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Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

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Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
So wird die Blase nur durch Muskeln angezogen;
So wird der Körper schmahl; so wird der Blasen
Röhr,
Die von der Lufft gefüllt, von ihren Dünsten leer.
Die erste Blase ist am Hinterkopf verschränket,
Und wie im Schlos verwahrt, dadurch die Lufft sich
senket
Bis zu der hintersten, die solche weiter dringt,
Durch eine schmahlen Röhr zu den Gedärmen
bringt
Bis sie den Ausgang sucht: Dies alles dient zum
Schwimmen.
So muß der Fische Leib gar schön zusammen stim-
men
Mit ihren Element. Der göttliche Verstand,
Der alles woll erdacht, wird daraus gnug erkannt;
Last uns nun weiter gehn, die Erdenthier erwegen,
Die uns auch ebenfals klar vor die Augen legen,
Wie mannigfaltiglich mit Zahmen und mit Wild,
Die Weisheit Berg und Thal und Feld und Wald
erfüllt.
Wer zählt der wilden Art im Wald und im Ge-
büschen,
Die grausam heulen, brülln, die brummen, giftig
zischen
Mit Hörner, Krallen, Klaun, mit Tatzen, schar-
fen Zahn,
Als starken Schuzgewehr, versehn und angethan.
Das Mannigfalt erscheint in denen Thiere-Garten,
Wo Löwen, Tieger, Bär, Hirsch, Schwein und
andre Arten
Wie manche finden sich, die ihren Auffenthalt
Jn Rußlands Wüstenei, in Polens dichten Wald,
Die uns hier unbekand; wie manche sind verborgen,
Jn
Die mannigfaltige Weisheit GOttes.
So wird die Blaſe nur durch Muskeln angezogen;
So wird der Koͤrper ſchmahl; ſo wird der Blaſen
Roͤhr,
Die von der Lufft gefuͤllt, von ihren Duͤnſten leer.
Die erſte Blaſe iſt am Hinterkopf verſchraͤnket,
Und wie im Schlos verwahrt, dadurch die Lufft ſich
ſenket
Bis zu der hinterſten, die ſolche weiter dringt,
Durch eine ſchmahlen Roͤhr zu den Gedaͤrmen
bringt
Bis ſie den Ausgang ſucht: Dies alles dient zum
Schwimmen.
So muß der Fiſche Leib gar ſchoͤn zuſammen ſtim-
men
Mit ihren Element. Der goͤttliche Verſtand,
Der alles woll erdacht, wird daraus gnug erkannt;
Laſt uns nun weiter gehn, die Erdenthier erwegen,
Die uns auch ebenfals klar vor die Augen legen,
Wie mannigfaltiglich mit Zahmen und mit Wild,
Die Weisheit Berg und Thal und Feld und Wald
erfuͤllt.
Wer zaͤhlt der wilden Art im Wald und im Ge-
buͤſchen,
Die grauſam heulen, bruͤlln, die brummen, giftig
ziſchen
Mit Hoͤrner, Krallen, Klaun, mit Tatzen, ſchar-
fen Zahn,
Als ſtarken Schuzgewehr, verſehn und angethan.
Das Mannigfalt erſcheint in denen Thiere-Garten,
Wo Loͤwen, Tieger, Baͤr, Hirſch, Schwein und
andre Arten
Wie manche finden ſich, die ihren Auffenthalt
Jn Rußlands Wuͤſtenei, in Polens dichten Wald,
Die uns hier unbekand; wie manche ſind verborgen,
Jn
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[350/0366] Die mannigfaltige Weisheit GOttes. So wird die Blaſe nur durch Muskeln angezogen; So wird der Koͤrper ſchmahl; ſo wird der Blaſen Roͤhr, Die von der Lufft gefuͤllt, von ihren Duͤnſten leer. Die erſte Blaſe iſt am Hinterkopf verſchraͤnket, Und wie im Schlos verwahrt, dadurch die Lufft ſich ſenket Bis zu der hinterſten, die ſolche weiter dringt, Durch eine ſchmahlen Roͤhr zu den Gedaͤrmen bringt Bis ſie den Ausgang ſucht: Dies alles dient zum Schwimmen. So muß der Fiſche Leib gar ſchoͤn zuſammen ſtim- men Mit ihren Element. Der goͤttliche Verſtand, Der alles woll erdacht, wird daraus gnug erkannt; Laſt uns nun weiter gehn, die Erdenthier erwegen, Die uns auch ebenfals klar vor die Augen legen, Wie mannigfaltiglich mit Zahmen und mit Wild, Die Weisheit Berg und Thal und Feld und Wald erfuͤllt. Wer zaͤhlt der wilden Art im Wald und im Ge- buͤſchen, Die grauſam heulen, bruͤlln, die brummen, giftig ziſchen Mit Hoͤrner, Krallen, Klaun, mit Tatzen, ſchar- fen Zahn, Als ſtarken Schuzgewehr, verſehn und angethan. Das Mannigfalt erſcheint in denen Thiere-Garten, Wo Loͤwen, Tieger, Baͤr, Hirſch, Schwein und andre Arten Wie manche finden ſich, die ihren Auffenthalt Jn Rußlands Wuͤſtenei, in Polens dichten Wald, Die uns hier unbekand; wie manche ſind verborgen, Jn

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Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/366>, abgerufen am 04.05.2024.