;e Wei&#x017F;&#x017F;agung im Schilde<lb/>
Die dem Heiland abgemahlt;<lb/>
J&#x017F;t &#x017F;o a&#x0364;hnlich JE&#x017F;us Bilde,<lb/>
Daß daraus was Go&#x0364;ttlichs &#x017F;trahlt:<lb/>
Wenn dies Sinn und Gei&#x017F;t erwegen,<lb/>
Muß &#x017F;ich aller Zweifel legen,<lb/>
Ja! das Hertze wird geru&#x0364;hrt,<lb/>
Wenn es die&#x017F;e Warheit &#x017F;pu&#x0364;rt.</l>
        </lg><lb/>
        <lg n="24">
          <l><hi rendition="#in">A</hi>uch auf &#x017F;olchen fe&#x017F;ten Grunde,<lb/>
Als der Warheit Firmament,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Steht</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0059] die Heilige Schrifft. Denn die alten Weiſſagungen, Die ſehr fremd den Ohren klungen, Gehen zur Erfuͤllung ein, Solten die nicht goͤttlich ſein? Dies im Beiſpiel zu bezeugen, Seh man auf das Heil der Welt Vor dem wir die Knie beugen, Wie wird er da fuͤrgeſtellt? Als ein Koͤnig der geringe, Als ein Held der Wunder-Dinge Jn der Juden Lande thut, Als ein Sieger der voll Blut. Als ein Heiland deſſen Ruͤkken, Von gepeitſchten Narben prangt, Der mit Naͤgeln und mit Strikken Am verfluchten Holtze hangt: Der da ſtirbt und wieder lebet, Und ſich in den Himmel hebet, Als des Allerhoͤchſten Sohn, Zu der Gottheit lichten Thron. Dieſe Weiſſagung im Schilde Die dem Heiland abgemahlt; Jſt ſo aͤhnlich JEſus Bilde, Daß daraus was Goͤttlichs ſtrahlt: Wenn dies Sinn und Geiſt erwegen, Muß ſich aller Zweifel legen, Ja! das Hertze wird geruͤhrt, Wenn es dieſe Warheit ſpuͤrt. Auch auf ſolchen feſten Grunde, Als der Warheit Firmament, Steht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/59
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/59>, abgerufen am 13.05.2024.