Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite
Die mannigfaltige Weißheit GOttes.
Zu seinem Gleichgewicht, sonst würd er taumelnd
wanken.
O! wie gar tief sind nicht des Weisesten Gedanken,
Der diese Kreatur mit einen Schwanz verfehn,
Der lang und schmeidig ist, sich dadurch fort zu
drehn,
Der Fische innrer Bau ist künstlich ausgefunden,
Die Theilgen sind daran recht weislich auch verbun-
den.
Die Lunge fehlet hier, damit man Othem schnappt,
Die Weisheit hat dem Fisch mit solcher nicht be-
gabt,
Weil er im Wasserreich, bei dem geschwinden Ren-
nen,
Nicht würde in der Flut, die Lufft einziehen kön-
nen,
Als wie ein Erden-Thier, das in den Lüfften lebt,
Als wie ein Lufftgeschöpf, das in der Höhe schwebt.
Dagegen haben sie die so genannten Ohren,
Die weislich ausgedacht, die klüglich auserkohren,
So künstlich angelegt, mit Oeffnungen versehn,
Wodurch die Wasser gleich die eingeschlukt, fort
gehn.
Der Fische Unterleib der seine Blasen träget,
Jst von der weisen Macht recht weislich angeleget.
Die Blasen voller Lufft, die nach dem Augenschein,
Bei einen jeden Fisch, gedoppelt, zwiefach sein,
Die dienen ihm zum Fall, und und auch zu seinen
Steigen;
Wenn er sich in die Höh in seinen Schwimmen
sehnt,
So wird der Körper breit, die Blase ausgedehnt;
Will er zum tieffen Grund der schnellen Wasser-
wogen
So
Die mannigfaltige Weißheit GOttes.
Zu ſeinem Gleichgewicht, ſonſt wuͤrd er taumelnd
wanken.
O! wie gar tief ſind nicht des Weiſeſten Gedanken,
Der dieſe Kreatur mit einen Schwanz verfehn,
Der lang und ſchmeidig iſt, ſich dadurch fort zu
drehn,
Der Fiſche innrer Bau iſt kuͤnſtlich ausgefunden,
Die Theilgen ſind daran recht weislich auch verbun-
den.
Die Lunge fehlet hier, damit man Othem ſchnappt,
Die Weisheit hat dem Fiſch mit ſolcher nicht be-
gabt,
Weil er im Waſſerreich, bei dem geſchwinden Ren-
nen,
Nicht wuͤrde in der Flut, die Lufft einziehen koͤn-
nen,
Als wie ein Erden-Thier, das in den Luͤfften lebt,
Als wie ein Lufftgeſchoͤpf, das in der Hoͤhe ſchwebt.
Dagegen haben ſie die ſo genannten Ohren,
Die weislich ausgedacht, die kluͤglich auserkohren,
So kuͤnſtlich angelegt, mit Oeffnungen verſehn,
Wodurch die Waſſer gleich die eingeſchlukt, fort
gehn.
Der Fiſche Unterleib der ſeine Blaſen traͤget,
Jſt von der weiſen Macht recht weislich angeleget.
Die Blaſen voller Lufft, die nach dem Augenſchein,
Bei einen jeden Fiſch, gedoppelt, zwiefach ſein,
Die dienen ihm zum Fall, und und auch zu ſeinen
Steigen;
Wenn er ſich in die Hoͤh in ſeinen Schwimmen
ſehnt,
So wird der Koͤrper breit, die Blaſe ausgedehnt;
Will er zum tieffen Grund der ſchnellen Waſſer-
wogen
So
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0365" n="349"/>
          <fw place="top" type="header">Die mannigfaltige Weißheit GOttes.</fw><lb/>
          <l>Zu &#x017F;einem Gleichgewicht, &#x017F;on&#x017F;t wu&#x0364;rd er taumelnd</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">wanken.</hi> </l><lb/>
          <l>O! wie gar tief &#x017F;ind nicht des Wei&#x017F;e&#x017F;ten Gedanken,</l><lb/>
          <l>Der die&#x017F;e Kreatur mit einen Schwanz verfehn,</l><lb/>
          <l>Der lang und &#x017F;chmeidig i&#x017F;t, &#x017F;ich dadurch fort zu</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">drehn,</hi> </l><lb/>
          <l>Der Fi&#x017F;che innrer Bau i&#x017F;t ku&#x0364;n&#x017F;tlich ausgefunden,</l><lb/>
          <l>Die Theilgen &#x017F;ind daran recht weislich auch verbun-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">den.</hi> </l><lb/>
          <l>Die Lunge fehlet hier, damit man Othem &#x017F;chnappt,</l><lb/>
          <l>Die Weisheit hat dem Fi&#x017F;ch mit &#x017F;olcher nicht be-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gabt,</hi> </l><lb/>
          <l>Weil er im Wa&#x017F;&#x017F;erreich, bei dem ge&#x017F;chwinden Ren-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nen,</hi> </l><lb/>
          <l>Nicht wu&#x0364;rde in der Flut, die Lufft einziehen ko&#x0364;n-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nen,</hi> </l><lb/>
          <l>Als wie ein Erden-Thier, das in den Lu&#x0364;fften lebt,</l><lb/>
          <l>Als wie ein Lufftge&#x017F;cho&#x0364;pf, das in der Ho&#x0364;he &#x017F;chwebt.</l><lb/>
          <l>Dagegen haben &#x017F;ie die &#x017F;o genannten Ohren,</l><lb/>
          <l>Die weislich ausgedacht, die klu&#x0364;glich auserkohren,</l><lb/>
          <l>So ku&#x0364;n&#x017F;tlich angelegt, mit Oeffnungen ver&#x017F;ehn,</l><lb/>
          <l>Wodurch die Wa&#x017F;&#x017F;er gleich die einge&#x017F;chlukt, fort</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gehn.</hi> </l><lb/>
          <l>Der Fi&#x017F;che Unterleib der &#x017F;eine Bla&#x017F;en tra&#x0364;get,</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t von der wei&#x017F;en Macht recht weislich angeleget.</l><lb/>
          <l>Die Bla&#x017F;en voller Lufft, die nach dem Augen&#x017F;chein,</l><lb/>
          <l>Bei einen jeden Fi&#x017F;ch, gedoppelt, zwiefach &#x017F;ein,</l><lb/>
          <l>Die dienen ihm zum Fall, und und auch zu &#x017F;einen</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Steigen;</hi> </l><lb/>
          <l>Wenn er &#x017F;ich in die Ho&#x0364;h in &#x017F;einen Schwimmen</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ehnt,</hi> </l><lb/>
          <l>So wird der Ko&#x0364;rper breit, die Bla&#x017F;e ausgedehnt;</l><lb/>
          <l>Will er zum tieffen Grund der &#x017F;chnellen Wa&#x017F;&#x017F;er-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">wogen</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">So</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[349/0365] Die mannigfaltige Weißheit GOttes. Zu ſeinem Gleichgewicht, ſonſt wuͤrd er taumelnd wanken. O! wie gar tief ſind nicht des Weiſeſten Gedanken, Der dieſe Kreatur mit einen Schwanz verfehn, Der lang und ſchmeidig iſt, ſich dadurch fort zu drehn, Der Fiſche innrer Bau iſt kuͤnſtlich ausgefunden, Die Theilgen ſind daran recht weislich auch verbun- den. Die Lunge fehlet hier, damit man Othem ſchnappt, Die Weisheit hat dem Fiſch mit ſolcher nicht be- gabt, Weil er im Waſſerreich, bei dem geſchwinden Ren- nen, Nicht wuͤrde in der Flut, die Lufft einziehen koͤn- nen, Als wie ein Erden-Thier, das in den Luͤfften lebt, Als wie ein Lufftgeſchoͤpf, das in der Hoͤhe ſchwebt. Dagegen haben ſie die ſo genannten Ohren, Die weislich ausgedacht, die kluͤglich auserkohren, So kuͤnſtlich angelegt, mit Oeffnungen verſehn, Wodurch die Waſſer gleich die eingeſchlukt, fort gehn. Der Fiſche Unterleib der ſeine Blaſen traͤget, Jſt von der weiſen Macht recht weislich angeleget. Die Blaſen voller Lufft, die nach dem Augenſchein, Bei einen jeden Fiſch, gedoppelt, zwiefach ſein, Die dienen ihm zum Fall, und und auch zu ſeinen Steigen; Wenn er ſich in die Hoͤh in ſeinen Schwimmen ſehnt, So wird der Koͤrper breit, die Blaſe ausgedehnt; Will er zum tieffen Grund der ſchnellen Waſſer- wogen So

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/365
Zitationshilfe: Ebeling, Johann Justus: Andächtige Betrachtungen aus dem Buche der Natur und Schrift. Bd. 1. Hildesheim, 1747, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ebeling_betrachtungen01_1747/365>, abgerufen am 04.05.2024.